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Sayuri

Sayuri

Titel: Sayuri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bargmann
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»Aber diese Echsen … Sie waren einfach zu schnell. Er wollte sie aufhalten …«
    »Ich vermute, er hat gewusst, was das bedeutet«, sagte Suieens Gefährtin.
    Mit bittendem Blick wandte Sayuri sich an Suieen.
    »Nein«, wehrte der Mischling ab.
    Marje sah verwirrt von Sayuri zu ihm und wieder zurück. Was für eine Verbindung herrschte zwischen den beiden?
    Sayuri zog die Stirn kraus und verengte die Augen zu Schlitzen. Der Wüstenjunge schüttelte den Kopf. Nach weiteren stummen Worten von Sayuri fuhr er sich nervös durch die Haare und warf der Wiljar einen unschlüssigen Blick zu. »Ein Tag mehr wird nicht schaden«, sagte er. »Wir verlieren doch nichts.«
    Die Raubkatze fauchte empört. »Die Zeit verrinnt«, knurrte sie. »Die Quellen könnten schon bald versiegen! Sie haben sich gefunden. Nun kommen sie allein zurecht.«
    »Nein. Das tun sie nicht. Wir bringen sie hin«, sagte Suieen, ohne den Blick von Sayuri abzuwenden, und sie erwiderte ihn, ohne auch nur zu blinzeln. Fast konnte Marje die Verbindung zwischen ihnen spüren, als würde die Luft zwischen ihnen flimmern.
    »Es ist nur ein Tag, Yuuka«, sagte Suieen leise zu der Wildkatze. Sayuri nickte kaum merklich. Ein schwaches Lächeln lag auf ihren blassen Lippen, als sie sich zu Marje umwandte. Vorsichtig griff sie nach ihrer Hand. Er wird uns zur Mine bringen, erklärte sie.
    Verwirrt sah Marje zu dem Jungen, der abgehackt nickte. »Wir bringen euch zu den Minen der Söldner. Sie werden euren Freund dorthin verschleppt haben. Aber ihr solltet besser nicht zu viel erwarten. Ihr könnt ihn nicht befreien.« »Deshalb ist es auch sinnlos, dorthin zu gehen«, mischte sich Yuuka knurrend ein. »Die Söldner bewachen ihre Minen besser als der Kaiser seinen Palast!«
    Marje schluckte. Sayuri hatte die beiden darum gebeten, sie zu Kiyoshi zu bringen! Ihr Mund fühlte sich trocken an. Sie schluckte krampfhaft, bevor sie endlich ein raues »Danke« hervorbrachte.
    »Wir sollten uns stärken, bevor wir aufbrechen«, ergriff Suieen schließlich wieder das Wort und Shio erhob sich von Marjes Schulter, flog zu Sayuri und schließlich wieder zu ihr zurück, unschlüssig, bei wem er bleiben sollte. Gedankenverloren hob sie eine Hand und wärmte sie an dem rötlichen Schimmer. Das Irrlicht sirrte zufrieden in ihre Kapuze.
    Mit einem abfälligen Schnauben verließ Yuuka den Platz und verschwand in dem Wald aus Felsen.
    Sie sucht nach Spuren der Essjiar, erklärte Sayuri Marje, nachdem sie ihre Hand ergriffen hatte, um Kontakt für das Gespräch herzustellen. Sie wird herausfinden, zu welcher Mine wir müssen.
    Marje nickte und fühlte, wie sie sich entspannte. Ihre innere Unruhe verschwand mit der sandfarbenen Katze. Der Junge schien ihr ohne das Raubtier nicht mehr halb so bedrohlich. Aus einem Impuls heraus schloss sie Sayuri wieder in ihre Arme. »Ich hab mir solche Sorgen gemacht«, murmelte sie in die schneeweißen Haare. »Ich kann nicht fassen, dass ich dich hier wiederfinde. Und dass du … dass ich dich verstehen kann!«, flüsterte sie leise.
    Sayuri erwiderte die Umarmung und schmiegte ihren Kopf an Marjes Schulter. Fast schien es, als wollte sie das Gleiche sagen, aber sie hüllte sich in ein Schweigen, das Marje so vertraut war wie ihre neu gefundene Stimme.
    Shio sirrte um ihre Köpfe, so wild vor Freude, dass sie beide nicht verstanden, was er sagte.
    »Durst? Hunger?«, fragte Suieen mit belegter Stimme. Hastig ließ Marje Sayuri los.
    Sayuri ließ sich mit einem strahlenden Lächeln neben Suieen in den Sand sinken. Allerdings nahm sie nicht den Wasserschlauch, den er ihr entgegenstreckte, sondern formte die Hände zu einem Kelch, der voll Wasser lief. Stolz hielt sie Suieen ihre Hände hin, bevor sie selbst trank.
    Marje beobachtete sie. Sie spürte einen leisen Schauer, wie eine Mischung aus Angst und Verwunderung.
    Tief in ihr hatte sie es immer gewusst. Sie hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Aber sie hatte gewusst, dass Sayuri nicht nur stumm und ungewöhnlich blass, sondern etwas Besonderes war. Fasziniert betrachtete sie Sayuris Hände. Sie scheint es nicht zu bemerken, dachte sie. Sie weiß nicht, wie wundervoll sie ist.
    »Was ist mit dir? Kannst du auch zaubern oder möchtest du vielleicht …?« Suieen hielt ihr den Wasserschlauch hin.
    Dankbar nahm sie ihn. Auf ihrer Flucht vor den Essjiar hatte sie alles von sich geworfen, ohne sich danach umzusehen. Die Echsen waren so unglaublich schnell gewesen. »Wo ist diese Mine? Können wir sie

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