Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
Unterlippe. »Auweia, in der ganzen Aufregung hatte ich das völlig vergessen.« Eine steile Falte war auf ihrer Stirn erschienen. »Was ist mit Ãberwachungskameras?«
»Shit!« Mats trat nach einem zerknüllten Reklameblatt, das der Wind an ihnen vorüberwehte. Es wäre ja auch zu einfach, wenn zur Abwechslung mal etwas nach Plan verliefe.
»Um die Kameras kümmere ich mich«, tönte es aus dem Rucksack. »Und wegen des Alarms fällt uns schon noch was ein. Erst einmal müssen wir ein Versteck für euch finden. Ansonsten können wir die ganze Sache gleich abblasen.«
Tic hat recht, sagte sich Mats und atmete tief ein und wieder aus. Einen Schritt nach dem anderen. Zuerst mussten sie es einmal schaffen, nicht mit den anderen Besuchern vor die Tür gesetzt zu werden, wenn das Museum schloss.
»Was ist jetzt?« Lucy trat ungeduldig von einem Fuà auf den anderen. »Du willst doch keinen Rückzieher machen, oder?«
»Niemals.« Matsâ Gesicht lächelte entschlossen. »Wir kriegen das hin und dieses Mal werden wir alles richtig machen.«
»Alles richtig machen, pah!«, nörgelte Tic in seinem Versteck. »Es kommt immer anders, als man denkt. Merkt euch das, ihr Grünschnäbel!«
An der Kasse zeigten Mats und Lucy ihre Schülerausweise vor, um nicht den vollen Eintrittspreis bezahlen zu müssen. AnschlieÃend erkundigten sie sich bei der Kassiererin â einer kleinen drahtigen Person mit violetten Haaren und einem auffälligen Nasenpiercing â, wo sie die Ausstellungsstücke aus dem Schatz des ägyptischen Pharaos Hotep Ra fänden.
»Da muss ich euch enttäuschen, Kids«, sagte sie und wälzte ihren Kaugummi von einer Backe in die andere. »Aber die echt wichtigen Exponate, also Ausstellungsstücke, aus dem Schatz findet ihr im Ãgyptischen Museum direkt um die Ecke. Wir haben hier nur die Stücke, die in einer der vielen Vorkammern der Grabanlage gefunden wurden.«
»Im Ãgyptischen Museum waren wir schon«, log Lucy und schenkte der Kassiererin ihr unschuldigstes Lächeln. »Die Ausstellung ist richtig cool, nicht wahr? All die Dinge, die man in seinem Grab gefunden hat. Irre! Darum wollen wir uns jetzt auch den Rest ansehen. Selbst wenn wir deswegen kreuz und quer durch Berlin fahren müssen. Mein Freund«, sie zeigte auf Mats, »und ich sind nämlich totale Fans von Hotep Ra. Nach den Ferien werden wir ein Referat über ihn halten.«
»Ihr seid wohl zwei kleine Streber, was? Na ja, niemand ist perfekt. Ich fand Geschichte immer stinklangweilig. Aber sagt das bloà nicht meinem Boss.« Die Kassiererin zwinkerte lahm. »Ihr findet die Exponate aus Hotep Ras Grabkammer im Obergeschoss des Nordflügels.«
Mats und Lucy gingen an dem fast sechsunddreiÃig Meter langen Pergamonaltar vorbei, von dem das Museum seinen Namen hat. Er ist gigantisch, mit einer riesigen Freitreppe und Reliefs, die den Kampf der Giganten nacherzählen.
»Wusstest du, dass der Altar von König Eumenes II. erbaut wurde?«, sagte Lucy. »Das Original ist über zweitausend Jahre alt.«
»Nicht jetzt, okay?« Matsâ Finger spielten mit dem Wohnungsschlüssel in seiner Hosentasche. Allmählich wurde er doch ein wenig unruhig. Im Museum liefen so viele Menschen herum, dass es schwer werden würde, unauffällig nach einem Versteck zu suchen. AuÃerdem blieb ihnen dafür nur noch eine halbe Stunde, denn das Museum schloss um 18 Uhr. Auch das hatten sie vorher nicht bedacht. Er fluchte stumm. Erneut bogen sie nach links ab und kamen in den Nordflügel. Hier gab es jede Menge Skulpturen zu bewundern, falls man sich für antike Kunst interessierte, was Mats jedoch nicht tat. Schnurstracks hielt er auf die Treppe zu, die ins Obergeschoss führte.
Plötzlich packte Lucy seinen Arm und zog ihn zur Seite. Dann sah auch Mats sie. Zwei Gestalten in Mänteln und mit groÃen Hüten, die ihre Gesichter verbargen, kamen die Treppe herunter. Seine Miene wurde hart. Schattengänger. Er sah zu, wie die Vermummten an ihm und Lucy vorübergingen, ohne nach links oder rechts zu blicken.
»Bestimmt Nightscreamer, die die Lage checken sollen«, zischte Lucy.
Für Mats war damit auch der letzte Zweifel ausgeräumt, dass der Werwolf Julius ihnen die Wahrheit gesagt hatte. Er rieb sich das Kinn und fragte sich, ob Vlads Leute bereits wussten, in
Weitere Kostenlose Bücher