SB 122 – Gefangene der SOL
Entgeistert sah Tosen, dass der Roboter in mehrere Teile auseinanderbrach.
»Jetzt müsste der Weg eigentlich frei sein«, grollte Solto Danc.
Tosen richtete sich auf. Sein rechter Arm hing taub herab, doch das störte ihn nicht. Er war froh, dass er nicht am ganzen Körper paralysiert worden war, denn dann hätten die Haluter ihn im HQ Hanse zurückgelassen.
Er wollte mit Icho Tolot und den beiden Halutern in den Weltraum hinaus. Ihn zog es nicht weniger stark zum Depot als den Aktivatorträger.
Nahe dem Ausgang zog sich die fremde Macht in ihm überraschend zurück.
Der Importkontrolleur blieb stehen. Er wusste nicht, wo er sich befand, denn er erinnerte sich nur daran, dass er ins Bett gegangen und eingeschlafen war.
Für wenige Sekunden klärten sich seine Sinne, dann war die fremde Macht wieder da, und er wurde erneut zum Agenten von Seth-Apophis. Ohne nachzudenken, was er tat, folgte er den Halutern.
Flüchtig dachte er an Amby, doch der Gedanke verwehte ebenso schnell, wie er gekommen war. Bruke Tosen schloss zu den Halutern auf und öffnete das Hauptschott des HQ Hanse. Während die beiden Haluter an ihm vorbeistürmten, streckte er die beiden hier postierten Wachen mit dem erbeuteten Paralysator nieder.
Der Weg war frei.
Kada Jocain und Solto Danc trugen Tolot ins Freie. Etwa achthundert Meter vom Eingang des HQ Hanse entfernt stand ihr Raumschiff. Es war ein Forschungsschiff, durchmaß ungefähr 120 Meter und war am unteren Pol abgeflacht.
Wortlos liefen die Haluter zu ihrem Raumer. Bruke Tosen folgte ihnen.
Im Sichtschutz eines schweren Gleiters stand eine kleine Gestalt, blickte zu dem halutischen Raumschiff hinüber und klopfte sich nachdenklich mit dem Finger gegen den Nagezahn. Sie verschwand, als der Raumer startete.
»Hoffentlich war das richtig«, sagte der Ilt, als er in Perry Rhodans Wohnung materialisierte.
»Wir hatten keine andere Möglichkeit«, erwiderte Rhodan, der trotz der späten Stunde noch gearbeitet hatte. Er saß an einem Schreibtisch vor einigen Holos, die ihn mit Informationen versorgt hatten. »Oder bist du der Meinung, wir hätten Tolotos sterben lassen sollen?«
»Natürlich nicht.« Gucky ließ sich in den nächstbesten Sessel sinken.
Mit einer knappen Handbewegung aktivierte Rhodan die Akustik. Sanfte Musik erfüllte den Raum. Sie schien jede Nervenfaser in Vibrationen zu versetzen.
»Wir lassen das Schiff der Haluter nicht aus den Augen. Offenbar hat alles so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir können nur hoffen, dass alles echt genug ausgesehen hat und Seth-Apophis getäuscht wurde.«
»Glaubst du, dass Icho sich wieder erholt?«
»Davon bin ich fest überzeugt. Es wird nicht lange dauern, bis er das Kommando über das Schiff übernimmt. Dann wird er versuchen, das Depot zu erreichen. Uns soll das nur recht sein.«
Gucky dachte nach.
»Wenn das Depot mit dem Zwillingsquasar identisch ist oder wenn es irgendwo in ihrer Nähe zu finden ist, kann Tolot es niemals erreichen. Jedenfalls nicht mit diesem Forschungsschiff.«
»Das ist mir klar«, antwortete Rhodan. »Er wird versuchen, sich ein anderes Raumschiff anzueignen.«
»Ein anderes? Welches?«
»Die BASIS. Sie ist vor einigen Tagen gestartet, und Tolot weiß es. Ich erinnere mich, dass wir in seiner Anwesenheit über die BASIS gesprochen haben.«
8.
Obwohl Icho Tolot der totale Zusammenbruch gedroht hatte und er nicht einmal in der Lage gewesen war, auf den eigenen Beinen zu stehen, hatte er doch alles verfolgt, was mit ihm geschehen war. Er wusste, dass er sich an Bord eines halutischen Forschungsraumers befand und wie er dorthin gelangt war.
Er lag in einem Raum neben der Zentrale, als sich das Raumschiff von der Erde entfernte. Nur ein winziger Teil der eigenen Persönlichkeit war ihm verblieben. Was der Körper tat, entschied das Fremde in ihm. Es war auch dafür verantwortlich, dass es ihm so schlecht gegangen war. Es hatte die hormonellen Prozesse in seinem Körper gesteuert und damit den Zusammenbruch heraufbeschworen. Tolot war sich dessen bewusst, dass er dem Tod nur knapp entgangen war. Mit rücksichtsloser Härte hatte die fremde Macht eine Entscheidung erzwungen, bei der es nur eine Alternative gegeben hatte: die Freiheit oder den Tod.
Tolot erinnerte sich daran, dass der Handschuh offenbar den Zellaktivator beeinflusst hatte. Er hatte diese Impulse gespürt und vergeblich versucht, den Handschuh abzustreifen, der nun zu einem lebensbedrohenden Instrument geworden
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