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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wollten, um mich zu bewegen, Ihnen einen angenehmen Job zu geben. So kam es rüber, ob Sie es nun so gemeint haben oder nicht. Und ich empfinde so etwas als recht ärgerlich. Also kann ich mir gut vorstellen, dass Sie bei den Tests den Eindruck eines Arschlochs erweckt haben. Und ich glaube sogar, dass Sie sich zu diesem Zeitpunkt dessen überhaupt nicht bewusst waren.«
    »Könnten wir jetzt vielleicht über etwas anderes reden?« Bis jetzt war es für mich alles andere als ein guter Tag gewesen. »Zum Beispiel, welche Jobs konkret in Frage kommen.«
    »Einverstanden«, sagte Lo und tippte auf ihr Pad. Auf dem Wandmonitor verschwanden die drei winzigen Fenster, die übrig geblieben waren, und wurden durch drei sehr große Stellenbeschreibungen ersetzt.
    »Ihre allgemeine Einschätzung läuft darauf hinaus, dass Sie lieber nicht in einem Job tätig sein sollten, bei dem Sie mit der Öffentlichkeit interagieren oder für den größere technische Kompetenz erforderlich ist«, sagte Lo. »Also beschränken wir uns hier auf untergeordnete Arbeiten mit starker physischer Komponente. Und in dieser Kategorie hätten wir drei Stellen zu besetzen. Ein Hilfsgärtner im Park-Turm Nummer sechs, ein Ausbildungsplatz als Kompostierer in der East-End-Abfallverwertungsanlage und ein Biosystem-Interface-Manager im Arnold-Tower.«
    »Kompostierer?«, sagte ich und beugte mich vor.
    »So steht es hier«, sagte Lo. »Das ist eine freundliche Umschreibung dafür, dass Sie Scheiße schaufeln werden. Obwohl Sie sich aus der Schule bestimmt daran erinnern, dass es bei der Kompostierung im industriellen Umfang um viel mehr als nur Scheiße geht.«
    »Das kommt nicht infrage«, sagte ich leicht angewidert.
    »Irgendetwas müssen Sie tun«, sagte Lo. »Wenn Sie mit einundzwanzig noch keinen Job haben, verlieren Sie Ihre Stadtbürgerschaft, und dann kann selbst Ihre Mutter Ihnen nicht mehr helfen.«
    Es ärgerte mich, dass Sie immer wieder meine Mutter zur Sprache brachte. »Hilfsgärtner klingt doch gar nicht so schlecht«, sagte ich.
    »Das sehe ich genauso«, sagte Lo. »In den Park-Türmen ist es sehr nett. In der Mittagspause besuche ich manchmal den, der gleich auf der anderen Straßenseite liegt. Die Gärtner kümmern sich ständig um die Bäume, die Blumen und die Bienen. Es ist körperliche Arbeit, aber wenigstens befinden Sie sich in einer angenehmen Umgebung. Und vergessen Sie nicht, dass es nur Ihr Anfangsjob ist. Wenn er Ihnen nicht gefällt, können Sie sich immer noch weiterbilden und sich für etwas anderes bewerben. Die Hauptsache ist, dass Sie erst einmal einen Job haben.«
    »Gut«, sagte ich. »Den nehme ich.«
    »Schön«, sagte Lo. Wir blickten auf die Stellenausschreibung.
    Dann verschwand sie vom Monitor.
    »Ups«, sagte Lo.
    »Ups?«, sagte ich. »Was heißt hier ›Ups‹?«
    Lo widmete sich ihrem Pad. »Wie es aussieht, hat gerade jemand anders den Job bekommen. Er ist nicht mehr im Angebot.«
    »Das ist extrem unfair«, sagte ich.
    »Auch andere Leute führen in diesem Moment Einstellungsgespräche, genauso wie Sie«, sagte Lo. »Wenn Sie den Job zuerst bekommen hätten, würde eine andere Person es jetzt als ›unfair‹ empfinden. Also haben wir noch zwei Stellen zur Auswahl: den Ausbildungsplatz als Kompostierer und den Biosystem-Interface-Manager. Suchen Sie sich einen aus. Aber ich empfehle Ihnen, sich möglichst schnell zu entscheiden.«
    Ich blickte auf die Wand und meine verbliebenen zwei Auswahlmöglichkeiten. Die Arbeit eines Kompostierers klang einfach nur abscheulich, so etwas wollte ich auf gar keinen Fall machen. Ich hatte keine Ahnung, was ein »Biosystem-Interface-Manager« war, aber wenn es dabei um Management ging, hieß das wahrscheinlich, dass ich mir nicht mit einer Schaufel den Rücken krumm machte, um feste Abfälle und Nahrungsreste zu lüften.
    »Mr. Washington«, sagte Lo.
    Eigentlich spielt es überhaupt keine Rolle , dachte ich. Ich werde mit Mutter darüber reden, und sie wird es wieder in Ordnung bringen. Einerseits pochte sie darauf, dass ich einen Job annahm, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Josephine Washington, Mitglied des Exekutivkomitees, nicht zulassen würde, dass ihr einziger Sohn über einen längeren Zeitraum niedere Arbeiten verrichtete. Sie erwartete etwas Besseres für mich, und sie würde mir dabei helfen, ihren Erwartungen gerecht zu werden.
    »Biosystem-Interface-Manager«, sagte ich.
    Lo lächelte. »Eine gute Wahl«, sagte sie, tippte auf ihr Pad und sicherte

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