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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Achseln.
    Crown fiel außerdem auf, dass der junge Mann seltsam gekleidet war. Obwohl seine Jacke genauso geschnitten war wie die Uniformen aller Angestellten der Arkologie, war der Stoff etwas zu dunkel und zu glänzend.
    Noch bevor er im Kopf den Gedanken formulieren konnte, warum jemand in seiner Gegenwart Kevlar trug, stürmte Crown zu seinem Schreibtisch. Er ließ sich fallen und rollte sich ab, während Berry das Feuer mit etwas eröffnete, das wie ein Feuerlöscher zischte. Das explosionssichere Fenster hinter ihm klirrte unter einem Pfeilhagel.
    An jedem Fuß seines Schreibtischs war eine kurze Schrotflinte angebracht. Crown riss die auf der rechten Seite los, rollte sich herum und feuerte durch die Sichtblende. Sie war mit dem gleichen Mahagonifurnier wie der gesamte Schreibtisch überzogen, aber die Rückseite bestand nur aus einer dünnen Faserplatte, und zwar genau aus diesem Grund. Die Schrotladung der Waffe zerriss sie in eine Wolke aus Splittern.
    Hinter dem ausgefransten Loch rutschte Berry in seinem eigenen Blut aus.
    Crown jagte eine zweite Salve in den Kopf des jungen Mannes, während er zu Boden ging. Er zählte bis drei, horchte auf Schritte, dann kroch er geduckt links um seinen Schreibtisch herum.
    Nichts. Niemand.
    Und Berrys Tod bedeutete, dass keine Fragen mehr gestellt werden konnten.
    Er stand auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Er war ausgetrickst worden, das war ihm klar. Streeter war in Gefahr, vielleicht ohne Aussicht auf Rettung. Vielleicht etwas zu alte Schule, um sie weiter halten zu können. Und Agent Tau befand sich in der gleichen Position. Aus seinem Personal war jetzt niemand mehr vertrauenswürdig. Nicht einmal für gutes Geld.
    Nur Agent Chi, eine Auftragsarbeiterin , schien loyal geblieben zu sein – weit außerhalb der Infektion, die sich hier ausgebreitet hatte.
    Mit schussbereiter Schrotflinte wählte Crown die Notrufnummer, um die Sicherheit der Arkologie zu kontaktieren. Wenigstens dieser Anruf wurde beantwortet.
    »Welchen Notfall möchten Sie melden?«
    »Suite 900«, sagte Crown. »Challenge Buster.«
    »Sieben neun Eugene«, erwiderte der Sicherheitswächter sofort.
    »Ich brauche hier oben ein Kampfteam. Trauen Sie niemandem außer mir.«
    Stroboskoplichter blinkten, während überall auf diesem Stockwerk explosionssichere Türen zuschlugen.
    Crown wartete auf die Rettung oder den Tod – je nachdem, welches von beiden zuerst kam. Er tippte eine codierte Nachricht an Agent Chi ein. Ob Chi sie empfing, war eine offene Frage, aber er musste es zumindest versuchen.
    Vielleicht ließ sich noch etwas retten. Wenn nicht hier, wenigstens mit seinen Backups in Istanbul oder Hongkong.

    Der Pieper, der im Saum von Cardozas Unterhemd aus Mikrofaser steckt, summt, während sie an einem Baumstamm arbeitet. In einer Woche der Observation und zwei Wochen der Penetration hat sie erst eine einzige Nachricht von ihren Arbeitgebern erhalten, ein Signal aus einem einzigen Bit, mit dem ihre Mitteilung über die geplante Penetration bestätigt wurde. Nun steht sie am einen Ende einer Zwei-Mann-Säge, und diese Idioten wollen mir ihr reden .
    Sie ignoriert das Signal. Der Pieper wird die Nachricht speichern, bis sie sie ungestört abrufen kann. Unmöglich, den Klick-Code auf der Haut zu spüren, wenn sie so schwer arbeitet. Und einfach aufhören, um sich zu kratzen, weil es irgendwo juckt, ist nicht ihr Stil.
    Sie arbeiten eine Weile weiter, sie und ihr Sägekumpan, ein Junge wie ein Windhund namens Mueslix, der sich große Mühe gibt, ein Mann zu werden. Mit der Hand sägen ist Schwerstarbeit, aber wenigstens wird der Holzstapel immer größer, so dass man sehen kann, was man geleistet hat. Mueslix ist bedauerlicherweise in Cardoza verschossen und lächelt viel zu viel, aber ansonsten ist er in Ordnung.
    Seine Unreife erinnert sie an Wallace, und sie fragt sich, was mit ihm passiert ist, weil er seinen Posten verlassen und sie hereingebracht hat. Cardoza hat sich von allem ferngehalten, das irgendwie mit der Sicherheit zu tun hat, aus Angst vor Entdeckung. Ganz zu schweigen von ihrer Angst vor Bashar.
    Cardoza hat nicht gehört, was Zazie, die Vorarbeiterin gerufen hat. Sie spürt nur, dass Mueslix weniger Druck auf die Säge ausübt, worauf auch sie langsamer wird.
    Wenig später sind alle still. Sie arbeiten in der Tagschicht, aus Sicherheitsgründen, also können alle Zazie gut sehen.
    »Wir sollen die Köpfe einziehen«, sagt sie mit einer Stimme, die trotz ihrer

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