Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
Vom Netzwerk:
während er die Beifahrertür öffnete. »Pass mit deinem Mantel auf. Die Karre ist total verdreckt. Das viele Salz und der Mist, der auf der Straße zurückbleibt, wenn der Schnee weggeschmolzen ist. Da kann man sich totputzen. Kein Vergleich mit Florida, South Carolina oder Virginia. Erst sucht man mühsam eine Autowaschanlage, und wozu? Schon einen Häuserblock weiter sieht das Auto schon wieder aus, als wäre man durch einen Kalksteinbruch gefahren.« Er war verlegen.
    »Ich habe ihn gebeten, nicht mitzukommen«, erwiderte Scarpetta. »Er kann uns weder mit dem BlackBerry noch in Rodman’s Neck helfen. Außerdem hat er viel zu tun.«
    Marino fragte nicht, warum oder was, und ließ sich auch nicht anmerken, wie froh er war, dass Benton durch Abwesenheit glänzte. Nun würde er ihn und seine Launen nicht erdulden müssen. In den zwanzig Jahren, die sie einander nun kannten, war Benton nie wirklich freundlich zu Marino gewesen. Sie trafen sich nicht privat und unternahmen auch nichts zusammen. Ihr Verhältnis konnte man nicht einmal als kollegial bezeichnen. Benton angelte nicht, spielte nicht Bowling und interessierte sich auch nicht für Motorräder. Noch nie waren sie gemeinsam in einer Bar gewesen, um über ihre Fälle oder über Frauen zu fachsimpeln, wie es Männer eben so taten. Die Wahrheit lautete schlicht und ergreifend, dass Scarpetta das einzige Verbindungsglied zwischen ihnen darstellte. Marino überlegte, wann er das letzte Mal mit ihr allein gewesen war. Es war schön, sie ganz für sich zu haben. Außerdem würde er ihr Problem für sie lösen. Carley Crispin konnte ihr Testament machen.
    »Schnall dich an«, sagte Scarpetta, genau wie immer.
    Marino startete den Motor und legte den Sicherheitsgurt um, obwohl er es hasste, sich anzuschnallen. Es war eine der alten Angewohnheiten wie Rauchen und Trinken, der man zwar abschwören konnte, die man jedoch immer schmerzlich vermissen würde. Na und, dann brachte er sich eben in Gefahr! Er konnte Sicherheitsgurte nun mal nicht leiden, und daran würde sich wohl nie etwas ändern. Er hoffte nur stark, dass er niemals in die Lage geraten würde, schnell aus dem Auto springen zu müssen, um sein Leben zu retten, und hoppla, Mist, da war ja noch der Sicherheitsgurt. Er fragte sich, ob es die Spezialeinheit von damals immer noch gab, die durch die Stadt streifte, stets auf der Pirsch nach einem nicht angeschnallten Kollegen, dem sie eins verpassen konnte, indem sie ihn zu sechs Monaten Innendienst verdonnerte.
    »Komm schon. Du hast doch sicher auch schon Fälle erlebt, in denen jemand wegen dieser verdammten Dinger hat dran glauben müssen«, meinte er zu Scarpetta, die ganz sicher die richtige Antwort kannte.
    »Welche Dinger?«, gab sie zurück, während sie das Gebäude hinter sich ließen.
    »Sicherheitsgurte. Du weißt schon, diese ins Auto eingebauten Zwangsjacken, deren Gebrauch du ständig predigst, Dr. Pessimist. In all meinen Jahren in Richmond sind keine uniformierten Petzen durch die Stadt geschlichen, um Polizisten ohne Sicherheitsgurt Ärger zu machen. Es hat niemanden interessiert, und ich habe meinen nie benutzt. Kein einziges Mal. Nicht einmal, wenn du bei mir mitgefahren bist und angefangen hast, mir Vorträge darüber zu halten, dass ich mich verletzen oder sogar draufgehen könnte, wenn ich nicht vorsichtiger wäre.« Seine Laune besserte sich, als er sich an jene Zeit erinnerte, in der er mit ihr und ohne Benton gearbeitet hatte. »Weißt du noch, die Schießerei in Gilpin Court? Was, glaubst du, wäre wohl passiert, wenn ich da nicht aus dem Auto gehechtet wäre?«
    »Du hättest nicht automatisch deinen Sicherheitsgurt geöffnet, weil du dir eine schlechte Angewohnheit zugelegt hattest«, entgegnete Scarpetta. »Und wenn ich mich recht entsinne, warst du es, der den Drogendealer verfolgt hat, nicht umgekehrt. Ich denke nicht, dass dein Sicherheitsgurt eine Rolle gespielt hat, ganz gleich, ob du nun angeschnallt warst oder nicht.«
    »Historisch betrachtet haben Cops einen Grund, sich nicht anzuschnallen«, erwiderte er. »Seit Menschengedenken tragen Polizisten keinen Sicherheitsgurt. Außerdem schalten sie nie die Innenbeleuchtung an. Und warum? Weil es nur eines gibt, was schlimmer ist, als angeschnallt im Auto von einem Penner erschossen zu werden, und zwar angeschnallt zu sein und die Innenbeleuchtung anzuschalten, damit einen das Arschloch auch noch besser sehen kann.«
    »Ich möchte dir ein paar Statistiken aufzählen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher