SB 121 – Mission Zeitbrücke
konnte durch den zweiten Spoodie geschädigt worden sein. Anstatt sich von dem zweiten Spoodie zu trennen, zog es Sargamec vor, zu leiden.
Der Blick des Tarts tastete immer wieder nach Mallagan. Für Faddon war eines schnell eindeutig: Sargamec betrachtete Surfo als Konkurrenten. Nicht wegen seiner zwei Spoodies, die trug jedes Mitglied der Bruderschaft. Die Kombination Fremder und zwei Spoodies musste der Grund dafür sein.
Dass Tarts gefühlsarm und fanatische Verfechter der Gerechtigkeit waren, wusste Faddon. Dass Kranen sich freiwillig einem ihnen körperlich unterlegenen Echsenwesen unterstellten, hatte etwas Absonderliches. Der Tart war bösartig. Also war die Bruderschaft bösartig. Die Furcht, die Brether in den letzten Minuten unterdrückt hatte, während er die Höhle und deren Einrichtung bestaunte, prallte mit Wucht zurück.
Als habe Sargamec diese Gedanken erraten, zischte er: »Zwar habe ich keine Gliedmaßen mehr, aber das bedeutet nichts. Meine Befehle werden ausgeführt. Um ein vollwertiges Mitglied der Bruderschaft zu werden, müssen Prüfungen abgelegt werden. Ich setze voraus, dass im Hinblick auf diese Qualifikationen gelernt und vorbereitet werden muss. Die Mitgliedschaft in der Bruderschaft ist ein hoher Lohn für jede Anstrengung.«
»Die Ziele eines Doppelträgers mögen weiter gesteckt sein als nur die Mitgliedschaft«, sagte Mallagan. »Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg dahin schwerlich finden.«
»Den Weg bestimme ich für euch«, gab der Tart zurück. »Ihr werdet gut untergebracht werden. Harte Ausscheidungen und Anstrengungen warten auf euch. Aber das Ziel wird alle Mühen belohnen.«
»Wie definierst du das Ziel?«
»Das werdet ihr am Ende der Prüfungen erfahren«, zischte Sargamec.
Wenn Faddon den Ausdruck des echsenartigen Gesichts richtig deutete, zerrten Schmerzen und Verzweiflung an den Nerven dieses Tarts.
Surfo Mallagan warf sich nach links, als neben seinem Stiefel der Strahlschuss in den Sand einschlug. Es gab ein peitschendes Geräusch, das in der Felsenhalle dröhnte, und der Gestank des verbrannten Sandes breitete sich aus. Seit einer halben Stunde jagte ihn die Automatik durch die Anlage. Mallagan lief weiter, bis er den nächsten Freipunkt erreichte. Keuchend blieb er auf der glatten weißen Platte stehen und blickte sich gehetzt um. Er war schweißgebadet, aber diesmal lief er weiter, noch ehe der Summer aufblökte.
Wieder verfolgte ihn die Automatik mit Energieschüssen. Auch wenn die Rechenanlage jeweils im letztmöglichen Moment eine Korrektur vornahm, konnte Mallagan getroffen werden. Er hastete im Zickzack auf die Stahltür zu.
Nach seiner Zählung war dies der fünfte Tag in den subplanetaren Anlagen. Er registrierte durchaus, dass sein Körper, von den beiden Spoodies überwacht und in der Leistungsfähigkeit verstärkt, ebenso geschult wurde wie sein Verstand und der Instinkt, der ihn stets in der richtigen Zeitspanne auf einen Freipunkt führte. Hier war Mallagan etwa zehn Sekunden lang absolut sicher und konnte durchatmen. Dieser Teil der Prüfungen war gnadenlos.
Er wusste, dass Sargamec ihn beobachtete.
Unerwartet erklang die zischende Stimme des Lenkers. »Du wirst mit jedem Tag besser, Betschide. Am Ende wirst du ein hervorragendes Mitglied der Bruderschaft sein.«
»Wozu dient diese Schinderei?«, stieß Mallagan schwer atmend hervor. Ihm war klar, dass er bewusst schikaniert wurde.
»Um dich besser werden zu lassen, schneller, klüger ... Dich und deine Gefährten. Wenn auch die beiden ohne einen zweiten Spoodie niemals so weit kommen werden wie du.«
»Und wer bestimmt, wann die Prüfungen enden?« Bisher war jede Anstrengung während der nächsten Prüfung durch eine erneut härtere Variante abgelöst worden.
»Ich allein bestimme es!«
Mallagan hetzte weiter. Zweimal entging er nur knapp einer jäh auftauchenden Bedrohung, und wieder rettete er sich auf eine neutrale Scheibe.
»Sind alle Mitglieder der Bruderschaft so hart ausgebildet worden?«, keuchte er stoßweise. Er war sicher, dass es sich nicht so verhielt. Weder Fumont noch die Kranin Bandar waren je in dieser Halle gewesen und um ihr Leben gerannt.
»Nicht alle – nur die wichtigsten.«
Körperliche Strapazen waren das eine, mentale Tests das andere. Alle drei hatten sie am Vortag Tausende von unregelmäßig geformten sphärischen Bausteinen zusammenfügen müssen, ohne Modell, ohne eine Ahnung, was die fertige Form ergeben würde. Auch hier hatte sich der
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