Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Belange mehr sind. Folgen Sie diesem Manne; er wird Ihnen diejenigen Räume anweisen, welche ich für Sie bestimme!«
    Ali legte den Pack ab und führte sie zurück. Sie wurden eingeschlossen und erhielten nur die Hälfte des Platzes, den sie früher innegehabt hatten; den übrigen nahm Katombo für sich, Ayescha und Manu-Remusat in Anspruch.
    Jetzt mußte Ali die konfiszirten Schriftstücke zu Malek-Pascha in die Kajüte tragen; dann wurden die Luken geöffnet, um mit den gefangenen Mannschaften zu verhandeln. Dies war eine nicht leichte Aufgabe, aber sie wurde zwar erst nach längerer Zeit aber endlich doch zur Zufriedenheit gelöst. Die Leute mußten ihre Waffen abgeben und blieben eingesperrt. Diese Maßregel war sehr nothwendig bei der geringen Anzahl von Männern, welche Katombo zur Verfügung standen.
    Während dieser ganzen Zeit hatte sich der Großvezier nicht blicken lassen; die Papiere mußten von außerordentlicher Wichtigkeit für ihn sein. Nun aber kam er auf das Verdeck und schritt mit einer Miene auf Katombo zu, in welcher die hellste Genugthuung erglänzte.
    »Allah ist mit Dir und Deiner Hand, denn wo Du hingreifst, da sprießt die Blume des Segens hervor. Die Instruktionen, welche Du gefunden hast, sind mehr als zehntausend Beutel werth. Wir haben heut den Feind besiegt zu Lande und zur See, ohne daß wir eine Schlacht geschlagen oder auch nur einen Mann verloren hätten. Im Gegentheile, wir haben einen gewonnen, nämlich Dich, dem alle Ehren offen stehen, welche die hohe Pforte zu vergeben hat. Ich sage noch einmal: sei mein Sohn! Willst Du?«
    »Ich will.«
    »Und trage von jetzt an den Namen, den mein Erst-und Einziggeborener trug, bevor ihn der Engel des Todes zu sich nahm!«
    »Welchen?«
    »Den Namen Nurwan. Darf ich Dich so nennen?«
    »Herr, ich bitte Dich darum!«
    »So lasse Allah seinen Segen leuchten über Dir auf allen Deinen Wegen. Du hast mir das Leben und die Freiheit wiedergegeben, hast dem Großherrn den Sieg gebracht; es warten Deiner große Ehren und Würden, doch bleibe immer so kühn und stark, so treu und wahr, als ob Du lebtest auf der einsamen Insel, zu welcher Du mit Manu-Remusat und Deinem Weibe gehen wolltest. Und hast Du dann noch einen Feind, Allah inhal, der Herr verbrenne ihn!« – – –

Vierzehntes Kapitel
Der schwarze Kapitän
    Nach den zuletzt erzählten Ereignissen waren zehn Jahre vergangen.
    Es war im März, dem heißesten Monat Egyptens. Die Sonne brannte glühend hernieder; der Sand der Wüste vermochte ihre Strahlen nicht mehr aufzunehmen; er warf sie wieder von sich, so daß sie sich wie ein wallendes Gluthmeer über die Ebene lagerten und dem nach einem grünen Punkte sich sehnenden Auge Schmerzen verursachten.
    Eine kleine Karawane zog durch die Wüste. Voran ritten zwei Männer zu Pferde. Der eine war alt, sein Bart hatte das Grau des Silbers angenommen; dennoch aber machte er noch den Eindruck der Kraft und Ausdauer, welche zu einem Wüstenritte unbedingt erforderlich sind. Der andere war bedeutend jünger. Seine Gestalt überragte die des ersten um Kopfeslänge.
    Hinter ihnen kam ein kostbar aufgezäumtes Kameel mit einem Tachterwahn 15 , in welchem eine verschleierte Frau saß, die ein ungefähr zweijähriges Mädchen in den Armen hielt, dessen kindliche Züge auf die Schönheit der Mutter schließen ließen.
    Dann folgte eine Diener, welcher mehrere Lastkameele leitete, und den Zug beschlossen einige bewaffnete Männer, denen man es ansah, daß sie ihre krummen Säbel und langrohrigen Büchsen wohl zu gebrauchen wußten.
    Die beiden Anführer unterhielten ein lebhaftes Gespräch.
    »Weißt Du gewiß, daß wir uns in der rechten Richtung befinden, Katombo?« frug der Aeltere.
    »Ja, Vater,« antwortete der Gefragte. »Ich weiß es ganz genau, daß wir am Abende, also in ungefähr drei Stunden, die Uah 16 erreichen werden.«
    »Dann Gott sei Dank! Wir fürchten uns natürlich vor einer solchen Reise nicht; aber Ayescha und das Kind besitzen unsere Kräfte nicht und bedürfen es sehr, daß der Ritt zu Ende geht. Was wird Omar-Bathu sagen!«
    »Und Sobeïde! Sie haben keine Ahnung, daß wir kommen, und ihre Ueberraschung wird ebenso groß sein wie die Freude, welche unser Besuch erregen wird.«
    »Zehn Jahre! Es ist eine lange, lange Zeit, daß wir sie nicht gesehen haben; für Dich war sie glücklich, für Omar nicht. Du wurdest Kapudan Pascha 17 , und er wurde zum Tode verurtheilt, weil es ruchbar wurde, daß er der Tödtung des Mudellir von Assuan

Weitere Kostenlose Bücher