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Scarpetta Factor - Thriller

Titel: Scarpetta Factor - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und eine sieben Meter hohe Kassettendecke auf, in deren Mitte ein antiker Kronleuchter aus Amethysten und Rauchglas hing. Auf der einen Seite führte eine geschwungene Treppe mit kunstvoll verziertem Eisengeländer nach oben. Nastya forderte die Besucherinnen auf, ihr in die Bibliothek zu folgen. Wie Berger sich erinnerte, befand sich diese im zweiten Stock im hinteren Teil des Hauses und war ein riesiger, fensterloser Raum. Er beherbergte die einer Universität oder eines Palasts würdige Sammlung antiker Bücher, die Rupe Starr im Laufe eines Lebens zusammengetragen hatte.
    »Mr. Fuller ist erst sehr spät zu Bett gegangen und musste früh aufstehen. Außerdem sind wir sehr bestürzt über das, was in den Nachrichten kam.« Nastya blieb auf der Treppe stehen und sah Berger an. »Stimmt es?« Ihre Schritte hallten auf Stein, als sie, den Besucherinnen den Rücken zugewandt, ihren Weg fortsetzte und den Kopf ein Stück zur Seite drehte, um das Gesprächweiterzuführen. »Bei Taxifahrern hatte ich schon immer ein ungutes Gefühl. Schließlich steigt man zu einem wildfremden Mann ins Auto, der einen überallhin bringen könnte. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee, Wasser oder etwas Stärkeres? Getränke sind in der Bibliothek erlaubt, solange Sie Ihr Glas nicht in der Nähe der Bücher abstellen.«
    »Nein, danke«, erwiderte Berger.
    Im zweiten Stock folgten sie einem langen Flur, dessen Boden mit einem antiken Seidenläufer in verschiedenen tiefen Rot- und Rosatönen bedeckt war. Sie kamen an geschlossenen Türen vorbei, die alle in die Bibliothek führten. Es roch muffiger, als Berger es in Erinnerung hatte. Die silbernen Kronleuchter waren mit Glühbirnen bestückt, das Licht war gedämpft, und der Raum wirkte kühl und unbewohnt, als hätte ihn seit Bergers letztem Besuch zu Thanksgiving niemand mehr betreten. Die in florentinisches Leder gebundenen Fotoalben stapelten sich noch immer auf dem Tisch. Davor stand der Stuhl mit dem bestickten Polster, auf dem sie gesessen hatte, während sie auf einige Fotos von Lucy gestoßen war. Auf einem kleineren Tisch, dessen Beine die Form von Greifen hatten, befand sich ein leeres Kristallglas. Berger wusste noch, dass Bobby seine Nerven mit einem ordentlichen Schluck Cognac beruhigt und es dann dort abgestellt hatte. Die vertäfelte Standuhr neben dem Kamin war nicht aufgezogen.
    »Schildern Sie mir noch einmal Ihre Wohnsituation hier«, begann Berger, nachdem sie und Bonnell auf einem Ledersofa Platz genommen hatten. »In welcher Etage befindet sich Ihre Wohnung?«
    »In der dritten, nach hinten hinaus«, antwortete Nastya, der offenbar dieselben Einzelheiten aufgefallen waren wie Berger. Die stehengebliebene Uhr und das schmutzige Glas. »Ich war bis heute nicht mehr in diesem Zimmer. Seit Mr. Fuller verreist ist ...«
    »Nach Florida«, sagte Berger.
    »Als er mir Ihren Besuch angekündigt hat, bin ich sofort gekommen. Ich habe in einem Hotel übernachtet. Er war so nett, mich in einem unterzubringen, das ganz in der Nähe ist, damit ich hier sein kann, falls ich gebraucht werde, aber nicht allein im Haus schlafen muss. Sie verstehen doch bestimmt, warum ich es hier zurzeit ein wenig unheimlich finde.«
    »In welchem Hotel?«, erkundigte sich Berger.
    »Im Hotel Elysée. Die Familie mietet schon seit Jahren auswärtige Gäste und Geschäftsfreunde dort ein, die sie nicht im Haus haben will. Es ist nur ein Katzensprung von hier. Nun, die letzten Wochen waren sehr turbulent. Hannahs Verschwinden. Der Medienrummel. Die Übertragungswagen. Man weiß nie, wann sie kommen. Die Frau, die gestern Abend in CNN darüber gesprochen hat, hat alles nur noch schlimmer gemacht. Jeden Abend reitet sie auf diesem Thema herum und verfolgt Mr. Fuller ständig wegen eines Interviewtermins. Manche Leute sind einfach pietätlos. Mr. Fuller hat mir freigegeben. Warum sollte ich auch untätig herumsitzen?«
    »Carley Crispin belästigt Bobby Fuller?«, hakte Berger nach.
    »Obwohl ich die Frau nicht ausstehen kann, sehe ich mir die Sendung an, um auf dem Laufenden zu sein. Inzwischen weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll«, antwortete Nastya. »Was sie gestern gesagt hat, war wirklich schrecklich. Es hat mich so aufgeregt, dass ich weinen musste.«
    »Wie genau belästigt sie Mr. Fuller denn?«, fragte Bonnell. »Ich kann mir vorstellen, dass er nicht leicht zu erreichen ist.«
    »Ich weiß nur, dass sie schon einmal hier war.« Nastya zog sich einen Lehnsessel heran und setzte sich.

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