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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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mir den Job. »Ich glaube, Sie sind der perfekte Kandidat für diesen Job.«
    »Und worin besteht er?«, fragte ich.
    Sie erklärte es mir. Anschließend lachte sie schallend, als sie meinen Gesichtsausdruck sah.

    »Fassen wir also noch einmal zusammen«, sagte Mutter beim Abendessen zu mir. Ich hatte ihr meine Lage erklärt, ohne ihr direkt zu sagen, was für ein Job mir zugeteilt worden war. »Du möchtest, dass ich, ein Mitglied des Exekutivkomitees von New St. Louis, eine städtische Bedienstete, die im Licht der Öffentlichkeit steht, ein paar Hebel in Bewegung setze, damit du einen besseren Arbeitsplatz bekommst als den, für den du qualifiziert bist.«
    »Du weißt, dass ich für viele Jobs qualifiziert wäre.«
    »Weiß ich das wirklich?«, fragte sie. »Ich weiß, dass du die Ergebnisse deiner Eignungstests nicht gelesen hast, als sie dir zugestellt wurden, Benji, aber ich habe sie gelesen. Ich weiß, wie du abgeschnitten hast. Ich weiß, dass du während deiner Schulausbildung die meiste Zeit rumgegammelt hast, weil du dachtest, dass das alles keine Rolle spielt. Ich habe dir gesagt, dass du dir mehr Mühe geben solltest, aber du warst damit zufrieden, dich irgendwie durchzumogeln.«
    Oh Gott , dachte ich. Jetzt geht das schon wieder los!
    »Schau mal, Mami«, sagte Syndee. »Benji hat sein Ich-hörsowieso-nicht-mehr-zu-Gesicht aufgesetzt.«
    »Halt die Klappe, Syndee«, sagte ich.
    »Halt du die Klappe«, gab Syndee zurück.
    »Leck mich«, sagte ich. Sie war sechzehn und eine vorbildliche Schülerin und für meinen Geschmack etwas zu selbstgefällig.
    »Benjamin«, sagte Mutter.
    »Tut mir leid«, sagte ich und warf Syndee einen Seitenblick zu. »Außerdem höre ich zu. Wirklich.«
    »Gut«, sagte Mutter. »Dann hör mir jetzt besonders gut zu: Ich werde keinen Finger rühren, um dir einen anderen Job zu besorgen.«
    »Warum nicht?« Leider klang es weinerlicher, als ich beabsichtigt hatte.
    »Erstens weil ich im Moment darauf verzichten kann, dass in den Nachrichten-Blogs darüber diskutiert wird, wie ich meinen Einfluss benutzt habe, um meinem Sohn einen Job zu beschaffen. Mal ganz ehrlich, Benji. Glaubst du, die Leute würden es nicht bemerken? Das ist etwas ganz anderes, als die Schule zu bitten, den Stundenplan für deine Klasse zu ändern. Du weißt vielleicht noch, wie viel Ärger ich deswegen bekommen habe.«
    Ich sah sie verständnislos an.
    »Vielleicht weißt du es auch nicht mehr«, sagte Mutter.
    »Aber ich«, sagte Syndee.
    »Still, Syndee«, sagte Mutter. »Das war schon schlimm genug. Wenn ich dich aus der Warteschlange nehme und dir einen Job verschaffe, für den du nicht qualifiziert bist, ist das genau die Art von Skandal, für die man aus dem Exekutivkomitee fliegen kann. In diesem Jahr sind Wahlen, Benji, und ich habe bereits schwer zu kämpfen, weil ich für den aktiven Technologietransfer eintrete. Du weißt, wie viele New Louies dagegen sind.«
    »Ich bin auch dagegen«, sagte ich. Der aktive Technologietransfer von NSL war ein Plan, den Menschen in der Wildnis zu helfen, indem man ihnen technologische Kenntnisse zu Verfügung stellte. Im Grunde lief es darauf hinaus, Leute zu unterstützen, die sich absichtlich gegen eine nachhaltige Gesellschaft entschieden hatten. »Ich halte das für eine idiotische Idee.«
    »Natürlich siehst du das so«, sagte Mutter verärgert. »Du willst nicht, dass wir die Menschen in der Wildnis technisch unterstützen, weil wir ihnen dann nichts mehr voraus haben. Weil du dann nicht mehr das verwöhnte Gör wärst, genauso wie all die anderen verwöhnten Gören, die es hier gibt. Technologie unter Verschluss zu halten ist allerdings nicht der Grund, warum New St. Louis gegründet wurde. Ganz im Gegenteil. Und heutzutage ist dieses Thema wichtiger als je zuvor. Cascadiopolis hatte die richtige Idee: nützliche Technologien entwickeln und sie der ganzen Welt zur Verfügung stellen.«
    »Du weißt, was es Cascadiopolis gebracht hat«, sagte ich. »Es existiert überhaupt nicht mehr.«
    »Du hast zu viel Zeit mit deinen idiotischen Cousins in der Portland-Arkologie verbracht«, sagte Mrs. Washington.
    »Das spielt doch gar keine Rolle«, sagte ich. Meine Cousins waren keine Idioten, obwohl sie so versnobt waren, dass es sogar mir aufgefallen war. »Ich verstehe nicht, was das damit zu tun hat, dass du mir nicht helfen willst.«
    »Genau darum geht es«, sagte Mutter. »Dir ist nicht klar, welche Konsequenzen es hätte, wenn ich dir auf diese Weise

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