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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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Batterien, Ersatzmunition, ein Futteral, das seinen privaten Beretta-Storm-Karabiner enthielt, einen Regenmantel, Ersatzkleidung, eine faltbare kugelsichere Weste und ein Paar Stiefel mit Reißverschluss von Blackhawk aufzubewahren.
    Marino schaltete die Scheibenwischer an, spritzte einen Schwall Waschflüssigkeit auf die Windschutzscheibe und wischte zwei Bögen frei, während er die Frozen Zone, das Sperrgebiet vor dem Gebäude One Police Plaza, verließ, das ausschließlich befugten Personen wie ihm vorbehalten war. Die meisten Fenster in der Polizeizentrale aus braunem Backstein waren dunkel, auch die im dreizehnten Stock, in der Chefetage, wo sich der Teddy Roosevelt Room und das Büro des Polizeipräsidenten befanden. Niemand zu Hause. Inzwischen war es fünf Uhr morgens. Es hatte eine Weile gedauert, den Durchsuchungsbeschluss zu tippen und ihn, zusammen mit einer Erklärung, warum er nicht bei der Vernehmung von Hap Judd habe dabei sein können, an Berger zu schicken. Er hatte sich erkundigt, ob alles gut gelaufen sei, und hinzugefügt, er bedaure seine Abwesenheit wirklich sehr, müsse sich aber um einen dringenden Notfall kümmern.
    Außerdem hatte er sie an die mutmaßliche Bombe in Scarpettas Haus erinnert. Nun fürchte er um die Sicherheit der Gerichtsmedizin, ja, sogar um die der New Yorker Polizei und der Staatsanwaltschaft, da Scarpettas BlackBerry gestohlen worden sei. Immerhin seien Daten und vertrauliche Informationen darin gespeichert, die das gesamte New Yorker Rechtswesen beträfen. Vielleicht war das ein wenig übertrieben gewesen, doch er hatte schließlich Berger, seine Chefin, versetzt. Für ihn kam Scarpetta an erster Stelle. Sicher würde Berger ihm vorhalten, er habe Probleme, die Dinge nach Wichtigkeit zu ordnen, und das nicht zum ersten Mal. Auch von Bacardi bekam er diesen Vorwurf öfter zu hören, einer jener Gründe, warum sie jetzt diese Beziehungskrise hatten.
    An der Kreuzung Peal und Finest ging er vor dem weißen Pförtnerhäuschen vom Gas. Der Polizist darin war nur als verschwommene Silhouette zu erkennen und winkte ihm durch die beschlagene Scheibe zu. Marino überlegte, ob er Bacardi anrufen sollte, so wie früher, als es noch keine Rolle gespielt hatte, wie viel Uhr es war oder was sie gerade tat. Am Anfang ihrer Beziehung hatte sie sich nie gestört gefühlt, und er hatte sich bei ihr melden können, wann immer er wollte. Er hatte ihr erzählt, was sich gerade tat, und sich ihre Ratschläge, ihre witzigen Sprüche, ihre ständigen Beteuerungen, wie sehr sie ihn vermisste, und ihre Frage, wann sie sich wiedersehen würden, angehört. Nun hatte er Lust, mit Bonnell – L. A., wie er sie inzwischen nannte – zu telefonieren, aber dazu war es noch zu früh. Ihm wurde klar, wie sehr er sich auf das Treffen mit Scarpetta freute, auch wenn es nur dienstlich war. Er war überrascht gewesen und hatte seinen Ohren nicht getraut, als sie ihn gebeten hatte, ihr zu helfen. Es war schön zu wissen, dass auch ein toller Hecht wie Benton irgendwann an seine Grenzen stieß. Benton konnte rein gar nichts dagegen unternehmen, dass Carley Crispin Scarpettas BlackBerry gestohlen hatte. Ganz im Gegensatz zu Marino, der fest entschlossen war, dieser miesen Diebin zu zeigen, wo ihre Grenzen lagen.
    Die kupferne Spitze des alten Woolworth Building ragte wie ein Hexenhut in den Nachthimmel über der Brooklyn Bridge, wo zwar wenig, aber steter Verkehr herrschte. Das Geräusch erinnerte an Meeresbrandung oder an das Rauschen des Windes. Marino stellte den Polizeifunk lauter und hörte zu, wie Telefonisten und Polizisten in ihrem eigenen Jargon aus Codes und Abkürzungen, die für Außenstehende keinen Sinn ergaben, Informationen austauschten. Marino hingegen verstand jedes Wort, so als hätte er diese Sprache von Kindesbeinen an gelernt. Er konnte seine Dienstnummer immer erkennen, ganz gleich, wie geistesabwesend er auch sein mochte.
    »... acht-sieben-null-zwei.«
    Die Wirkung war wie die einer Hundepfeife, und Marino war schlagartig hellwach. Ein Adrenalinstoß durchfuhr ihn, als hätte jemand aufs Gas getreten, und er griff nach dem Mikrophon.
    »Null-zwei auf Empfang, K«, funkte er. Da es ihm wichtig war, so gut wie möglich seine Anonymität zu wahren, nannte er nicht seine gesamte Dienstnummer 8702.
    »Können Sie eine Telefonnummer anrufen?«
    »Zehn-vier.«
    Der Telefonist diktierte ihm eine Nummer, die er während des Fahrens auf eine Serviette schrieb. Es war eine Nummer hier in New

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