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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Männern bemerkt, welche sofort einer nach dem andern in das Wasser gingen, emporkletterten und sich hereinschwangen.
    Zuletzt befand sich nur noch Manu-Remusat mit Ayescha am Ufer. Der erstere ging in das Wasser, um die Strickleiter an das Tau zu befestigen; sie wurde emporgezogen. Nun ging er zurück und trug die Tochter herbei, welche sich auf die schwanken Sprossen stellte. Er faßte die Leiter und zog sie straff an, so daß das muthige Mädchen leichter emporsteigen konnte. Sie wurde von Katombo in Empfang genommen und in das Innere des Schiffes gezogen. Jetzt stieg Remusat nach und die Leiter wurde hereingenommen.
    »Jetzt Alle hinunter in den Ballastraum!« gebot Katombo. »Dorthin wird Niemand kommen, wenn das Schiff je untersucht werden sollte.«
    Diesem Befehle wurde Folge geleistet, so daß nur die beiden Männer mit Ayescha zurückblieben. Diese Letztere wurde von Katombo in den Verschlag geführt, welchen er vorher für sich und Sobeïde hergerichtet hatte. Er verschloß die Kajütenthür mit dem Riegel und kehrte dann zu Manu-Remusat an die Luke zurück.
    Sie hatten noch nicht lange an derselben gestanden, so bemerkten sie mehrere Gestalten, welche sich dem Ufer näherten.
    »Sie kommen,« meinte Remusat. »Jetzt müssen wir uns zu Ayescha zurückziehen.«
    Sie thaten dies und schoben, als sie in den Verschlag getreten waren, die losen Bretter vor.
    Einige Sekunden später bemerkten sie an dem Geräusch, welches an der Schiffswand zu hören war, daß der Kaschef mit seinen Khawassen an Bord stieg, und nach einigen Minuten kamen mehrere Leute mit einem Lichte in den Raum hinab, um denselben zu untersuchen.
    Was Katombo erwartet hatte, geschah, sie stiegen nicht hinab in den Ballastraum, sondern kehrten, ohne den Verschlag entdeckt zu haben, auf das Deck zurück. Nun hörte man Hölzer knarren und Seile und Taue rollen. Ein schwerer Schlag an den Bug bewies, daß der Anker aufgenommen wurde, der Sandal kam in langsame Bewegung. Er ging mit seinem Spriete landab, während der Stern am Ufer saß; als aber die Wasser seine Seite im spitzen Winkel fassen konnten, wandte er sich schneller; sie drängten sich mit stiller lautloser Kraft an Backbord, während sie am Steuerbord widerstrebend rauschten, bis der Stern sich vom Lande löste und das Fahrzeug den Wogen und dem Steuer nun vollständig gehorchte.
    »Ob sie wohl segeln?« frug Manu-Remusat.
    »Nein.«
    »Wie willst Du das erkennen?«
    »Der Sandal würde dann schneller gehen als das Wasser, und folglich müßte das letztere an seinem Holze rauschen; es läßt sich aber nicht das geringste Geräusch vernehmen, folglich treibt er mit der Fluth.«
    »Du bist klüger geworden als Dein Lehrer, Katombo, und wenn Du so fort in den Büchern lernst, so wirst Du ein großer und berühmter Schiffer werden.«
    »Die Bücher thun es nicht allein, man muß hinauf auf die hohe See, und da bin ich noch nicht gewesen.«
    »Wir werden jetzt hinausgehen.«
    »Mit welchem Schiffe?«
    »Mit unserer ›Djuhr-el-Djinne‹. Wir dürfen kein anderes Fahrzeug nehmen, weil Niemand unseren Aufenthalt erfahren soll.«
    »Aber wird der Sandal auch seetüchtig sein?«
    »Er würde es nicht sein, wenn er so flach auf den Bug gebaut wäre, wie andere Flußschiffe; Du aber hast ihn scharf auf den Kiel gesetzt und wenn wir Einiges im Takelwerk verändern, so können wir bei nicht gar zu bösem Wetter eine Fahrt von mehreren Tagen wagen.«
    Jetzt verging eine längere Zeit; dann wurde nebenan die Kajüte geöffnet, und der Kaschef trat ein, begleitet von einem seiner Khawassen, welcher die Lampe anzündete. Er setzte sich auf eines der daliegenden Polster und meinte, mit einem behaglichen Gähnen die Beine unterschiebend: »Hier werde ich bleiben bis es Tag ist. Kommt etwas Wichtiges vor, so ruft Ihr mich; jetzt aber holst Du mir meine Pfeife.«
    Er lag mit dem Rücken gegen die Thür, welche ihn von den Lauschern trennte; der Khawaß entfernte sich; Katombo stieß Manu-Remusat an.
    »Jetzt!« flüsterte er.
    »Warum? Uebereile Dich nicht!«
    »Wir bekommen ihn nicht besser, und die Leute können es im Ballastraume nicht lange aushalten.«
    Er ergriff den Riegel leise, schob ihn mit einem schnellen Rucke auf, zog die Thür herüber und hatte in demselben Augenblicke auch schon den Kaschef so bei der Kehle gepackt, daß dieser keinen Laut auszustoßen vermochte. Er zog ihn herein zu Remusat.
    »Halte ihn, bis ich den Khawassen habe!«
    Remusat griff zu, und Katombo trat in die Kajüte. Nur

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