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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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man die Regeln und Menschen und Schauplätze von RC kennen, bevor man in das Meta-Spiel einsteigen kann.«
    »Das ist ein Teil der Wahrheit«, räumte Fraction ein. »Aber Rivet Couture ist nicht mehr als ein Overlay – eine Landkarte, die auf eine Landkarte gezeichnet wurde. Oversatch dagegen ist eine völlig neue Landkarte.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich werde es Ihnen zeigen.«
    Der Kellner kam und nahm ihre Bestellungen auf.
    Danach erhob sich Fraction. »Kommen Sie. Es gibt einen kleinen Laden im hinteren Bereich des Restaurants.«

    Gennadi folgte ihm. Hinter einer Abschirmung aus Zimmerpflanzen gab es mehrere Klapptische, auf denen sich diverse Waren häuften. Das Angebot bestand aus Kleidung im atlantischen Stil, die ausnahmslos in Handarbeit hergestellt zu werden schien, dazu verschiedene Schmuckstücke wie Taschenuhren und Ohrringe, die ähnlich wie die von Miranda waren.
    »Ah, hier«, sagte Fraction und zog Gennadi zu einem Tisch, der ganz hinten stand. Er hielt eine altertümliche Brille mit runden Gläsern hoch. »Setzen Sie sie auf.«
    Gennadi tat es, und als sich seine Augen daran gewöhnt hatten, sah er das vertraute Leuchten eines hochfahrenden Realitätserweiterungsinterfaces.
    »Das ist …«
    »… etwas Ähnliches wie die Brille, die Sie bisher getragen haben«, sagte Fraction und nickte, »aber mit einigen Extras. Sie werden komplett mit 3-D-Druckern und von Hand hergestellt, von und für die Bürger von Oversatch und für einige ihrer Freunde aus Atlantis. Der Datenlink reitet huckepack auf gewöhnlichen Internetprotokollen. Das wird als Tunneling bezeichnet.«
    Fraction kaufte zwei Brillen von der lächelnden älteren Frau hinter den Tischen, dann kehrten sie ins Restaurant zurück. Miranda plauderte gerade mit einigen anderen Atlantern. Fraction reichte ihr eine der beiden Brillen, die sie wortlos aufsetzte.
    Das Essen verlief ereignislos, obwohl ein paar Rivet-Couture -Spieler bei ihnen innehielten, um zu networken. Natürlich waren alle wegen der Atmosphäre und des guten Essens hier, aber es ging auch darum, Verbindungen aufzubauen, die sich für ihre Spielfiguren als profitabel erweisen mochten.
    Als sie fertig waren, warf Fraction etwas virtuelles Geld auf den Tisch, und als der Kellner vorbeikam, sagte er: »Mein Kompliment an den Küchenchef.«
    Der Kellner verbeugte sich. »Verbindlichsten Dank.«
    »Die Dame hier war äußerst beeindruckt, und sie sowie ihr Gefährte würden gern mehr darüber wissen, woher ihre Mahlzeit stammt.« Fraction klappte sein Revers auf und offenbarte eine winzige, kunstvoll gestaltete Anstecknadel, die im Zahnradmuster graviert war. Der Kellner riss die Augen auf.
    »Natürlich, Sir, natürlich. Kommen Sie hier entlang.« Er führte sie an den Ständen im Hintergrund des Restaurants vorbei, dorthin, wo das Küchenpersonal an gewöhnlichen tragbaren Campingkochern werkelte. In der Gasse dahinter standen mehrere Autos und weiße Lieferwagen ohne Beschriftung. Die Hecktüren der Lieferwagen waren hochgerollt, und im Laderaum türmten sich Lebensmittel auf Kunststoffpaletten.
    Der Kellner beriet sich mit einem Mann, der einen der Lieferwagen entlud.
    Der Mann brummte mürrisch. »Dann müssen Sie mir helfen«, sagte er zu Gennadi. Als Gennadi einen Korb voller Brötchen aus dem Lieferwagen hob, sagte der Mann: »Wir bauen unsere Lebensmittel selber an. Heute hat so etwas ausgefallene moderne Namen, man redet von vertikalen Farmen. Aber als ich damit angefangen habe, hießen sie Grow-ops, und sie wurden nur zur Kultivierung von Marihuana genutzt. Ha!« Er schlug Gennadi auf die Schulter. »Eine landwirtschaftliche Revolution, die vom organisierten Verbrechen in die Wege geleitet wurde. Die Leute haben die Kunst der Grow-ops perfektioniert, und wir nutzen ihre Erfahrungen, um Tomaten, grüne Bohnen und fast alles andere, was man sich vorstellen kann, anzubauen.«
    Gennadi hob einen weiteren Korb an. »Also haben Sie … Häuser mit Plantagen überall in der Stadt?«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Wir haben verschiedene Keller. Aber hauptsächlich bauen wir das Zeug ganz offen an, auf Boulevards, in Parks, auf Dächern, auf Simsen von Hochhäusern … in jeder Stadt gibt es hektarweise ungenutzte Flächen. Also kann man genauso gut was damit anfangen.«
    Als sie mit dem Entladen fertig waren, sah Gennadi, wie Fraction ihnen von einem anderen Lieferwagen zuwinkte. Er ging mit Miranda hinüber und stellte fest, dass dieses Fahrzeug keine Lebensmittel

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