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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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Kampfgetümmels sicherlich zurückgewichen, doch so ließ er einfach das Schwert in seinen Händen die Führung übernehmen. Sein Körper erinnerte sich an die endlosen Trainingseinheiten, die Zweikämpfe, die oft an Tänze erinnert hatten – Tänze, bei denen jeder Fehler tödlich war und deren Choreografie keiner kannte. Er achtete nicht mehr auf die Zahl seiner Gegner und nahm kaum wahr, was um ihn geschah. Erst als er sein Schwert kurz senken konnte, sah er sich gehetzt um.
    Das Lager hatte sich in ein blutiges Schlachtfeld verwandelt. Blut klebte auch an seinen Händen, er konnte den metallischen Geschmack auf seiner Zunge wahrnehmen und verzog angewidert das Gesicht. Sein Blick glitt über Körper, die sich nie wieder regen würden, in seinen Ohren hallten die Schreie und Rufe derer, für die jede Hilfe zu spät kam. Er wusste nicht mehr, wie viele von ihnen er getötet hatte, nur auf die Rüstungen hatte er geachtet.
    Schaudernd dachte er daran, dass er nicht wenige von ihnen gekannt haben musste.
    Plötzlich wurde ihm eiskalt, als Marje in seinem Blickfeld auftauchte, blutbespritzt, in der Hand nur noch einen Dolch. Doch einen Moment später atmete er erleichtert auf. Es schien nicht ihr eigenes Blut zu sein, wie er war sie unverletzt.
    Er rannte geradewegs auf sie zu, als er sah, wie sich ihre Augen weiteten. »Kiyoshi, hinter dir!« Der Ruf hatte ihn kaum erreicht, als sich das Schwert in seine Schulter bohrte. Mitten im Lauf knickte er ein. Mit der freien Hand griff er zur Schulter, aus der die Klinge mit einem Ruck herausgezogen wurde. Der Soldat, der lautlos hinter ihm aufgetaucht war, holte zum letzten Schlag aus. Kiyoshi schaute wie gelähmt zu seinem Angreifer auf. Er spürte den brennenden Schmerz kaum, der sich in seinem Rücken ausbreitete. Sein Blick suchte Marje, doch er fand sie nicht mehr.
    »Halt, Soldat!«
    Der Mann ließ das Schwert zwar nicht sinken, sah sich jedoch überrascht um. Kiyoshi versuchte zu begreifen, was hier geschah. Die Stimme kam ihm schmerzhaft vertraut vor.
    »Rajar«, sagte er tonlos, als der alte Freund in sein Blickfeld kam.
    »Kiyoshi«, antwortete Rajar, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. Er saß auf seinem Reittier und beugte sich über ihn. »So sieht man sich wieder.«
    Er zügelte sein Pferd. »Weißt du eigentlich, was du hier tust?«, fragte er und ließ seinen Blick über das Lager und die Kämpfenden schweifen. Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. »Hast du eine Ahnung, was das hier ist?«
    Kiyoshi zögerte mit der Antwort. »Ein Lager«, antwortete er schließlich und sah Rajar fest in die Augen.
    Dieser stieß ein heiseres Lachen hervor. »Du weißt genau, was das hier ist«, sagte er und seine Stimme war zu einem gefährlich leisen Flüstern geworden. »Das hier ist Widerstand gegen den Kaiser.«
    Kiyoshi stützte sich mit seinem unverletzten Arm auf das Schwert und stand langsam auf. »Ich habe mich nie gegen den Kaiser gestellt«, sagte er ruhig. Noch immer musste er zu Rajar aufsehen, der ihn von seinem Pferd aus wütend musterte. »Nur gegen Miro.«
    »Du rüstest eine Armee gegen den Kaiser!«, sagte Rajar und sein Schwert beschrieb einen Bogen, der das gesamte Lager einschloss.
    »Eine Armee?«, wiederholte Kiyoshi ungläubig und unterdrückte ein Lachen, das in ihm aufstieg. »Schau dich um, Rajar. Ist das hier das, was du dir unter einer Armee vorstellst? Ein Haufen ehemaliger Sklaven, fast verhungert? Frauen, Kinder?«
    Rajars Pferd scheute, als ihm Kiyoshis Schwert zu nahe kam. Energisch griff Rajar die Zügel fester. »Weißt du, was ich deinem Onkel erzählen werde, wenn wir zurückkommen?« Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen. »Dass wir auf ein Lager bewaffneter Rebellen gestoßen sind, die mit dem Feind im Bunde stehen. Doch zum Glück haben wir sie sofort angegriffen, bevor sie dem Kaiser gefährlich werden konnten«, sagte er und sah Kiyoshi triumphierend in die Augen.
    »Das ist sie also, die viel bewunderte Ehre der kaiserlichen Soldaten!«
    Kiyoshi zuckte zusammen. Er kannte die Stimme inzwischen wie seine eigene und um alles in der Welt hätte er sich gewünscht, sie nicht zu hören. Nicht hier, nicht jetzt.
    Aber da war sie schon heran. Die wilden Locken umrahmten ihr Gesicht, das totenblass war, der Dolch in ihrer Hand wirkte lächerlich klein gegen Rajars mächtiges Schwert.
    »Und ihr wundert euch, dass wir euch hassen!«, fauchte sie dem Soldaten entgegen.
    Sie legte ihre warme Hand auf Kiyoshis Schulter, und

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