SB 122 – Gefangene der SOL
Maschine, wir nehmen jetzt einen kürzeren Weg.«
Danton landete und reichte Gucky die Hand. Sie materialisierten auf einer weitläufigen Wiese.
»Ich kann den Passanten espern – warte hier.« Der Ilt verschwand und kehrte schon Sekunden später zurück. »Wir sind nah dran, Roi. Ich habe ihn nur telepathisch ausgehorcht. Das geht schneller. Komm!«
Er fasste wieder nach Danton und teleportierte erneut. Sie erreichten eine künstlich angelegte Hügellandschaft mit zahlreichen Felsen und Grotten.
»Keine Spur von Demeter«, sagte Gucky. »Hier war der Gleiter vor etwa zehn Minuten.«
Roi Danton blickte sich um. Von dem Golfplatz unterhalb einer Felskette klang fröhliches Gejohle herüber.
»Sie ist immer noch in der Nähe«, stellte Gucky fest.
»Dort!« Danton deutete auf ein fernes Waldstück. Es hatte den Anschein, als schwebe ein Gleiter über den Bäumen.
»Wenn sie das ist, dann schirmt sie ihre Gedanken ab.«
Gucky griff erneut nach Roi Dantons Hand. Sie materialisierten etwa 50 Meter über dem Gleiter. Gucky sah das Ziel vor sich und hatte kein Problem, in das schnell fliegende Fahrzeug zu teleportieren.
Sie fanden sich auf den Rücksitzen wieder, aber der Gleiter war leer.
»Sie hat die Automatik eingeschaltet«, erkannte Danton. Die Kontrollen verrieten ihm, dass der Gleiter zum Bungalow zurückfliegen würde. Mehr konnte er nicht feststellen. Schon gar nicht, wo Demeter ausgestiegen war.
Roi Danton meldete sich im HQ Hanse, ließ sich mit einem Positronikspezialisten verbinden. In Absprache schaltete er eine Zugriffsmöglichkeit auf den gesamten Speicherinhalt der Automatik und der Einheit für die Kurskorrekturen. Eine Minute später waren die Daten im HQ Hanse. Für die Auswertung vergingen keine drei Sekunden.
»Ich überspiele die Werte zurück in die Automatik«, schlug der Positroniker vor. »Ohne dein Zutun erreichst du dann den Ausgangspunkt der letzten Route.«
Der Gleiter wendete, flog über den Golfplatz zurück und senkte sich in der angrenzenden Felskette zu Boden. Er landete auf einem bewachsenen Hang. Weit und breit war niemand zu sehen.
»Spürst du ihre Gedanken?«, fragte Danton.
»Mir war eben so.« Gucky schaute zu einer Anhöhe in der Nähe.
Sie teleportierten zum Rand einer Geröllhalde. Spuren gab es hier nicht. Gucky sprang mehrmals allein hin und her, dann holte er Roi Danton.
Sie materialisierten in einer kleinen Höhle. Der Boden war sandig, aber ringsum gab es nur kahlen Fels. In knapp zwei Metern Höhe gähnte eine große Öffnung, durch die Sonnenlicht einfiel.
»Da!«, sagte der Mausbiber.
Nur ein paar Schritt vor ihnen stand ein seltsames Gebilde aus schlecht zusammengefügten Brettern. Auf einer Bodenplatte von etwa zwei mal drei Metern war ein Kasten befestigt, der einem Schrein oder einem Sarg ähnelte. Die Deckplatte lag halb schräg über dem Kasten.
»Das ist doch nicht möglich«, stöhnte Danton. Er hob den grob gezimmerten Deckel hoch und lehnte ihn an die Felswand.
In dem Schrein lag Demeter. Ihre Augen waren geschlossen, das Gesicht seltsam bleich.
»Sie ist tot.« Danton griff nach der Hand seiner Gefährtin. Erst nach einer Weile blickte er auf.
»Da war eben ein einzelner schwacher Pulsschlag«, sagte er. »Spürst du ihre Gedanken nicht, Gucky?«
Der Mausbiber schüttelte den Kopf. »Sie denkt nicht, sie träumt nicht. Trotzdem kann ich dir sagen, dass sie nicht tot ist. Ich spüre ihr Leben, aber sie liegt in einem tiefen Koma.«
»Wie damals auf Kreta. Da hat sie Jahrtausende so gelegen. Nur gab es dort eine Maschinerie, die alles gesteuert hat. Sie kann sich keinesfalls allein in diesen Zustand versetzt haben.«
Minutenlang stand Roi Danton vor der Holzkiste und blickte in das Gesicht seiner Frau.
»Du musst eine Entscheidung treffen«, mahnte ihn Gucky.
»Vielleicht hat alles einen tieferen Sinn«, murmelte Danton betroffen. »Ich habe Demeter zu wenig Glauben geschenkt. Jetzt nicht mehr. Wir fliegen zum HQ. Dort werden sich Spezialisten um sie kümmern. Und wenn nichts dabei herauskommt, bringe ich sie dorthin, wo sie hinwollte: auf die BASIS.«
Der bläuliche Trichter des Hypertron-Zapfstrahls erlosch. Alle Gravitraf-Speicher waren aufgefüllt. Von Mitzel kam die Meldung, dass er den von der Hamiller-Tube bezeichneten Fehler gefunden und beseitigt hatte.
»So ganz unsympathisch ist mir der Kasten nicht mehr«, meinte die Stellvertretende Kommandantin. Waylon Javier verzog nur sein breites Gesicht mit der etwas zu
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