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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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ist ein Hund!«, hat Lorenzo gesagt, und schon ging eine neue Diskussion los.
    Als uns die Pausenklingel überrascht hat, hat Caterina den Schlusspunkt gesetzt: »Da fällt mir ein, ich habe einen Panzerknacker-Comic auf Englisch zu Hause, da heißen sie ›Beagle Boys‹, also sind sie doch eindeutig Hunde. Außerdem haben sie diese schwarzen Knopfnasen.«
    Da hat sich sogar Lorenzo geschlagen gegeben.
    Nach dem Unterricht haben wir drei Mädchen so getan, als würden wir auf die Toilette gehen, aber sobald Pietro und Lorenzo nicht mehr auf uns geachtet haben, sind wir hinaus auf den Schulhof gehuscht.
    »Ich muss euch etwas Wichtiges zeigen«, meinte Genziana. Während wir durch den Park mit den jahrhundertealten Bäumen liefen, der die Schule umgibt, hat sie uns überraschenderweise von ihrer Mutter erzählt. »Ich habe ein Foto von ihr auf dem Nachttisch stehen. Das müsstet ihr mal sehen. Wir gleichen uns wie ein Ei dem anderen. Wäre es nicht so verblasst, könnte man meinen, das sei ich. Mama war Biologin, deshalb hat sie mich Genziana genannt: Es bedeutet Entschlossenheit und ist außerdem noch der Name einer Blume.«
    »Wie schön! Ich habe leider überhaupt keine Ahnung, was Caterina bedeuten könnte.«
    »Der Enzian ist eine Blume, die in den Bergen wächst, zwischen den Felsen, bei härtesten Temperaturen und anderen schlechten Witterungsbedingungen. Nur durch große Entschlossenheit gelingt es dieser Pflanze, unter diesen Umständen zu überleben. Deshalb versuche ich auch, nie den Mut zu verlieren, um meinem Namen Ehre zu machen.« Bei diesen Worten machte Genziana ein ganz merkwürdiges Gesicht. Vielleicht suchte sie in ihrer Erinnerung Spuren von ihrer Mutter. »Sie ist nur ein paar Monate nach der Geburt meiner Schwester gestorben. Ein Unfall.«
    Caterina und mir verschlug Genzianas Geständnis die Sprache, betroffen und schweigend liefen wir hinter ihr her.
    »Wir sind da!«, rief sie, als wir den Rand des Parks erreichten. Vor uns lag ein kleiner Garten mit unbekannten jungen Pflanzen, die intensiv dufteten. »Das sind meine Gewürzkräuter.« Sie hat uns erklärt, dass der Parkwächter ein Freund ihres Vaters ist. »Ich habe immer viel Geld im Reformhaus für die Zutaten meiner Kräutertees ausgegeben, denn wir leben in einer kleinen Wohnung, also haben wir keinen Garten. Er hat mir diese Ecke des Parks für meinen Kräutergarten überlassen. Aber das ist ein Geheimnis! Davon darf niemand wissen.«
    Caterina tippte sich äußerst bezeichnend mit dem Finger an die Stirn.
    »Ich bin nicht verrückt! Die Spinner seid ihr, weil ihr nichts über die heilkräftige Wirkung von Pflanzen und Blumen wisst.« Sie beugte sich hinunter und nahm zärtlich ein Blatt zwischen Zeigefinger und Daumen. »Das hier ist zum Beispiel Salbei, der Name kommt aus dem Lateinischen, ›salvus‹ bedeutet gesund … Ich habe gelernt, seht ihr?«
    »Wenn du in der Schule nur genauso fleißig wärst! Ich würde alles dafür geben, um das Gesicht von Herrn Minarelli zu sehen, wenn er dich lateinische Vokabeln zitieren hört.«
    »Jetzt versuch nicht, alles ins Lächerliche zu ziehen, und lass mich ausreden. Ich sagte gerade, dass die Pflanze den Namen ihrer Heilkraft verdankt. Bei den Römern galt sie als heilig.«
    »Und was ist das hier?«, fragte Caterina.
    »Das ist Verbene, ein Kraut, das der Venus geweiht ist. Die Pflanze der Liebe, ich glaube, mehr brauche ich nicht zu sagen.« Und ich habe beobachtet, wie Cat sich hinunterbeugte, hastig einen Zweig von dieser Liebespflanze abriss und ihn in der Tasche ihrer Jeans verschwinden ließ.
    »Bei nächster Gelegenheit lade ich euch zu einem Essen ein, bei dem Pflanzen und Blumen die Hauptzutaten sind. Viele Blumen sind essbar, wusstet ihr das?«
    »Also, ehrlich gesagt ziehe ich einen Hotdog vor«, habe ich gestanden, und alle haben laut gelacht.

10
    W as ist denn so Besonderes an diesen Dead Stones? Ich habe noch nie vorher von ihnen gehört, und jetzt verfolgen sie mich den ganzen Tag. Seit ich in die Schule gekommen bin, scheinen alle nur ein einziges Thema zu haben, Dead Stones hier, Dead Stones da …
    Vom Schultor an bin ich immer wieder auf Grüppchen von Mädchen in weißen T-Shirts gestoßen, auf die sie mit Filzstift deren Logo gemalt hatten. »Dead Stones«, hauchte verträumt die eine aus der zehnten Klasse mit der Brille, deren Gläser so dick sind wie Flaschenböden, und dem Strickjäckchen, das aussieht, als hätte sie es aus dem Kleiderschrank ihrer Oma

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