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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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so, weil sie Sayuri finden wollte? Oder wollte sie alle endlich los sein? Marje kämpfte sich auf die Beine und stolperte gegen Quouran. Murmelnd entschuldigte sie sich, als er sie wortlos auf seinen Rücken hob.
    Als sie auf dem Zentaur saß und einen Blick auf Suieen und die Katze warf, schämte sie sich für ihre Gedanken. Im hellen Licht der Morgensonne wirkten auch sie erschöpft. Suieen hatte dunkle Schatten unter seinen gelben Augen. Wenn Yuuka gewollt hätte, hätte sie schon vor Tagen alleine mit ihrem Freund weiterziehen können. Dass sie bei Marje geblieben waren, war ein Opfer, das Marje noch nicht richtig einschätzen konnte.
    Quouran setzte sich langsam in Bewegung, direkt neben Yuuka, deren weiches Fell Marjes Bein streifte.
    »Wenn wir sie bis zum Mittag nicht eingeholt haben, kehren wir um«, erklärte die Wiljar entschieden.
    Marje sah, wie Suieen zum Protest ansetzte, dann jedoch stumm nachgab, als er den Blick der Wildkatze auffing. Müde zog sie den Umhang enger um die Schultern, während sie sich nur noch mit einer Hand an Quourans Schulter festhielt. Mit der Zeit hatte sie sich an die Gangart des Zentauren gewöhnt und auch der Muskelkater, der sie am Anfang gequält hatte, war schwächer geworden.
    Auf den Spuren des Alten erklommen sie Dünen, stiegen hinab in Täler, um dann einen weiteren Sandberg zu erklimmen. Die Landschaft schien sich nicht zu verändern. Ohne die Sonne als Orientierungspunkt hätte Marje nicht einmal mit Sicherheit sagen können, ob sie nicht vielleicht im Kreis liefen.
    Gerade erreichten sie abermals einen Dünenkamm, als Suieen einen Ruf der Überraschung ausstieß und Quouran hastig zu ihm und Yuuka aufschloss.
    »Wie ich es mir gedacht habe«, hörte Marje ihn murmeln. Ihr Blick fiel zuerst auf ein helles rotes Licht, das in der Luft tanzte, dann auf eine Oase, die keine fünfzig Schritte entfernt unter ihnen in einem Wüstental lag. Kleine Bäume umgaben einen schillernden See, dessen Ufer von hohem Gras und üppigen Büschen gesäumt war. Hinter der Oase konnte Marje einen gewaltigen schwarzen Felsen erkennen und sie hielt erschrocken die Luft an, als sich der vermeintliche Berg plötzlich bewegte. Dieses riesige Etwas, das dort lag, hob den Kopf und sah ihnen entgegen. Es war das Gesicht einer mächtigen Raubkatze. Blinzelnd sah sie zu Yuuka, die mit kraftvollen Sprüngen auf die Oase zulief. Obwohl sie viel kleiner war, hatte sie Ähnlichkeit mit dem Riesen, der sich nun schwerfällig aufrichtete. Marje zuckte zusammen, als der Zentaur Yuuka nachsetzte, so sehr hatte der Anblick der Raubkatze sie in ihren Bann gezogen.
    Doch da fiel ihr Blick auf eine schmale Gestalt, die unter einem Baum stand und die Hand erhoben hatte.
    Sayuri!
    Alle Müdigkeit und Anstrengung fielen von Marje ab. Sie beugte sich vor, um Quouran den Galopp zu erleichtern.
    Und dann waren sie auch schon da. Sie glitt vom Rücken des Zentauren, rannte über das frische Gras und schloss Sayuri in die Arme.
    Stumm erwiderte ihre Freundin die Umarmung und Marje stieß ein helles Lachen aus, als Shio aufgeregt sirrend um ihrer beider Köpfe schwirrte.
    »Hallo Marje«, sagte Sayuri leise und ein breites Grinsen überzog ihr Gesicht.
    Marje starrte sie aus großen Augen an. Sayuris Lippen hatten sich nicht bewegt, aber die Stimme war nicht nur in ihrem Kopf gewesen, sie hatte sie tatsächlich gehört. Erstaunt tauschte sie einen Blick mit Suieen, der ebenso verwundert aussah. Doch sie fasste sich schnell. »Sayuri!«, rief sie voller Freude und fasste sie an den Händen. »Du kannst … Du kannst sprechen!«
    Sayuri lachte unhörbar, wieder ihr altes, lautloses Lachen, vielleicht weil sie nicht daran dachte, ihm einen Klang zu geben.
    »Sie lernt gerade, mit ihren Fähigkeiten umzugehen.«
    Marje zuckte zusammen. Die Stimme war mächtig, uralt, sie rollte von einem Sandhang zum anderen und klang wie das Donnern einer Lawine. Aber es war eine Stimme und man konnte die Worte zweifelsfrei erkennen.
    Erschrocken drehte Marje sich um und schaute direkt auf die Beine der Katze, die dicker waren als der mächtigste Baum, den sie im Wald der Zentauren gesehen hatte. Langsam ließ sie ihren Blick nach oben wandern, bis hin zu dem riesigen weißen Gesicht. Trotz seiner enormen Größe wirkte der Körper des Tiers nicht plump, sondern geschmeidig, und das seidig glänzende Fell verlieh der Raubkatze eine gewisse Eleganz. Yuuka strich um eine der Vorderpfoten und rieb ihren Kopf am Kinn der Katze, die sich zu

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