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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Baraldi
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hat, bei ihm bedanken, aber ansonsten darf er sich nicht einmischen. Er hat gesagt, Mikael würde nicht zu mir passen und dass ich ihn vergessen soll. Was weiß er schon? Ich folge meinem Herzen.

41
    M ikael hält mir den Arm hin und hilft mir vom Motorrad herunter. »Du brauchst ein bisschen Ablenkung. Wie wäre es mit einem guten Konzert?«
    »Ein Konzert der Dead Stones? Wann? Wo?« Scarlett, bitte … immer eine Frage nach der anderen!
    »Im Infierno , das ist ein Klub im Zentrum. Er wird dir gefallen.«
    Ganz bestimmt wird es mir gefallen. Am liebsten möchte ich ihm gleich antworten: »Klar! Wann holst du mich ab?« Aber dann denke ich daran, dass er sich immer so entzieht. Er macht einen Schritt auf mich zu, um dann zehn zurückzuweichen. Ich sollte mich ein wenig rar machen.
    Ich beiße mir auf die Lippen, jetzt nur keine unüberlegte Antwort. Also dämpfe ich die Begeisterung in meiner Stimme und sage: »Ich überleg es mir.«
    »Okay, sie überlegt es sich …«
    Er lächelt mich an, und ich muss schwer an mich halten, um bloß nicht hinzuzufügen: »Ich hab lange genug überlegt, ja, ja, jaaa!« Deshalb sage ich lieber nichts und betrachte nur voller Bewunderung die klassische Vollkommenheit seiner Gesichtszüge.
    Oma wäre stolz auf mich. Sie sagt immer, Frauen müssen sich rar machen, Männer brauchen diesen Adrenalinkick der Eroberung. Und sie muss es ja wissen, schließlich war sie dreimal verheiratet und hat so viele Liebhaber gehabt wie die Heldinnen der kitschigen Frauenromane aus dem ausgehenden neunzehnten Jahrhundert.
    »Also, bis dann, Mikael … und danke fürs Mitnehmen!«
    »Pass auf dich auf.«
    Das Motorrad startet durch, und ich stoße einen langen Seufzer aus. Dank Mikael habe ich einen Moment lang all die unguten Gefühle und schmerzlichen Erinnerungen vergessen.
    Endlich wieder leichten Herzens betrete ich das Haus. Aber das hält nicht lange an. Simona empfängt mich mit finsterem Blick, offensichtlich steht mir ein Kreuzverhör bevor: »Der Junge auf dem Motorrad … Wer war das?«
    »Ein Freund.«
    »Hatten wir nicht eine Vereinbarung? Du sollst dich nicht von Fremden mitnehmen lassen, schon gar nicht von Fahranfängern.«
    »Aber das war doch kein Fremder! Er geht auf die gleiche Schule wie ich. Und woher willst du wissen, wann er seinen Führerschein gemacht hat? Außerdem hattest du nur gesagt, lass dich nicht im Auto mitnehmen, von Motorrädern war nicht die Rede …«
    »Das ist doch noch schlimmer! Motorräder sind wesentlich gefährlicher.«
    »Seit wann das denn? Komm schon, Mama, ich habe nichts Schlimmes getan! Heute war ein anstrengender Tag, deshalb habe ich mich mitnehmen lassen, das ist alles.«
    Ich gleite an ihr vorbei und flüchte mich in die Küche, auf der Suche nach etwas Essbarem.
    »Ich bin noch nicht fertig mit dir, Fräulein.« Sie folgt mir und baut sich hinter mir auf. Auf dem Tisch erwartet mich schon ein Teller kalte Suppe. Ich nehme mir einen Apfel und ein Stück Brot. Alles, was ich jetzt brauche, ist ein wenig Ruhe. Ich gehe um sie herum und will in mein Zimmer verschwinden, aber sie packt mich am Arm. »Du lässt dich weder im Auto noch auf dem Motorrad oder von irgendeinem anderen Fahrzeug mitnehmen! Und ab sofort wird am Tisch gegessen, und zwar das, was ich dir hinstelle! Keine schnellen Snacks mehr in deinem Zimmer, wir sind schließlich eine Familie!«
    »Begreifst du denn nicht, dass es mir schlecht geht? Mein bester Freund ist tot, vielleicht wurde er ermordet! In der Schule behandeln sie mich, als käme ich von einem anderen Stern. Ich brauche wirklich ein wenig Ruhe und Frieden«, brülle ich genervt.
    »Du setzt dich jetzt hier an den Tisch und hörst mir zu.«
    »Und wenn nicht?« Provozierend gehe ich einen Schritt auf sie zu.
    Statt einer Antwort hebt sie die Hand und versetzt mir eine Ohrfeige. Das Bild von ihren verkrampften Gesichtszügen und den harten, wutverzerrten Augen brennt sich mir ein. Ein Blick, der mich weitaus mehr schmerzt als der Schlag selbst.
    Meine Mutter hat mich noch nie geschlagen. Ich balle die Hände zu Fäusten und halte die Tränen zurück. Ich werde ihr nicht die Genugtuung geben, mich weinen zu sehen.
    »Verzeih mir«, sagt sie ganz leise. Ihre Lippen zittern, sie wirkt betroffen.
    »Nur weil du nicht glücklich bist, willst du, dass ich auch unglücklich bin!« Das sage ich so kühl wie möglich. Ich bin wie ein verletztes Tier, das in der Falle um sich schlägt. Ich weiß, dass ich ihr wehtue, aber

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