Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
Kopf. »Wie spät ist es überhaupt?«
»Kurz vor elf.«
»Mittlerweile dürfte selbst unseren Eltern klar sein, dass wir sie belogen haben.« Lucy fluchte leise. »Bestimmt durchsuchen sie bereits das Kino nach uns. Das wird ganz schönen Ãrger geben.«
»Vorausgesetzt, wir kommen mit heiler Haut aus dieser Sache heraus.«
»Ach, du siehst viel zu schwarz.« Lucy schob sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Allmählich sollte der Nachtwächter seine Runde durch das Museum abgeschlossen haben. Vielleicht haben wir ja Glück und er schaut erst gar nicht hier vorbei.«
Wenn Mats eines in den letzten Wochen gelernt hatte, dann war es, dass man das Glück niemals herausfordern sollte. Wie zur Bestätigung hörten sie in diesem Augenblick Schritte, die sich ihrem Versteck näherten. Sein Herz begann sofort, schneller zu schlagen.
»Mach die verdammte Taschenlampe aus«, zischte Tic.
Mats drückte den Schalter und lauschte.
Sekunden später verstummten die Schritte direkt vor der Abstellkammer. Inzwischen schlug Matsâ Herz so laut, dass er sicher war, der Nachtwächter müsse es selbst durch die geschlossene Tür hören. In Gedanken malte er sich bereits die Gesichter ihrer Eltern aus, wenn die Polizei sie daheim ablieferte. Das würde ein komplettes Jahr Stubenarrest geben. Im besten Fall. Wenn es ganz schlimm kam, steckten sie ihn vielleicht in ein Internat oder ... Die Tür öffnete sich und Mats erkannte in dem gröÃer werdenden Spalt eine massige Gestalt. Der Nachtwächter, ganz klar.
Das warâs, dachte er. Wir sind erledigt!
»Was war das?«, brummte der Nachtwächter auf einmal und warf die Tür wieder zu. Seine Schritte entfernten sich von ihrem Versteck.
»Das war echt knapp«, quiekte Tic und kam zu Mats und Lucy heruntergeflattert. »Dieser Gorilla hätte Schaschlik aus euch gemacht. Apropos Essen: Das erinnert mich daran, dass ich gerne einen Keks hätte.«
Mats, der die Taschenlampe wieder eingeschaltet hatte, warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wie oft willst du diese Nummer noch abziehen? Du weiÃt doch, dass du nichts SüÃes bekommst, bevor diese Mission abgeschlossen ist.«
»Na ja, du könntest es dir in der Zwischenzeit ja anders überlegt haben, oder?«
»Ja, klar, und morgen regnetâs Hamburger.«
»Jetzt kriegt euch wieder ein, Jungs.« Lucy öffnete die Tür ein Stück. Ein Holzgerüst wurde sichtbar, das die Nachbildung der Wandmalerei aus Hotep Ras Grabkammer stützte. »Nichts zu hören. Bist du bereit, Tic?«
»Immer doch.« Der Feary schoss nach drauÃen.
»Sei ja vorsichtig!«, rief Mats ihm nach.
Tics Aufgabe war es, die Sicherheitskameras, die die Ausstellungsstücke auf diesem Stockwerk überwachten, auÃer Gefecht zu setzen, indem er die Linsen mit Feenstaub zukleisterte. Natürlich würde der Nachtwächter irgendwann mitbekommen, dass einige der Kameras nicht mehr funktionierten. Doch Mats und Lucy hofften, das Siegel bis dahin gefunden zu haben.
Ungefähr zehn Minuten später kehrte der Feary zufrieden grinsend zurück. »Ihr könnt jetzt rauskommen.«
Mats verlieà die Besenkammer als Erster und streckte Arme und Beine, in die kribbelnd das Blut zurückfloss. Lucy machte ein paar Kniebeugen. AnschlieÃend lugten sie hinter dem Holzgerüst hervor in den Ausstellungssaal. Inzwischen war auf Nachtbeleuchtung umgestellt worden, weshalb nur noch wenige Lampen brannten. Vom Museumswächter gab es weiterhin keine Spur. Anscheinend war er in einem anderen Teil des Museums unterwegs.
»Was ist?«, fragte Mats den Feary. »Konntest du spüren, in welcher der Schatullen oder TongefäÃe Der goldene Schlüssel versteckt ist?«
»Ich, äh, muss zugeben, du hattest, äh, recht.« Tic verzog gequält das Gesicht. »Irgendetwas in diesem Saal blockiert auch mich. Ich spüre zwar die Magie, die von dem Artefakt ausstrahlt, trotzdem kann ich nicht orten, woher sie genau kommt.«
»Ich bin dafür, wir versuchen es zuerst mit der juwelenbesetzten Goldschatulle«, sagte Lucy. »Sie ist das Prunkstück dieser Ausstellung und irgendwo müssen wir ja anfangen.«
Mats zuckte die Achseln. Wo sie mit ihrer Suche begannen, war ihm gleich. Hauptsache, sie fingen endlich an, denn früher oder später würden die Nightscreamer auftauchen
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