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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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ursprünglichen Buches herausgeschnitten, von denen nur die Ränder stehen geblieben sind. Ein geniales Versteck. Von außen sieht es aus wie jeder andere Band.
    Um das Buch ist ein fünfzackiger Stern gemalt, aus Gold wie all die anderen esoterischen Zeichen. Jeder Zacken ist mit einer Lasche verbunden, diesmal in Schwarz, die verhindern, dass es herausrutscht.
    Warum wurde es mit einem so ausgeklügelten System versteckt?
    Mein Herz schlägt plötzlich rasend schnell, und von einem wahnsinnigen Adrenalinkick getrieben gewinnt die Neugierde in mir die Oberhand.
    Ich öffne ein Siegel nach dem anderen. Bei jedem öffnenden Klick verschlägt es mir den Atem. Wie lange dieses kleine, wertvolle Kunstwerk wohl schon in dem Trägerbuch verborgen liegt?
    Feierlich nehme ich es heraus, und unverzüglich blendet mich ein gleißendes Licht, sodass ich gezwungen bin, die Augen zu schließen. Das Leder des Einbandes scheint sich unter meinen Fingern zu bewegen, zum Leben zu erwachen.
    Ich schreie.
    Entsetzt lasse ich es zu Boden fallen und krieche keuchend auf dem kalten Marmorboden ein paar Meter weiter.
    Als ich die Augen wieder öffne, bemerke ich auf der anderen Seite des Tisches eine eindrucksvolle Gestalt. Sie keucht wie ein blindwütiger Stier. Die Kapuze ist hochgezogen und überschattet das Gesicht, aus dem zwei rote Raubtieraugen funkeln.
    Gleich daneben liegt der regungslose Körper der Bibliothekarin. Sie scheint ohnmächtig geworden zu sein.
    Ich erkenne die Silhouette des Angreifers wieder, der an jenem Abend in der Bibliothek versucht hat, mich zu töten.
    Die Gestalt legt die Entfernung zwischen uns im Bruchteil einer Sekunde zurück und packt mich am Kragen meines T-Shirts.
    »Fass sie nicht an!« Ofelia. Sie starrt das Ungeheuer mit finsterem Blick an.
    »Niiicht! Lauf weg!«, schreie ich.
    Die gesichtslose Gestalt schleudert mich zu Boden. Ich spüre keinen Schmerz: Die Angst lässt jedes andere Gefühl in mir verstummen.
    Jemand wird uns retten, versuche ich mir einzureden. Es ist mitten am Tag, und die Kameras sind vierundzwanzig Stunden am Tag mit einem Überwachungszentrum verbunden.
    Ich schaue hoch. Sie sind alle außer Betrieb, verbrannt. Aus ihnen quillt noch Rauch.
    Ein schrecklicher Gestank verpestet die Luft. Diesmal, nachdem ich diverse Biologieexperimente hinter mir habe, erkenne ich ihn.
    Schwefel.
    Das Ungeheuer nähert sich Ofelia.
    »Nimm das Buch!«, schreit sie.
    Ich gehorche und umklammere es trotz meines Ekels. Das Leder des Umschlags scheint zu pulsieren.
    »Du darfst nicht zulassen, dass …« Ofelia kann den Satz nicht beenden, da hat das Ungeheuer sie schon an der Kehle gepackt, hebt sie mühelos hoch und wirft sie wie eine Lumpenpuppe einige Meter weit durch die Luft.
    Vor meinen staunenden Augen verwandelt sich Ofelias Körper noch im Flug.
    Als sie auf dem Boden aufkommt, ist sie eine wunderschöne schwarze Pantherin. Sie brüllt und sieht mich an. Dann läuft sie davon.
    Das Ungeheuer steht jetzt wieder mir gegenüber. Mir bleibt keine Zeit, mich über das zu wundern, was ich gesehen habe. Die Kapuze ist nach hinten gerutscht. Jetzt zeigt sich die Bestie in ihrer wahren Gestalt.
    »Ich kann es nicht glauben … DU?«
    Seine Hand krallt sich um meine Kehle. Dunkelheit.

80
    K älte. Undurchdringliches Halbdunkel. Dieses Wesen …
    Sobald es mich berührt hatte, bin ich in einen dunklen Schlaf versunken. Einen todesähnlichen Schlaf. Aber ich bin wieder daraus erwacht.
    Ich sehe mich um. Ein Raum mit alten Ziegelmauern, die sich nach oben hin verjüngen.
    Eine alte Treppe, an der der Zahn der Zeit und die Holzwürmer genagt haben. Sie führt zur Spitze dessen, was ein Turm zu sein scheint.
    Das muss mein Turm sein … Ich habe das angefangene Bild nie beendet.
    Unter Schmerzen stehe ich auf. In einer dunklen Ecke materialisieren sich zwei rote Augen.
    Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet er es ist.
    »Was hast du mit mir vor?« Meine Stimme klingt kläglich.
    Das Ungeheuer macht einen Schritt nach vorn. Bis auf die blutunterlaufenen Augen hat es nichts mehr von dem mächtigen Wesen, das mich angegriffen hat. Es hat wieder die normale Gestalt des Jungen angenommen, den ich nur zu gut kenne. Obwohl das Schüchterne, Unbeholfene an ihm einer solchen Grausamkeit und Entschlossenheit gewichen ist, dass seine Augen nicht mehr wiederzuerkennen sind.
    »Du weißt gar nicht, wie nützlich du mir gewesen bist, kleine Scarlett«, zischt er.
    Livio.
    Der Mitschüler, den ich für

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