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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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alles gut geht, denn sonst bekommst du es mit mir zu tun.«
    Ich stürze mich in Ofelias Schmerz und packe sie am Arm: »Bitte komm nach Unterrichtsschluss in die Bibliothek. Ich muss unbedingt mit dir reden, muss dir unbedingt etwas erklären.«

79
    K ritisch sehe ich mir an, was aus der Bibliothek geworden ist. Die Bände sind anders angeordnet. Die cremefarbenen Holzregale, an die ich gewöhnt war, wurden durch kalte graue Metallregale ersetzt. Wenn Edoardo seine Bibliothek so radikal verändert sehen würde, wäre er sicher wütend. Er hatte seine ganz eigene Methode, die sich in langen Jahren treuer Dienste entwickelt hatte.
    Ganz zu schweigen von der neuen Bibliothekarin! Eine Frau mit einer Krächzstimme, einem gestrengen Äußeren und zudem so steif, als hätte sie einen Besen verschluckt.
    Der Raum ist leer bis auf sie und Livio, der mit einem aufgeschlagenen Buch vor sich an einem Tisch ganz hinten sitzt. Die spiegelnden Gläser seiner Brille verwehren mir den Blick in seine Augen. Er wirkt in Gedanken verloren. So wie es aussieht, konnte er es genau wie ich nicht erwarten, dass die Bibliothek wieder geöffnet wurde.
    Ich bemerke, dass die historischen Bände auf zwei mit schweren weinroten Decken geschmückten Tischen aus Nussbaumholz gestapelt wurden. Die Bibliothekarin erklärt mir, es müsse erst eine Inventarliste erstellt werden, dann würden sie im oberen Stockwerk unter Glas ausgestellt. Für die wunderschönen Bücherschränke aus dem Kloster wird wohl kein Platz mehr sein. Edoardo hatte recht: Die Sucht nach Fortschritt löscht jede Spur der Vergangenheit aus.
    Mehrere Kameras überwachen misstrauisch den ganzen Raum.
    Ich höre ein Telefon klingeln, und die Bibliothekarin entfernt sich, um abzunehmen. Das ist meine große Chance.
    Ich möchte mir das Buch mit dem purpurroten Einband und den Goldverzierungen ausleihen. Ich werde es in einer Nacht durchlesen und dann wieder dort hinlegen, wo ich es gefunden habe; niemand wird sein Fehlen bemerken. Für mich bedeutete dieses Buch den Beginn einer Wende. Es ist ein Symbol für den Weg, der mich verändert hat. Ich bin vielleicht kein besserer Mensch geworden, aber zumindest mutiger.
    Die Stimme der mürrischen Bibliothekarin dringt schwach von ihrem Platz zu mir. Sie telefoniert immer noch.
    Das ist der Moment.
    Ich passe auf, dass mich keiner bemerkt, bewege mich im Zickzack zwischen den Regalen. Dann verstecke ich mich hinter dem Tisch und lasse die Augen suchend über die Titel gleiten.
    Hoffentlich habe ich Glück. Wenn das Buch im mittleren Stapel gelandet ist, wird es schwer sein, es zu finden, und mir bleibt sehr wenig Zeit …
    Da ist es! Unter einem Stapel vergilbter Bände.
    Kniend versuche ich, die anderen etwas anzuheben, und ziehe es darunter hervor. Als ich die erste Seite aufschlage, erkenne ich die Zeilen wieder, die Edoardo mir an jenem Morgen vorgelesen hat.  
    »Der Weg zur Erkenntnis führt manchmal durch Schmerzen.«
    Und wenige Zeilen darunter: »Aber wenn du mutig und treu deinen Weg verfolgst, wirst du kommen, wohin du willst.« Meine Augen füllen sich mit Tränen, und einen Moment lang kommt es mir so vor, als würde Edoardos Stimme durch den Raum hallen.
    Ich drücke das Buch an die Brust und streiche zärtlich über meine Hosentasche, in der sich die Fliege befindet, die mir mein Freund geschenkt hat.
    Oh, nein! Die Stimme der Bibliothekarin ist näher gekommen. Sie redet mit einem Jungen.
    Reglos verharre ich in meinem Versteck.
    Das Buch rutscht mir aus der Hand. Zum Glück fällt es auf meine Knie und macht keinen Lärm, aber dabei öffnet es sich in der Mitte.
    Mein Blick fällt auf eine schwarze Seite, dicker als die anderen und mit seltsamen Symbolen bedeckt, die irgendwie esoterisch aussehen. Außer einem keltischen Kreuz, das ich schon in manchen Kirchen gesehen habe, erkenne ich nichts wieder.
    Ich fahre mit den Fingern darüber und finde eine rote Lasche, die verhindert, dass ich die Seiten umblättere. Von einer unbezähmbaren Neugier getrieben hebe ich sie vorsichtig an.
    Überrascht stelle ich fest, dass die zweite Hälfte dieses Buches nur das Behältnis für ein anderes, viel kleineres und dem Anschein nach viel älteres ist. Das ist unheimlich.
    Das geheimnisvolle Büchlein scheint aus einem unbearbeiteten Leder zu sein. So glatt, dass es beinahe … an menschliche Haut erinnert!
    Ich reiße die Augen weit auf.
    Der Hohlraum, in dem das geheimnisvolle Büchlein steckte, wurde aus den Seiten des

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