SB 121 – Mission Zeitbrücke
Vorsprung durch seine zwei Spoodies erwiesen. Surfo Mallagan erkannte Neues schneller und handelte zweckbestimmt.
»Gehöre ich zu dieser Gruppe? Zu den Wichtigsten?« Seine kurze Ruhezeit war vorbei. Er schnellte sich vorwärts und geriet in den Bereich neuer Bedrohungen. Neben ihm brach der Boden auf, griffen künstlich erschaffene Tentakelarme nach ihm.
»Du bist der Beste der Gruppe!«, klang Sargamecs zischendes Lachen auf, gemischt mit einer gehörigen Portion Spott.
Als der Summer zum letzten Mal erklang, hatte Mallagan das Tor erreicht. Er lehnte sich gegen die kühle Stahlplatte und fühlte erst jetzt, wie sehr seine Knie zitterten. Mit einem harten Ruck öffnete sich das Tor und schleuderte ihn einige Meter weit in den Sand. Eine tosende Flutwelle brach in die Halle ein und riss ihn mit sich. Er schnappte nach Luft und wusste in dem Moment, dass sich Sargamec mit ihm eine neue Teufelei erlaubte.
Das Wasser zischte und rauschte und stieg in verblüffender Geschwindigkeit höher. Salzwasser! Also lag der Stützpunkt tatsächlich versteckt unter dem Ahyr-Meer.
Mallagan musste schwimmen, aber er versuchte, sich nicht mehr anzustrengen als unbedingt nötig. Das Wasser war angenehm kühl, und vorübergehend vergaß er seine Erschöpfung. Allerdings fragte er sich, wie er dieser Falle entkommen konnte. Die strudelartige Strömung, die von mehreren seitlichen Wassereinlässen und dem brodelnden Strom aus dem Haupteingang erzeugt wurde, drehte ihn im Kreis.
Er suchte nach den Projektoren der Strahlgeschütze. An drei Stellen entdeckte er auch die akustischen und optischen Erfassungssysteme. Sie lagen noch rund drei Meter über ihm, doch das Wasser stieg in verblüffender Geschwindigkeit. Wenn der Druck des gesamten Meeres hinter diesem Einbruch stand, dann würde sich der Raum nicht nur schnell gefüllt haben, sondern letztlich auch unter dem Druck stehen, der am Meeresboden herrschte. Die Überlegung entsetzte Mallagan.
Sicher beobachtete Sargamec ihn jetzt sehr genau und erwartete eine Reaktion, die Surfo Mallagan in der Bruderschaft diskriminieren sollte.
Er hatte den falschen Weg gewählt, das Orakel von Krandhor lag für ihn wieder in weiter Ferne. Alles, was er hier tat, war sinnlos. Das galt für Scoutie und Brether Faddon ebenso. Nicht, dass es ihnen schlecht ging, sie wurden hervorragend verpflegt, und die Anstrengungen ließen sich aushalten. Aber sie saßen fest, kamen ihrem Ziel nicht näher.
Als er den Arm aus dem Wasser hob, konnte er bereits den Haltebügel eines Thermoprojektors fassen. Er zog sich daran hoch, drehte die Projektorspirale in die Richtung eines der Blöcke mit den Aufnahmesensoren und löste den Projektor über die Manuellschaltung aus.
Krachend brach ein getakteter Strahl aus der Mündung, fuhr zweimal in die Decke und streifte das schäumende Wasser. Eine brüllende Dampfexplosion war die Folge. Mallagan richtete den Projektor auf die anderen Sensorbündel und zerstörte sie ebenfalls. Erst dann reagierte Sargamec und ließ die Strahlgeschütze abschalten.
Das Wasser stieg nicht weiter an. Der Dampf war kondensiert oder durch unsichtbare Öffnungen abgesogen worden. Nach einer Weile erkannte Mallagan, dass der Wasserspiegel sogar sank. Dass es schnell abgepumpt wurde, verriet ihm, wie gut der Stützpunkt wenigstens in einigen Bereichen ausgebaut war. Sollte jemand das Meer beobachten, würde derjenige vielleicht einen Hinweis auf die Einleitung bemerken.
Etwa zwanzig Minuten später watete Mallagan durch knietiefes Wasser auf die Tür zu. Die Gefährten empfingen ihn.
»Wir haben alles gesehen!« Scoutie zog ihn in die Richtung ihrer Quartiere. »Du warst hervorragend.«
»Ich bin sicher, dass Sargamec die Halle vollständig geflutet hätte«, sagte Faddon und legte ihm den Arm auf die Schulter. »Du hast genau das Richtige getan.«
»Hoffentlich«, schränkte Mallagan ein. »Möglicherweise war dies der programmierte Ausgang des Tests.«
Sie betraten ihr Quartier, und nachdem sich Surfo frische Kleidung genommen hatte, betrat er die Duschkabine.
Sekunden später fluchte er laut. Die Reinigungsflüssigkeit, die aus den haarfeinen Düsen prasselte, stank abscheulich und bedeckte seine Haut mit einem öligen Film. Als er das Wasser zuschaltete, trafen ihn erst kochende, dann eiskalte Schauer. Aus der Absaugvorrichtung quoll dichter Rauch. Keuchend zerrte er am Türgriff und rutschte daran ab. Der ölige Film hatte dem nachfolgenden Wasser hartnäckig widerstanden.
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