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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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über einen anderen Körperteil gestülpt? Womöglich über Ihren Penis?«
    »Nein«, protestierte er kopfschüttelnd.
    »Wollen Sie das den Geschworenen erzählen? Möchten Sie, dass die Geschworenen, ganz normale, rechtschaffene Bürger, davon erfahren?«
    Er starrte auf die Tischplatte und fuhr mit den Fingern über das Metall wie ein Kind, das mit Fingerfarbe malt. Sein Atem ging stoßweise, und er war feuerrot im Gesicht.
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie es gern hinter sich hätten«, beharrte Berger.
    »Wie wollen Sie so etwas beweisen?« Er blickte zu Boden. Berger konnte weder mit DNA-Spuren noch mit Augenzeugen oder anderen Beweismitteln aufwarten. Judd würde niemals gestehen. Also hatte sie nichts zu bieten als Umstände, die nicht viel mehr als Andeutungen waren. Allerdings reichte das, um Hap Judd die Hölle heißzumachen. Bei einem Prominenten wie ihm war ein Vorwurf so gut wie eine Verurteilung. Wenn sie ihn wegen Leichenschändung anklagte – die einzige Möglichkeit, die das Gesetz bei Nekrophilie vorsah –, waren seine Karriere und sein Leben ruiniert, ein Umstand, den sie nicht auf die leichte Schulter nahm. Niemals wäre sie so tief gesunken, den Gerichtssaal für persönliche Rachefeldzüge zu missbrauchen, und sie würde auch jetzt nicht damit anfangen. Da konnte Lucy drängen, so viel sie wollte.
    »Lassen Sie uns drei Wochen zurückgehen. Damals habe ich Ihren Agenten angerufen. Erinnern Sie sich, ob Sie meine Nachrichten erhalten haben?«, erkundigte sich Berger. »Ihr Agent sagt, er habe es Ihnen ausgerichtet.«
    »Wie komme ich aus dieser Sache raus?« Judd blickte sie an. Er wollte verhandeln.
    »Kooperation ist eine gute Idee. Eine Hand wäscht die andere.« Berger legte den Stift auf ihren Notizblock und verschränkte die Finger. »Vor drei Wochen, als ich Ihren Agenten anrief, waren sie weder kooperativ noch zur Zusammenarbeit bereit. Ich wollte mit Ihnen sprechen, aber Ihnen war das zu lästig. Obwohl ich die Polizei zu ihrer Wohnung in TriBeCa schicken oder Sie in L. A. oder sonstwo hätte aufspüren lassen können, wollte ich Ihnen diese unangenehme Erfahrung ersparen. Ich war rücksichtsvoll, weil Sie ein bekannter Mann sind. Nun hat sich die Lage geändert. Ich brauche Ihre Hilfe, und Sie brauchen meine. Denn inzwischen haben Sie ein Problem, das Sie vor drei Wochen noch nicht hatten. Damals wusste ich nämlich nichts von Farrah Lacy und dem Park General Hospital. Vielleicht können wir ja an einem Strang ziehen.«
    »Ich höre.« Angst spiegelte sich in seinem Blick.
    »Reden wir über Ihr Verhältnis zu Hannah Starr.«
    Keine Reaktion.
    »Sie wollen doch nicht abstreiten, dass Sie Hannah Starr kennen«, beharrte Berger.
    »Warum sollte ich das?« Achselzucken.
    »Und Sie haben nicht einen Moment lang vermutet, dass ich ihretwegen anrufe?«, erkundigte sich Berger. »Sie wissen ja sicher, dass sie vermisst wird.«
    »Natürlich.«
    »Und dennoch sind Sie nicht auf den Gedanken gekommen ...«
    »Ja, schon gut. Aber ich wollte aus Gründen der Vertraulichkeit nicht über sie sprechen«, erwiderte Judd. »Das wäre ihr gegenüber unfair gewesen, und ich sehe nicht ein, was es mit ihrem Verschwinden zu tun haben soll.«
    »Sie wissen, was ihr zugestoßen ist«, stellte Berger fest, als handle es sich um eine Tatsache.
    »Nicht wirklich.«
    »Für mich klingt es aber ganz danach.«
    »Ich will mich nicht einmischen. Es ist nicht meine Angelegenheit«, protestierte Judd. »Mein Verhältnis zu ihr geht niemanden etwas an. Doch sie würde Ihnen bestätigen, dass ich kein Perverser bin. Wenn sie hier wäre, würde sie Ihnen sagen, dass die Sache mit dem Park General Hospital Schwachsinn ist. Leute, die so was machen, tun es, weil sie niemand Lebendigen abkriegen, richtig? Sie würde Ihnen erklären, dass ich in dieser Hinsicht keine Probleme habe. Ich habe keine sexuellen Schwierigkeiten.«
    »Sie hatten eine Affäre mit Hannah Starr.«
    »Ich habe ziemlich schnell wieder Schluss gemacht. Es war nur ein Versuch.«
    Lucy musterte ihn eindringlich.
    »Vor einem guten Jahr sind Sie Klient bei ihrer Finanzberatungsagentur geworden«, fuhr Berger fort. »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen das genaue Datum nennen. Sicher ist Ihnen klar, dass wir wegen ihres Verschwindens über jede Menge Informationen verfügen.«
    »Ja, schon gut. Es kommt ohnehin ständig in den Nachrichten«, entgegnete er. »Und jetzt auch noch das andere Mädchen. Die Marathonläuferin. Den Namen habe ich vergessen.

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