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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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eine Geschichte zu erzählen, redet sie über eine fiktive Kindheit auf Vancouver Island und erinnert sich an Victoria, die verlorene Stadt, die schließlich den Winterhurrikans und dem ansteigenden Meeresspiegel zum Opfer fiel.
    »Ich bin einfach nur hier«, sagt sie – ein weit verbreiteter Refrain, den man immer wieder hört.
    Manchmal kommen Wächter des Sicherheitssubkomitees vorbei. Cardoza hat sich kleiner gemacht und in gebatiktes Musselin gehüllt, das sie mit Lumpen ausgestopft hat, um ihre Muskeln zu kaschieren. Sie machen keine Gesichtskontrolle, diese Leute, weil es ihren Prinzipien widersprechen würde, so dass der Werksleiter nur nickt und die Wächter weitergehen.
    Doch schon eine zufällige Begegnung auf einem Pfad oder eine Frage zu viel würde genügen, um sie zu erledigen.
    Ihre Waffen und ihre Rüstung sind in einem Lager für solche persönlichen Dinge verstaut. Damit würde sie sich sofort verraten, aber im Moment benötigt sie die Sachen nicht. Sie hat nur den Pieper behalten, um ultrakurze Signale an Satelliten zu senden und ihren Arbeitgebern Bericht zu erstatten.
    Cardoza ist drinnen, aber es gibt keinen offensichtlichen nächsten Schritt.
    Dies ist keine Stadt, die sich in Brand stecken lässt. Es sind zu viele Menschen, um sie alle in ihren Betten zu töten. Sie sind zu weit verstreut, um sich vergasen oder bombardieren zu lassen. Um diese Menschen aufzuhalten, wäre schon Feuer vom Himmel nötig, wie es kürzlich weiter südlich in den Cascades passiert ist, wenn die Gerüchte stimmen.
    Doch das Schlimmste ist, dass sie den singenden Mann nicht wiedergesehen hat. Tygre ist sein Name, und jeder spricht über ihn. Er verbringt zu viel Zeit mit der Bürgerexekutive, mit diesem Mistkerl Bashar – Leute, in deren Nähe sie sich nicht blicken lassen darf. Er ist fern, aber gleichzeitig nahe.
    Also klickt sie ihre einfachen Signale, ignoriert das Geflüster über versteckte Regierungsspione, und beobachtet den vor ihr liegenden Pfad mit der Paranoia eines gejagten Tieres. Bald wird etwas zerbrechen, da ist sich Cardoza ganz sicher. Und solange sie es nicht ist, wird sie überleben.

    Crown ging besorgt in seinem Büro auf und ab. Zwei Wochen waren seit der Bombardierung von Three Fingered Jack vergangen. Er hatte Leute in die verbrannte Zone geschickt. Dort war definitiv etwas gewesen. Ein Bruchteil der Bevölkerung von Cascadiopolis, höchstens ein paar Hundert Menschen, aber sie waren dort gewesen.
    Wie Espen, die sich an einem Berghang ausbreiten, schickten die Grünfreaks Läufer aus.
    Was ihn beinahe in den Wahnsinn trieb, war das absolute Vakuum an Informationen, wer den Schlag angeordnet haben könnte. Colorado Springs war ungewöhnlich schweigsam, obwohl die Air Force auf der Kommandoebene leck wie ein Sieb war, wenn die richtigen Fragen von den richtigen Leuten bei den richtigen Cocktailpartys gestellt wurden. Aber diesmal nicht. Auch das Geplauder in den Unternehmen schwieg sich über diese Angelegenheit aus. Nicht einmal die Leute von Edgewater redeten, dabei wäre ein solcher Angriff ganz ihr Stil.
    Seltsam.
    Es war ein Waldbrand, mehr nicht. Hier gibt es nichts zu sehen, Bürger – weitergehen, weitergehen!
    Die Meldungen von seinen Leuten in Cascadiopolis waren genauso dünn. Agent Tau war verstummt, obwohl Agent Chi mit einem codierten Signal angedeutet hatte, dass Tau in der Stadt immer noch aktiv war. Ihre Signale waren jedoch zu knapp, um alles zu kommunizieren, was Crown unbedingt wissen wollte.
    »Streeter!«, rief er.
    Wieder Schweigen, was noch seltsamer war.
    Crown starrte aus dem Fenster und blickte über das träge fließende braune Wasser des permanent überfluteten Willamette zur Ostseite von Portland. Trotz des jüngsten Regens stiegen ein halbes Dutzend Rauchwolken auf. Weitere Lagerhäuser waren bombardiert worden, von irgendeiner Straßenfront, die gegen das verdammte Kapital protestierte, das durch eingelagerte Waren repräsentiert wurde.
    »Was die Wirtschaft nicht von selbst umbringt, bringen wir für sie um«, flüsterte er. » Streeter! «
    Ein Angestellter trat zurückhaltend durch die Tür. Berry war sein Name. Er war erst vor kurzem in seinen Mitarbeiterstab aufgestiegen. Crown konnte sich nicht an den Vornamen des jungen Mannes erinnern.
    »Ms. Streeter ist Kaffee trinken gegangen, Sir.«
    »Kaffee?« Crown war fassungslos. »Sie arbeitet hier seit sieben Jahren und ist noch nie Kaffee trinken gegangen. Außerdem haben wir Catering.«
    Berry zuckte die

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