Scarred Heart (German Edition)
sie auf die richtige Spur gebracht. Er atmete tief ein und aus. Er war fast verrückt geworden, weil niemand wusste, wo Marius steckte.
Im Haus angekommen bugsierte Marek seinen Bruder ins Wohnzimmer, schubste ihn auf die Couch und baute sich dann drohend vo r ihm auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Marius an. Rafael hielt sich im Hintergrund.
„So, “ blaffte Marek, „was hast du dir dabei gedacht, ohne ein Wort einfach zu verschwinden? Kein Zettel, an dein Handy gehst du auch nicht. Das wir uns Sorgen machen kam dir wohl nicht in den Sinn, oder?“
Marius sackte bei jedem Wort mehr und mehr in sich zusammen. Sein Bruder hatte ja Recht, aber er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Aber wie sollte er es ihm erklären? Vor allem, da Rafael noch anwesend war.
Er wimmerte, schlug sich die Hände vors Gesicht. Das Marek wütend war, konnte er ihm nicht verdenken. Tränen rollten die Wange herunter, tropften auf den Boden. Arme schlangen sich um ihn, zogen ihn an eine harte Männerbrust. Marek. Der Damm brach, und Marius rollte sich auf dem Schoß seines Bruders ein, schluchzte und weinte.
„ Schhh, schon gut, beruhige dich. Ich hab mir nur solche Sorgen gemacht. Das sieht dir doch sonst nicht ähnlich, einfach so abzuhauen. Es tut mir leid!“, brummte Marek.
Marius schüttelte den Kopf: „Es tut mir leid. Ich hatte Hoffnung…dann kam nichts… ich..ach egal!“, schniefte Marius. Sein Bruder verstand kein Wort. Er würde später, wenn sich der Kleine beruhigt hatte, genauer nachfragen.
Rafael war unterdessen in die Küche gegangen und hatte Kaffee aufgesetzt sowie Teewasser, weil Marius das sicher brauchen würde. Der Psychologe hatte ja auch gesagt, dass Rituale wichtig waren, vor allem, wenn man emotional extrem aufgewühlt war.
Marek kam in die Küche, nickte ihm zu, und setzte sich an den Tisch. „Er ist auf der Couch eingeschlafen. Was hat ihn nur geritten, so ne Aktion abzuziehen?“ , wandte er sich an Rafael. Der hob die Schultern, er hatte ja auch keine Ahnung. Vielleicht würden sie ja Antworten bekommen, wenn der Kleine wieder wach und ruhiger war.
Sie riefen noch Marcus an, dass sie Marius aufgesammelt hatten und er sicher wieder zu Hause war. Sie tranken Kaffee, unterhielten sich über belangloses. Irgendwann tapste ein völlig verschlafener Marius in die Küche. Als er Rafael sah, senkte er den Blick zu Boden, schob sich auf einen Stuhl.
Rafael stand auf, holte Kaffee und Tee, stellte es vor Marius ab. Der nahm zuerst den Tee und kippte ihn einfach runter, weil er ja inzwischen kalt geworden war.
„Brauchst du noch was?“ , fragte Rafael. Marius schüttelte den Kopf. Eine Hand legte sich auf seine, und es war nicht Mareks.
Irritiert hob Marius den Blick und sah schwarze Augen vor sich. Er wollte die Hand, die immer noch im Handschuh steckte, wegziehen, doch Rafaels Griff verstärkt sich. Marius wand sich unbehaglich auf seinem Stuhl, hatte er doch keine Ahnung, was das werden sollte.
Rafael griff sich mit der freien Hand einen Stuhl und setzte sich neben Marius, sah ihm eindringlich in die Augen.
„Marius, ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, und wir hatten auch keinen besonders guten Start“, dabei verzog er das Gesicht „aber eines glaub mir bitte: du faszinierst mich. Ich will dich näher kennen lernen. Ich meine es wirklich ernst!“
Abwehrend schüttelte Marius den Kopf, wollte sich der Hand entziehen, doch Rafael ließ ihn nicht. Das konnte nicht sein! Er hatte sich verhört. Nie würde jemand ihn näher kennen lernen wollen. Nicht mit diesem zerstörten Körper.
„Marius, ich meine es ernst! Deine Narben sind nicht alles. Ja, sie sind da, aber ich will dein Herz und deine Seele sehen. Deine Narben machen mir nichts aus. Soll ich es dir beweisen?“ Rafael sah den Kleinen eindringlich an.
Marek hielt die Luft an. D ass Rafael gleich so in die Vollen ging und seinen Bruder praktisch überrumpelte, hatte er nicht geahnt. Er drückte die Daumen und hoffte das Beste.
Bevor Marius antworten konnte oder realisierte, was Rafael vorhatte, lagen dessen Lippen schon auf seinen. Völlig verdutzt saß Marius reglos da. Er wurde geküsst! Von seinem Traummann. Ein Wimmern verließ seinen Mund, und ehe er es sich anders überlegen konnte, presste er seine Lippen auf Rafaels. Seinen Bruder hatte er dabei komplett vergessen.
Rafael selbst war von seiner eigenen Reaktion überrascht. Eigentlich hatte er sich Marius nur langsam annähern wollen, doch die
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