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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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heran und konnte sich fast in eine hockende Position aufrichten. »Wie lange bist du schon hier?«, fragte er.
    »Hör auf zu quatschen und mach dich lieber an die Arbeit!«, knurrte plötzlich ein Gefangener neben ihm.
    Thesu zuckte nur mit den Schultern. Kiyoshi griff rasch nach dem Werkzeug, das ihm einer der Gefangenen reichte, und folgte dem Beispiel der anderen. Bloß nicht weiter auffallen und jemanden verärgern! Ihm war inzwischen nur zu deutlich klar geworden, wie sehr sie hier unten aufeinander angewiesen waren.

7. Kapitel
    D er Platz neben ihr war leer. Hektisch sah Marje sich um und hielt nach Suieen und Yuuka Ausschau. Von Sayuri, die in der Nacht noch friedlich neben ihr geschlafen hatte, war nur noch eine kleine Kuhle im Sand zu sehen. Verwirrt ließ sie ihren Blick über das Dünental schweifen und versuchte die Panik, die in ihr aufstieg, zu unterdrücken. Es musste eine sinnvolle Erklärung dafür geben, dass die drei verschwunden waren. Sayuri würde niemals ohne sie gehen. Unsicher leckte sie sich über die trockenen Lippen und begann, die Düne hinaufzuklettern.
    Als sie endlich auf dem Dünenkamm ankam, duckte sie sich in den Sand und schaute sich in alle Richtungen um. Weit und breit war niemand zu sehen. Dann fiel Marjes Blick auf das Lager, in dem der Arbeitstag bereits begonnen hatte. In den Baracken regte sich nichts mehr, offenbar war ein Großteil der Arbeiter schon unter der Erde. War Kiyoshi unter ihnen? Lediglich die Schmieden schienen besetzt zu sein, das, was sie anfangs für ein dumpf pochendes Geräusch in ihrem Kopf gehalten hatte, erkannte sie nun als das Geräusch von Metall, das auf Metall traf.
    Marje sah hinüber zu den Posten auf den Türmen, die wachsam in die Wüste spähten. Sie musste sich gut hinter der Düne versteckt halten, wollte sie nicht von den Söldnern entdeckt und gefangen genommen werden. Als plötzlich der lang gezogene Klang eines Horns durch das Tal hallte – das Geräusch, das sie vor wenigen Tagen in der Nacht aus dem Schlaf gerissen hatte –, drückte sie sich instinktiv tiefer in den heißen Wüstensand.
    Auf der anderen Seite des Minentals konnte sie erkennen, wie sich etwas Dunkles über einen Dünenkamm schob. Die Gestalt wurde größer und größer und Marje hielt die Luft an, als erneut der Klang des Horns ertönte und sie Essjiar und ihre Reiter erkennen konnte. Das wuchtige Wesen zwischen ihnen trottete langsam dem Tal entgegen. Gegen das Licht der Sonne konnte sie es jedoch kaum erkennen. Sie sah nur, dass es riesig und schwer beladen war. Auf seinem Rücken türmten sich eckige Kästen, an seinen Seiten baumelten schwere Satteltaschen. Es musste ein Lasttier sein, das die Söldner von ihren Essjiar aus lenkten.
    Protestierend stieß das Geschöpf einen tiefen, grollenden Laut aus und riss den Kopf zurück. Marje konnte nun erkennen, dass es einem Grion ähnelte, auch wenn es ungleich größer war. Der dreieckige Schädel mündete in einer merkwürdig spitzen Schnauze. Zottiges Fell bedeckte den Körper des Lasttiers.
    Jetzt blitzten scharfe Zähne auf, als die Echsen wütend nach den Flanken des riesigen Geschöpfs schnappten. Peitschen knallten und das Tier blieb stehen, umringt von den Söldnern und ihren Echsen.
    Marje wischte sich den Schweiß von der Stirn. Tshanil brannte unbarmherzig vom Himmel und ließ die Luft über dem Wüstensand flimmern. Angestrengt kniff sie ihre Augen zusammen.
    Am Horizont waren weitere Lasttiere aufgetaucht und in einer Reihe stehen geblieben. Arbeiter liefen herbei, um sie von den Kisten und Säcken zu befreien.
    Plötzlich sprang eines der Geschöpfe aus der Karawanenkette zur Seite, verlor den Halt unter den Vorderbeinen und stieg auf die Hinterbeine, wobei es den bulligen Schädel erschrocken in den Nacken warf. Ein Arbeiter stürzte vom Rücken der Kreatur, ein anderer wurde von einem ausschlagenden Vorderbein getroffen und durch die Luft geschleudert.
    Marje schluckte beim Anblick der Kraft, die in diesem so harmlos wirkenden Geschöpf steckte.
    Jetzt gerieten auch seine Hinterbeine ins Straucheln und die zusammengeschnürten Kisten auf seinem Rücken rutschten langsam zu einer Seite. Der Arbeiter musste bereits einige der Haltegurte gelöst haben, sodass die Last nicht mehr sicher vertäut war. Das enorme Gewicht der fallenden Kisten riss das Tier zur Seite und es geriet auf dem Hang ins Rutschen. In seinem Fall riss es eine Essjiar mitsamt ihrem Reiter mit sich. Eine Lawine aus Körpern, Sand und

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