SB 122 – Gefangene der SOL
forderte die Freunde auf, ihm zu helfen. Gemeinsam zogen sie den steifen Körper zwischen den Aggregaten hervor und legten ihn auf den Boden. In einer durchsichtigen, mit zäh anmutender Flüssigkeit gefüllten Körperblase bewegten sich zweifellos Organe. Mallagan atmete auf, er war überzeugt davon, dass der Fremde langsam wieder zu sich kam.
Er wandte sich an Faddon: »Eine zweite Gelegenheit wie diese erhältst du für die Spoodies nicht so bald wieder«, sagte er mit wohlwollendem Spott.
Brether Faddon kniete neben dem Bewusstlosen nieder und fingerte einen der Spoodies aus dem kleinen Behälter. Nur kurz zögerte er, dann setzte er die insektenartige Kreatur dicht neben der durchsichtigen Blase auf die Lederhaut. Der Spoodie biss sich sehr schnell durch den ungewohnt festen Widerstand, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet.
Der Fremde gab ein unbeschreiblich schrilles Geräusch von sich. Unbeholfen wollte er auf seinen Greifbeinen davonstaken, aber seine Bewegungen waren von Anfang an unkoordiniert. Er stürzte und blieb winselnd flach auf dem Boden liegen.
In scheinbar panischer Hast kroch der Spoodie wieder nach außen. Sekunden später zerbarst er, und winzige Bruchstückeverteilten sich im Korridor.
Surfo Mallagan warf einen Blick auf die Anzeigeskalen des Messgeräts. Der Zeiger war zur Ruhe gekommen, das Spannungsfeld, das den Fremden umgeben hatte, existierte nicht mehr.
Die Maschine, vor der Valvul stand, gehörte zur neunten Kategorie. »Zeig mir das fremde Fahrzeug!«, verlangte er.
Die holografische Wiedergabe zeigte ein seltsam geformtes Raumschiff. »Gibt es nur dieses eine?«, fragte der Meister der Gegenwart.
»Zehn Lichtminuten entfernt steht ein größeres Fahrzeug«, antwortete die Maschine. »Es nähert sich der Stadt aber nicht.«
Valvul registrierte einen eigenartigen und zugleich vertrauten Einfluss, der von dem fremden Raumschiff auszugehen schien. Er sah näher hin. Ein rhythmisches Leuchten hüllte das Fahrzeug ein.
»Was ist das für eine Leuchterscheinung?«
»Die Reaktion deiner Wahrnehmungsorgane auf ein pulsierendes Gravitationsfeld, das an Bord des Schiffes erzeugt wird«, sagte die Maschine.
»... als befände sich jemand an Bord, der eine Raumfalte öffnet und schließt, nicht wahr?«, fragte Valvul irritiert.
»So ähnlich«, bestätigte die Maschine.
Das kleinere Fahrzeug näherte sich weiterhin an, schien jedoch an Geschwindigkeit zu verlieren.
»Soll der Fremde wie üblich zurückgewiesen werden?«
Valvul schreckte aus seinen Überlegungen auf. »Warum fragst du mich? Geht nicht alles automatisch?«
»Das war bis vor Kurzem der Fall. Ich bin jedoch angewiesen, nur auf deine Entscheidung hin zu handeln.«
Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Schon einmal war Valvul im Begriff gewesen, Kontakt aufzunehmen. Diesmal würde ihn niemand daran hindern.
»Lass die Fremden in Ruhe!«, bestimmte er. »Ich will mit ihnen reden.«
»Ein solches Verhalten birgt Gefahrenpotenzial. Wir wissen nicht, ob diese Raumfahrer freundlich gesinnt sind. Außerdem besteht selbst dann die Gefahr, dass sie den Alltag des Eigentlichen Bereichs in Verwirrung bringen und den Mascinoten dadurch Schaden zufügen.«
Das klang bedrohlich, als werde ihm ein Rat erteilt, den er befolgen müsse. Valvul horchte auf.
»Das Risiko ist erträglich«, sagte er hart. »Die Fremden dürfen bei uns landen. Ich selbst werde ihnen gegenübertreten.«
Olkring war fast Unglaubliches gelungen: Er hatte nicht nur Valvuls Angriff überlebt, sondern mittlerweile eine Schar von Mascinoten um sich versammelt, deren Sorge um das Weiterbestehen des Lebens, wie sie es kannten, größer war als ihre Abneigung gegenüber dem Zusammensein mit ihresgleichen.
Olkring führte seine Truppe in die Schlacht gegen die Fremden, und es kam, wie es kommen musste. Mit Geräten ausgestattet, deren fürchterliche Wirkung sich ein Mascinote nicht einmal in den wüstesten Träumen hätte ausmalen können, behielten die Eindringlinge die Oberhand. Von lähmenden Einflüssen getroffen, verflüchtigte sich Olkrings Schar und hatte noch tagelang mit der Nachwirkung zu kämpfen.
Olkring selbst widerfuhr noch Entsetzlicheres. Die Fremden versuchten, ihm einen fremdartigen Mechanismus unter die Haut zu setzen. Er wehrte sich gegen die Zudringlichkeit und zerstörte den Mechanismus. Aber dafür musste er alle Kraft aufwenden.
Anschließend hatte er nicht mehr die Fähigkeit, ein Raumspannungsfeld zu
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