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Scatterheart

Scatterheart

Titel: Scatterheart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili Wilkinson
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Handgelenk. Hannah versuchte sich ihm zu entwinden, aber er riss sie zu sich und warf sie zu Boden. Sie versuchte aufzustehen, doch er stieß sie wieder zurück.
    Warum stand Thomas nur da? Warum half er ihr nicht? »Ja«, zischte James, »wenn ich dich nach Hause schleifen muss, dann schleife ich dich nach Hause. Wenn ich dich bewusstlos schlagen muss, dann schlage ich dich bewusstlos.« Er setzte ihr seinen lehmigen Stiefel auf die Brust und richtete die Pistole auf sie. »Und wenn ich dich töten muss, dann soll es so sein.«
    Gerade als Hannah James eine Antwort entgegenschleudern wollte, wurde er von einem wirbelnden Knäuel aus Zähnen, Haaren und Nägeln zur Seite gestoßen. Er schrie laut auf, fluchte und ließ die Pistole fallen. Molly klammerte sich an seinen Rücken und spuckte und kratzte und biss wie eine Wilde. Er brüllte und holte gegen sie aus. Krachend traf sein Arm ihren Kopf.
    Molly fiel zu Boden, krabbelte aber gleich wieder wie besessen auf ihn zu. Wutentbrannt schlug er sie nieder, kniete sich über sie und packte sie an der Gurgel. Mollys Stirn blutete und ihre Lippen verfärbten sich blaurot. Ihr Auge war merkwürdig verdreht.
    Hannah rappelte sich auf und warf sich mit ihrem vollen Gewicht auf James. Sie sah kurz zu dem Felsabhang hinüber und dachte an Dr. Ullathorne. Wenn sie ihn bis dort hinüberbringen könnte …
    James holte aus und beförderte Hannah wieder auf den Boden.
    »Halt.« Es war Thomas. Er stand am Eingang der Höhle, die zweite Pistole im Anschlag.
    »Lass sie in Ruhe«, sagte er.
    James’ Blick suchte flackernd nach seiner eigenen Waffe. Sie lag einige Schritte von ihm entfernt im Gras. Dann schaute er wieder Thomas an und grinste höhnisch. »Das wagst du nicht«, sagte er.
    Thomas erwiderte nichts, senkte aber auch nicht die Pistole.
    »Du Feigling. Du wagst es nicht, mich zu töten.«
    Thomas gab einen leisen, trockenen Laut von sich, der fast wie ein Lachen klang. »Was habe ich zu verlieren?«
    James drehte sich zu Hannah um. »Du Schlampe, hurst mit diesem Mörder herum. Wie beschränkt bist du eigentlich, dass du nicht merkst, was ich dir biete?«, fuhr er sie an.
    Hannah ging zu Molly und half ihr auf. Dort, wo James sie gepackt hatte, bildeten sich dunkle Abdrücke an Mollys Hals. Hannah musste unweigerlich an Long Meg denken.
    »Geh nach Hause, James«, sagte sie.
    Er begegnete ihrem Blick und schien klein beizugeben. Mit hängenden Schultern ging er auf sein Pferd zu. Thomas ließ die Pistole sinken und wandte sich Molly zu, die jetzt weinte.
    Im selben Moment stieß James einen wilden, animalischen Schrei aus, machte einen Satz nach vorn und packte seine Pistole.
    »Du verdorbene kleine Nutte«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und legte die Waffe auf Hannah an. »Du willst eine Dame von Stand sein? Du bist doch nichts weiter als eine dreckige, widerliche Hure, du …«
    Aus der Pistole, die Thomas in der Hand hielt, kam ein scharfer Knall. James röchelte. Er starrte Hannah mit offenem Mund an.
    »Wie kannst du es wagen«, stammelte er und fiel zu Boden. Er war tot.

Scatterheart sah aus ihren Tränen auf. Dort in den Trümmern lag der weiße Bär und schlief. Sie rannte zu ihm und küsste ihn. Er erwachte und beide waren voll Freude.
    Thomas beseitigte den Leichnam. Hannah fragte nicht wie. Als er zurückkam, setzten sie sich gemeinsam in den Eingang der Höhle. Sie sprachen nur wenig.
    Molly hüpfte hierhin und dorthin und spielte mit ihrem Holzpüppchen. James’ Pferd war unweit der Höhle angebunden und fraß das harte Gras.
    Hannah dachte, sie müsste etwas wie Trauer oder Schuld über James’ Tod empfinden, aber sie fühlte nur Erleichterung und ein gewisses Unbehagen. Thomas hatte sie gerettet. Hieß das, dass er sie doch liebte?
    »Sie ist ein süßes Mädchen«, sagte Thomas und beobachtete Molly, die unter den Bäumen herumtollte.
    Hannah nickte. »Am Anfang habe ich sie gehasst«, gestand sie, »aber sie ist mir richtig ans Herz gewachsen.«
    Eine verlegene Pause trat ein. Die Hoffnung, die sie auf ihrem Weg durchs Gebirge aufrechterhalten hatte, verflog. Er wollte sie nicht.
    Was sollte nun mit ihr geschehen? In das Haus in Parramatta konnte sie nicht zurück. Würde man sie wieder in das Fabrikgefängnis stecken? Ein unerträglicher Gedanke.
    »Ich glaube, morgen wird es regnen«, sagte Thomas und sah über das Tal.
    »Oh«, machte Hannah und dachte an den langen Rückweg durch das Gebirge. Würde sie die Kraft dazu noch

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