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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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gestanden?«, fragt Lorenzo und zieht ein langes Gesicht.
    Laura unterbricht die beiden: »Also, mir gefällt ja Mikael besser, der Bassist. Der ist so schön, als wäre er nicht von dieser Welt. Mit diesen hellen Augen wie bei einem sibirischen Wolf.«
    »Du meinst Huskies?«
    »Ja. Augen wie Eis, ich weiß nicht, wie ich sie sonst beschreiben soll. Über ihn erzählt man sich viele Geschichten«, fügt sie hinzu, um meine Neugierde zu reizen.
    Es gelingt ihr. »Was für Geschichten?«
    »Er soll bei einem schrecklichen Unfall gerade noch so davongekommen sein. Es heißt, sein Rücken sei mit einem Netz aus Narben überzogen. Deshalb wirst du ihn niemals in der Öffentlichkeit ohne T-Shirt sehen.«
    »Ich liebe Narben. Die finde ich schrecklich sexy«, seufzt Genziana.
    »Hey, Karottenschopf, ich habe genau hier eine Narbe, sieh mal.« Lorenzo zeigt ihr einen winzigen weißen Strich am Kinn.
    Sie sieht ihn mit zusammengekniffenen Augen an und zischt: »Nenn mich nie wieder so. Außerdem verdient dieses kleine Komma da nicht den Namen Narbe. Was hast du gemacht? Etwa mit einer Fliege gewrestlet?«
    »Nein, das war ein Ellbogenstoß von einem aus dem Buonarroti-Gymnasium, nachdem ich drei Körbe geworfen hatte. Ich wurde auf einer Bahre rausgetragen!«
    »Wenn du es wirklich wissen willst, niemand interessiert sich hier für dich und deine lächerlichen Narben«, sagt Genziana, dann dreht sie sich wieder zu uns: »Vincent und Mikael sind zweifellos die heißesten Typen der ganzen Schule.«
    »Für mich sind sie nur zwei Angeber. Ich weiß echt nicht, was ihr alle an denen findet.«
    »Du bist doch nur neidisch, Lorenzo! Jedes Mädchen auf der Schule hat schon mal davon geträumt, mit einem von den Lancieri-Cousins zusammen zu sein. Nur dass viele es nie zugeben würden. Du, Cat, hättest gern Vincent, stimmt’s?«
    »Er sieht bestimmt gut aus, aber er ist nicht mein Typ«, antwortet sie ausweichend.
    »Was habe ich dir gesagt, Scarlett?«
    Diesmal prusten wir alle los, und ich halte es buchstäblich nicht mehr aus. Ich kann es kaum abwarten, bis das Konzert beginnt! Trotz der rosafarbenen Jeans und dem ausgeleierten T-Shirt, in dem ich aussehe wie ein Heißluftballon.

12
    D ie Toilette im Erdgeschoss ist ganz klar der magische Ort für die letzten Korrekturen vor jedem wichtigen Ereignis. Neben mir steht eine von den Kleinen aus der neunten Klasse und zupft sich den gepolsterten BH unter ihrer Bluse aus Voile und Spitze zurecht. Ich sehe mich um. Alle haben sich gestylt wie für einen Abend in der Diskothek. Genziana ist wunderschön, durch den Lidschatten glänzen ihre grünen Augen wie Edelsteine. Sie fährt sich mit den Händen durch die Haare, eine feurige Mähne mit orangefarbenen und feuerroten Reflexen. Laura vollendet mit geschickten Bewegungen ihr Make-up. Kajalstift und Mascara passen gut zu ihrem Look ganz in Schwarz.
    Ich betrachte verstohlen mein Spiegelbild, und denke wieder einmal, wie unscheinbar ich doch aussehe. In meinen Augen sehe ich nur graue Reflexe, die mich an ein Meer im Winter erinnern oder an einen bleiernen Himmel, an dem ein Gewitter aufzieht. Hätte ich mir doch wenigstens die Haare gewaschen! Wenn sie mir offen über die Schultern fielen, würden sie zumindest von dem giftgrünen T-Shirt ablenken, in dem ich zu ertrinken scheine. Aber vielleicht würde es auch gar nichts ändern.
    »Möchtest du ein bisschen Lipgloss?«, fragt Laura.
    »Danke.« Ich führe den Stift schnell über den Mund. Er riecht nach Erdbeeren.
    »Kommt, sonst sind die besten Plätze weg. Und ich möchte mir das Konzert aus der Nähe ansehen.«
    Wir gehen in Richtung Turnhalle, wo das Konzert stattfindet. Horden von Dead-Stones-Fans, die man eindeutig an den Logos auf ihren T-Shirts erkennt, sind unter den Schülern auszumachen.
    »Hast du eine Minute, Scarlett?«, fragt Genziana. »Ich möchte vor dem Konzert mit dir reden.«
    Wir sondern uns etwas ab in der Flut von Leuten, die kommen und gehen.
    »Was ist denn? Wenn du mir sagen willst, dass man ziemlich viel Mut braucht, um so angezogen zum Konzert zu kommen, das weiß ich selber. Nach dem Schock von heute lasse ich meine Mutter sich an meinem Kleiderschrank austoben, das schwöre ich!« Und um mein Versprechen zu besiegeln, lege ich die rechte Hand aufs Herz.
    »Nein. Das ist mir nicht einmal aufgefallen … Es geht um Caterina … Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …«
    »Schieß los.«
    »Ich kenne sie jetzt seit zwei Jahren, sie ist nicht nur

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