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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wollte ihn mit Zärtlichkeiten und Liebkosungen überhäufen, er aber wehrte ihr sanft ab, es galt jetzt zu handeln. Ein Tritt zerschmetterte die Thür, welche zum Waffenraume führte; hier war alles reichlich zu finden, was er brauchte.
    »Komm herauf auf das Deck, Ayescha, und bleibe einstweilen beim Vater, bis Ruhe und Ordnung hergestellt sind, dann habe ich auch Zeit für Dich zu sorgen.«
    Er führte sie zu Manu-Remusat, rief dann den Schiffsjungen und stieg mit ihm zunächst hinab zur Koje des Pascha. Er öffnete dieselbe und trat ein.
    »Sallam aaleïkum!«
    »Aaleïkum? Wer bist Du, und was hat der Lärm zu bedeuten, den ich höre?«
    »Mein Name ist Katombo, und der Lärm hat zu bedeuten, daß Du frei bist.«
    »Frei! Ists wahr? Wer ists, der mir die Freiheit wiedergibt?«
    »Ich!«
    »Du? Ich kenne Dich nicht und habe Deinen Namen noch niemals gehört!«
    »Manu-Remusat ist der Vater meines Weibes.«
    »Allah akbar, Gott ist groß! So habt Ihr Eure Fesseln zerbrochen?«
    »So ist es. Die ganze Equipage des Drachen ist gefangen und mit ihr der Herzog von Raumburg, der sich an Bord befindet.«
    »Wer? Der Herzog von Raumburg!« rief der Großvezier mit jubelndem Tone. »Dieser Fang wiegt ja zehn gewonnene Schlachten auf, wie der Feind auf meine Gefangennahme seine Hoffnung setzte. Beim Propheten, ich gäbe viel, sehr viel darum, wenn er nicht Dein, sondern mein Gefangener wäre!«
    »Darüber laß uns später sprechen; vielleicht trete ich ihn Dir ab. Sind unter Deinen Leuten welche, die ein Kriegsschiff zu bedienen verstehen?«
    »Sie alle sind gute Seeleute.«
    »So gehe auf das Deck; Du findest Manu-Remusat am Steuer.«
    Der Pascha eilte, dieser Aufforderung nachzukommen, dann stieg Katombo hinab zu seinem früheren Kerker, in welchem er den Herzog bereits eingeriegelt fand. Von hier aus führte ein enger Gang zum andern Bord hinüber, wo die Türken gefangen saßen. Er ließ sich von Balduin führen, die drei Araber folgten. Der Schiffsjunge öffnete eine Thür, hinter welcher ein erstickender Dunst hervordrang. Beim Scheine der Laterne erkannte man die Gestalten der Gefangenen, welche auf fauligem Stroh lagen und sich jetzt erhoben.
    »Wollt Ihr frei sein?« frug Katombo.
    Ein einstimmiges ›Ja‹ erscholl.
    »So gelobt mir beim Propheten, daß Ihr mir gehorsam sein wollt, wenn Euer Herr, der Pascha es befiehlt!«
    »Wir geloben es!«
    »Kommt.«
    Der lange Zug setzte sich in Bewegung und langte oben auf dem Verdecke an. Die Befreiten wurden nach dem Vorderkastell gewiesen, Katombo wandte sich nach dem Steuer, wo ihm Malek-Pascha die Hand entgegenstreckte.
    »Du hast dies Schiff erobert mit Allem, was darauf ist; es gehört Dir. Willst Du mich nach Stambul bringen?«
    »Frage Remusat! Was er will, thue auch ich.«
    »Er hat mir Alles erzählt. Die Gnade des Khedive ist wie der Halm, der sich vor jedem Winde beugt, aber die Gnade Allahs ist ewig und unveränderlich. Mein Bruder Remusat geht mit nach Istambul, dem ›Wangenglanz des Weltmanngesichtes‹, er hat es mir bereits versprochen. Der Großherr wird ihm geben Vergessenheit für die erlittenen Schmerzen.«
    »Ist es wahr?« frug Katombo den Vater.
    Dieser nickte.
    »So gehe ich mit, nur möchte ich dann, daß Du mir eine Bitte erfüllst, o Vezier!«
    »Sprich sie aus; sie ist erfüllt!«
    »Nimm dies Schiff mit Allem, was zu ihm gehört, als mein Geschenk entgegen!«
    »Allah illa Allah! Sprichst Du im Ernste?«
    »Wie sollte ich mit Dir scherzen!«
    »Auch der Herzog gehört mir?«
    »Dir und dem Großherrn. Er hat mir meine Jugend vergiftet, die Mutter getödtet und mich hinausgetrieben in die Fremde. Allah gab ihn heut in meine Hand, ich aber schenke ihn Dir, denn das Angesicht des Sultans wird über Dir leuchten in Freude und Segen, wenn Du ihm diesen Gefangenen bringst.«
    »Sein Angesicht soll auch über Dir erglänzen. Sei mein Sohn, wie Du der Sohn meines Freundes und Bruders bist! Du warst Reïs?«
    »Ja.«
    »Verstehst Du dieses Schiff zu führen?«
    Das Auge Katombos leuchtete auf. Er mußte frisch zugreifen, denn hier öffnete sich ihm vielleicht eine glanzvolle Zukunft, wie sie ihm nicht wieder geboten wurde.
    »Ich versteh es; frage Remusat!«
    »Ich glaube es Dir und werde mich Dir anvertrauen. Du sollst Kapitän des Drachen sein, bis der Großherr etwas Besseres über Dich bestimmt.«
    »So bitte ich Dich, Deinen Leuten unverzüglich zu sagen, daß sie mir zu gehorchen haben! Es ist hohe Zeit, daß wir die nothwendige Ordnung an

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