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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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in die sich sofort der hypnotische Beat des Schlagzeugs mischt. Vincents markantes Gitarren-Riff lässt nicht lange auf sich warten, gefolgt von seiner rauen Stimme. Ich erwache aus meiner Betäubung. Die Band spielt das erste Stück, einen englischen Song mit dem Titel Closer .
    Näher, übersetze ich mir schnell. Mein Englisch ist ganz passabel, schließlich verbringe ich mindestens einen Monat im Jahr in London! So kann ich mühelos den größten Teil des Textes verstehen. I walk through an endless night , ich laufe durch eine endlose Nacht, make my way back home , kehre nach Hause zurück. Mir fällt auf, dass der Sänger die Gitarre mit der linken Hand spielt. Die Dunkelheit in der Halle malt seltsame Schatten auf seinen Körper, und von hier sieht es so aus, als ob die Tattoos ein Eigenleben hätten und sich bewegten. Trotz seiner verführerischen Ausstrahlung ist allerdings Mikael derjenige, an dem meine Augen sich gar nicht sattsehen können. Seine harmonische Art, sich zu bewegen, die tiefe Stimme, die mein Innerstes aufwühlt, sobald er einen Chorus singt. Der Refrain wirft mich in einen Ozean von demselben Eisblau wie seine Augen. I’m closer to you , ich bin näher bei dir. I’m closer to you than I’ve ever been , ich bin näher bei dir, als ich es je war. Why don’t you see me? Warum siehst du mich nicht?
    Ich sehe dich, Mikael, möchte ich ihm zurufen und mich in dem schmelzenden Eis seiner Kristallaugen verlieren. Dabei komme ich mir so dumm vor! Doch das hindert mich nicht daran, aus vollem Herzen zu hoffen, dass das Stück nie enden möge; ich spüre, dass ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle habe. Ich bewege mich im Rhythmus der Musik, und in mir steigt der unsinnige Wunsch auf, dass diese Augen aus Eis in meine schauen mögen. Zumindest einen Augenblick lang …
    »Und, wie findest du sie?«, schreit Caterina, um gegen die Musik anzukommen. Sie ist rot im Gesicht, erhitzt und offensichtlich begeistert.
    »Völlig überschätzt.« Ich schäme mich für den dummen Gedanken, der mir gerade eben durch den Kopf geschossen ist. Wie kann ich nur glauben, dass ich diesem wahnsinnig tollen Bassisten hier in dem dunklen Saal unter all diesen Menschen auffallen könnte?

14
    E s war genial, die werden immer besser!«, ruft Laura aus, ihr Make-up ist verschmiert, und sie hat einen verträumten Ausdruck auf dem Gesicht.  
    »Oh ja, ich habe immer noch die Melodie von Between you and me im Ohr«, seufzt Genziana.
    »Sie hätten auch grottenschlecht spielen können, das hättet ihr doch gar nicht bemerkt, so sehr habt ihr auf Vincents Tätowierungen oder die Schultern von dem anderen gegafft!« Lorenzo schaut zu Genziana, die ihn jedoch keiner Antwort würdigt.
    Ich höre ihre Stimmen wie aus der Ferne, als gehörten sie zu einer anderen Welt. Aber eigentlich bin ich diejenige, die durch eine neue Dimension schwebt. Verloren zwischen den Haaren von Großmutter Eiche, der niedrig stehenden Sonne am Horizont und dem letzten Geplauder vor dem Abschied, den wir nicht mehr lange hinauszögern können.
    Wie dumm von mir … Ich habe mir doch wirklich eingebildet, dass Mikaels Eisaugen trotz all der Menschen einen Moment lang tatsächlich meinen begegnet sind. Und jetzt bin ich nicht mehr dieselbe wie vorher. »I’m closer to you«, sang er gerade mit seiner tiefen Stimme. Da hat er sich zu mir gedreht, und es war, als ob plötzlich die Welt um mich herum verschwände. Verschluckt von den Gefühlen, dem Herzklopfen, den Schauern, die mir über den Rücken liefen. »I’m closer to you«, hat er wiederholt, und in dem Moment gab es nur ihn und mich. Und seine Stimme. Ein weicher Fluss, in dem ich mich gerne verloren hätte.
    »Hallo, Scarlett, bist du da?«, fragt Caterina. »Erde an Scarlett.«
    »Ja … Entschuldige. Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, dass ich bei Livio manchmal eine Gänsehaut bekomme. Er bleibt immer für sich und redet mit niemandem.«
    »Er redet mit niemandem, weil niemand mit ihm redet. Vergiss nicht, dass er wie ich neu an der Schule ist. Es ist nicht leicht, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden mit all den neuen Gesichtern, unbekannten Lehrern und dem ganzen Rest.« Ich ereifere mich richtig, Caterinas Worte haben bei mir einen wunden Punkt getroffen. Ich springe auf.
    »Wohin gehst du?«, fragt Laura.
    »Livio eine Gelegenheit zum Reden zu geben«, antworte ich mit einem ironischen Unterton. Ich gehe zu ihm. Er sitzt abseits mit einem Buch in der Hand im feuchten

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