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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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ein tolles Mädchen, sondern auch eine gute Freundin. Und um zur Sache zu kommen … Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, dass sie sich in Umberto verknallt hat. Und jetzt leidet sie darunter, dass er dir so viel Aufmerksamkeit schenkt …« Sie schweigt einen Moment. »Ich verlange nicht von dir, dass du ihn aufgeben sollst, wenn er dir wirklich etwas bedeutet. Ich bitte dich nur, dass du ganz kurz in dich gehst und Caterinas Gefühle berücksichtigst, wenn du dich entscheidest.«
    Ihre Worte treffen und rühren mich. »Du bist aber auch eine gute Freundin«, sage ich nur. Und da, als hätten wir ihn gerufen, bemerkt uns Umberto in der Menge. »Oh, nein«, rutscht mir heraus.
    »Wenn man vom Teufel spricht … taucht Umberto auf«, meint Genziana im Spaß.
    »Hallo, Mädels.«
    »Umberto«, sagt sie.
    »Hallo«, sage ich. Und was jetzt?
    »Wir führen Frauengespräche … Entschuldigst du uns bitte?« Genziana hakt sich bei mir unter, zieht mich weg und lässt ihn verwundert zurück.
    Ich winke ihm kurz zum Abschied zu, und dann platze ich lachend heraus: »Du weißt echt, wie man eine Situation rettet.«
    »Da ist Cat!«
    Sie sitzt an der Tür zur Turnhalle auf ihrem Rucksack und wartet auf uns. Als sie uns sieht, springt sie strahlend auf und läuft uns entgegen. Nein, sie verdient es nicht, meinetwegen zu leiden. Ich weiß zwar, dass ich nichts getan habe, um Umberto Hoffnungen zu machen, aber ich weiß auch, dass ich ebenso wenig dafür getan habe, ihn abzuweisen. Hätte ich das tun müssen? Hätte eine gute Freundin ihn sofort auf Abstand halten müssen? Vielleicht ist es ja einfach so, dass Umberto mich doch ein ganz klein wenig interessiert … und seine Aufmerksamkeit mir schmeichelt. Oder vielleicht hat es mir geholfen, an ihn zu denken, um meine Erinnerungen an Matteo wegzuschieben. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. In meinem Kopf geht alles wild durcheinander und inmitten dieses Chaos ist nur eins sicher: Ich möchte nicht, dass Caterina leidet.
    Auf keinen Fall.

13
    D ie letzten Noten der Vorgruppe verklingen zwischen den Wänden der Turnhalle. Ich weiß nicht einmal mehr, wie sie heißen: Die vier wirkten wie lächerliche Schießbudenfiguren auf einer Bühne … Und offenbar war ihnen ihr Auftritt selbst peinlich! Ich möchte nicht an ihrer Stelle sein. Bis auf ihre Klassenkameraden in den ersten Reihen scheint ihre Performance niemandem aus dem Publikum gefallen zu haben. Mag ja sein, dass sie versucht haben, ihren Idolen nachzueifern, aber es kam echt komisch rüber. Ein pummeliger Punk, der so aussehen möchte wie Sid Vicious, an dem aber nichts vicious ist außer dem nicht gerade überzeugenden Irokesenkamm, der noch dazu mit jedem Trommelschlag mehr in sich zusammensackt, dann ein Knirps, der kleiner ist als die Gibson, auf der er herumstümpert, und ein Sänger, der mit Jim Morrison nur die Lederhose gemein hat … Und die ist ihm auch noch viel zu weit!
    Ich werde von ein paar Mädchen gestoßen, die sich nach vorne drängen.
    »Dead Stones! Dead Stones!«, schreit jemand hinter uns.
    »Wir wollen die Dead Stones!«, erhebt sich ein Sprechchor aus der letzten Reihe, der bald das ganze Publikum erfasst hat. Die Turnhalle ist brechend voll. Parfüm, Deo, Vanille-Shampoo und Erdbeer-Lipgloss mischen sich mit dem beißenden Geruch nach Schweiß und aufgeheiztem Spaß. Wie bei einem richtigen Konzert. Ich bin ganz aufgeregt und klatsche zu dem Sprechchor rhythmisch in die Hände. »Wir wollen die Dead Stones!«, schreit Genziana. Ich brenne darauf, endlich die geheimnisvollen Cousins zu sehen, damit ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen kann, ob sie wirklich so faszinierend sind.
    Es kommt mir absurd vor, dass Caterina sich ausgerechnet jetzt dazu entschlossen hat, mir zu erklären, warum sie nicht auf ihren Haarreif verzichten kann. »Der ist wie die Schmusedecke von Linus, damit fühle ich mich einfach wohl. Wenn ich ihn herausnehme, fahre ich mir ständig durch die Haare. Sie stehen dann nach allen Seiten ab, fallen mir in die Augen, und ich komme mir ungekämmt vor … Und dann werde ich nervös.«
    »Wo liegt denn das Problem? Niemand will dir deinen Haarreif wegnehmen.«
    »Jeder sagt mir, dass ich mit dem Haarreif wie ein kleines Mädchen aussehe. Mal ganz ehrlich: Meinst du auch, dass ich ohne besser aussehe?«
    »Du siehst gut aus, wenn du dich gut fühlst. Wenn du dich mit dem Haarreif wohler fühlst, dann heißt das, dass ein Haarreif das Richtige für dich ist.«

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