SB 122 – Gefangene der SOL
Vertrauensstellung in der Festung genoss. In weiteren Gesprächen gab er zu, schon mehrmals in den technischen Abteilungen eingesetzt worden zu sein, die früher zur Stabilisierung in der Kreisbahn gedient hatten und heute für die Energieversorgung der gigantischen Anlage in Betrieb waren.
In technischer Hinsicht war Ford nicht gerade ein Genie, aber er kannte sich auf allen Gebieten der Kybernetik und Antriebstechnik aus. Wenn es ihm gelang, ebenfalls in dieser Anlage aushelfen zu dürfen, bestand vielleicht die Möglichkeit, eine Flucht zu arrangieren.
Im Verlauf des ersten Jahres gelangte Ford zweimal in den abgeschirmten Bereich der unterirdischen Anlage. Es war ein Reich für sich, ein Irrgarten, aber trotzdem würde niemand wieder unbemerkt herauskommen.
Im zweiten Jahr seiner Gefangenschaft wurde Ford ungeduldig. Sicher, einmal hatte er mit einem Arbeitskommando den inneren Bereich der Festung verlassen können, um den vordringenden Urwald mit Energiemähern zu verbrennen. Die freie Fläche musste erhalten bleiben, um den Wachtposten auf dem Ringgebäude freies Schussfeld zu garantieren. Aber auch bei dieser Außenarbeit war eine Flucht unmöglich gewesen.
Das dritte Jahr brach an. Fords einzige Lichtblicke blieben seine Unterhaltungen mit Termytelen während der täglichen Spaziergänge. Nachts lag er auf seinem Bett und grübelte. Je verzweifelter er wurde, desto fester entschlossen war er, die Flucht bald zu versuchen, auch wenn die Chancen noch so gering erschienen.
Ford plante, sich eine Zeit lang in der Kuppel zu verbergen, vielleicht sogar in den ehemaligen Antriebsräumen. Erst später, wenn die Wachen ihn lange genug gesucht hatten, würde er versuchen, ins Freie zu gelangen. Wie, das blieb ungewiss.
In einem provisorischen Beutel hatte er tagelang Nahrungskonzentrate und Wassertabletten gesammelt, sodass er es einige Zeit ohne Nachschub aushalten konnte. Eine handliche Energiewaffe würde ihm der Robotwärter überlassen müssen. Sie war leicht abzumontieren.
Endlich kam der Tag der Entscheidung.
Wie immer vor weitreichenden Entscheidungen überkam Ford eiskalte Ruhe, gepaart mit dem unerschütterlichen Willen, sein Ziel zu erreichen. Als die Tür geöffnet wurde, blieb er sitzen.
Der Robotwärter forderte ihn wie gewöhnlich auf, die Zelle zu verlassen, und als der Gefangene nicht erschien, trat er durch die Tür, um nach dem Rechten zu sehen. Ford wartete, bis der Roboter vor ihm stand, dann schnellte er hoch und warf sich auf das zylindrische Gebilde, dass es das Gleichgewicht verlor und umstürzte. Dabei brach die winzige Antenne auf dem Oberteil ab. Ford, dem die Funktionsweise des Roboters längst kein Geheimnis mehr war, desaktivierte ihn mit einem einzigen Handgriff und montierte hastig den kleinen Strahler ab. Dann nahm er seinen Vorratsbeutel.
Der Korridor war wie erwartet leer. Fords Zellentür war die letzte auf diesem Trakt. Alle Gefangenen befanden sich schon im Innenhof. Die Robotwärter hatten sich wie stets an den Eingängen postiert.
Ford ließ die Tür zu seinem Quartier offen, denn eine verschlossene Tür würde Verdacht erregen, falls eine Kontrolle erfolgte. Erst in frühestens einer Stunde würde sein Fehlen auffallen – Zeit genug für ihn, das geplante Versteck zu erreichen.
Ruhig schritt er aus, erreichte den schräg abwärtsführenden Seitengang und verschwand darin. Kurz darauf lag der Innenhof schon über ihm. Ford dachte an Termytelen, der nun vergeblich auf ihn wartete. Es tat ihm leid, sich nicht von dem Lysker verabschieden zu können.
Hier unten würde er höchstens Wartungsrobotern begegnen. Die aber kannten ihn mittlerweile. Sein Auftauchen würde also kaum Verdacht erregen.
Ford hatte Glück. Niemand begegnete ihm auf dem Weg zur subplanetaren Kontrollstation. Das Labyrinth der Verbindungsgänge war verwirrend, mehrmals verlief er sich und verlor wertvolle Zeit.
Endlich fand er die Hauptschaltzentrale, deren Konsolen ideale Verstecke boten. Niemand würde ihn hier vermuten. Erst nachdem er sich in einem der vielen Hohlräume verkrochen hatte, fiel die Anspannung von ihm ab. Zwei oder drei Tage, schätzte Ford, würde die Suche nach ihm anhalten.
Bald schlief er so tief, dass er nicht einmal die Alarmsignale hörte.
Die KRANOS I stand startbereit, als Brether Faddon und Scoutie an Bord und zu Herzog Gu gebracht wurden.
Gu war ein kleiner, untersetzter Krane. Er lehnte in einem weich gepolsterten Sessel, als die beiden Betschiden
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