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Scarpetta Factor

Scarpetta Factor

Titel: Scarpetta Factor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Daniels Cornwell
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wie ein elektrisches Knistern. Mit seinen Versuchen, nett zu ihm zu sein und ihn ins Gespräch einzubeziehen, machte Marino alles nur noch schlimmer und handelte sich eine Abfuhr nach der anderen ein. Die Folge war, dass Marino irgendwann mit der Faust auf den Tisch schlug, weil er sich gedemütigt und provoziert fühlte. Das Ganze führte dann zu einem lästigen und albernen Hickhack, einer hämischen Bemerkung hier, einer Retourkutsche da. Scarpetta wünschte, die beiden würden endlich damit aufhören. Verdammt, sie hatte allmählich genug davon!
    »Damit wollte ich sagen, dass ihr in den allerbesten Händen seid. Diese Jungs sind absolute Profis und werden das Ding schon schaukeln, Doc.« Es klang, als hätte Marino das persönlich veranlasst.
    »Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen.« Scarpetta schloss die Tür, griff aus reiner Gewohnheit nach dem Sicherheitsgurt, überlegte es sich aber anders. Schließlich würden sie nirgendwohin fahren.
    »Soweit ich informiert bin, hast du nichts damit zu tun«, ertönte Bentons Stimme vom Rücksitz.
    Marino schaltete den Motor ein und drehte die Heizung auf höchste Stufe. »Bestimmt nur eine Schachtel mit Keksen«, meinte er zu Scarpetta. »Genau wie damals bei Bill Clinton. Falsche Adresse, und das Bombenentschärfungskommando wird verständigt. Und dann entpuppte sich das Ganze als eine Packung Kekse.«
    »Genau das, was ich hören wollte«, erwiderte sie.
    »Wäre es dir lieber, wenn es eine Bombe ist?«
    »Mir wäre es am liebsten, wenn die Sache nie geschehen wäre.« Scarpetta war die Situation wider alle Vernunft schrecklich peinlich. Sie fühlte sich schuldig, obwohl sie gar nichts dafürkonnte.
    »Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen«, wandte Benton ein. »Man darf keine Risiken eingehen, auch wenn man in neun von zehn Fällen umsonst die Pferde scheu gemacht hat. Wir wollen hoffen, dass es falscher Alarm war.«
    Scarpetta bemerkte die Darstellung auf dem Bildschirm des Mobile-Data-Computers am Armaturenbrett: eine Karte des Flugplatzes Westchester County in White Plains. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass Berger heute Abend mit Lucy dort eintreffen wollte, falls sie nicht bereits da waren. Dennoch fand sie es seltsam. Warum sollte Marino sich die Karte des Flughafens anzeigen lassen? Allerdings ergab im Moment nichts einen Sinn. Scarpetta war verwirrt und durcheinander und fühlte sich bloßgestellt.
    »Hat es sich schon herumgesprochen?«, erkundigte sich Benton bei Marino.
    »Ein paar Hubschrauber von Nachrichtensendern wurden in der Nähe beobachtet«, erwiderte er. »So etwas kann man nicht unter Verschluss halten. Sobald man mit einem Bombenentschärfungs-Truck wie diesem anrückt, ist es aus und vorbei mit den Heimlichkeiten. Wenn wir Scarpettas Paket nach Rodman’s Neck bringen, dann mit einer Polizeieskorte, als wäre der Präsident persönlich unterwegs. Dass ich Lobo direkt angerufen habe, hat uns eine Menge Verwaltungskram erspart. Doch dass niemand etwas davon mitkriegt, ist höchst unwahrscheinlich. Und dabei kannst du diese Art von Aufmerksamkeit zurzeit gar nicht gebrauchen, nicht seit ich in Neonbuchstaben gelesen habe, wie du über das FBI herziehst.«
    »Ich bin nicht über das FBI hergezogen«, protestierte Scarpetta, »sondern über Warner Agee. Außerdem war es nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«
    »Du verlangst Unmögliches«, merkte Benton an.
    »Insbesondere, seit es mit Carley Crispins Karriere den Bach runtergeht. Keine Ahnung, warum du in ihrer dämlichen Sendung warst«, fügte Marino hinzu. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, das zu besprechen, aber schau dir an, was wir jetzt für ein Theater haben. Siehst du, wie menschenleer die Straße ist? Wenn Carley weiter Schwachsinn über gelbe Taxis verbreitet, wird die Stadt bald wie ausgestorben sein, was sie vermutlich erreichen will. Dreißigtausend gelbe Taxis und kein einziger Fahrgast. Fröhliche Weihnachten!«
    »Mich würde interessieren, warum du den Flugplatz von Westchester County auf dem Bildschirm hast.« Scarpetta wollte weder ihre Patzer vor laufender Kamera noch Carley erörtern oder sich Marinos selbstgefälliges Gerede anhören. »Haben Lucy oder Jaime sich bei dir gemeldet? Sie müssten doch inzwischen gelandet sein.«
    »Dasselbe dachte ich auch«, erwiderte Marino. »Ich habe eine Streckenanfrage gestartet, um den kürzesten Weg herauszufinden. Das heißt nicht, dass ich hinfahren werde, sondern dass sie hierherkommen

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