Scepter und Hammer
Offiziers?«
»In ihren Kajüten.«
»Und die Marsgasten 12 und Soldaten?«
»Unter Vorderdeck.«
»Kann man dies nach oben hin von außen verschließen?«
»Ja.«
»Die Kajüten auch?«
»Ja.«
»Kann ich von hier aus zu meinen Leuten?«
»Sehr leicht.«
»Wie viele Mann halten die Wache?«
»Zwanzig, ohne dem Offizier.«
»Geht mein Fahrzeug noch am Schlepptau?«
»Ja. Man hat es ganz genau untersucht, aber nichts weggenommen.«
»Wo hat man unsere Waffen hingethan?«
»In die Handwaffenkammer.«
»Wie gelangt man dorthin?«
»Nur durch die Kapitänskajüte, die der Kommandeur jetzt dem Herzog abgetreten hat und wo nun Ihre Frau wohnt.«
»Ah, es wird gehen. Danken kann ich Dir jetzt nicht, sondern später. Sind große Nägel an Bord?«
»So viele Sie wollen. Wozu?«
»Zum Vernageln der Kajüten und Luken. Besorge so viele Du kannst und einige Hämmer dazu an einen Ort unter dem Decke, wo sie nicht vorzeitig bemerkt werden. Mir bringst Du ein scharfes spitzes Messer.«
»Ich kann mehr als ein Dutzend bringen, der Koch hat deren genug.«
»Gut. Wann wirst Du kommen?«
»Zur nächsten Wache, wenn Alles schläft.«
»Kannst Du noch einmal zu meiner Frau gehen?«
»Ja. Die Offiziers sind alle bei Tafel.«
»So bereite sie vor und sieh zugleich nach, ob der Eingang zur Waffenkammer offen ist!«
»Wirs Alles geschehen, Herr Katombo!«
Er ging, und der Gefangene blieb in einer unbeschreiblichen Aufregung zurück. Er lag im engen Kerker; sein Weib befand sich in den Händen des Herzoges, von dem Alles zu erwarten stand, wenn nicht schleunige Hülfe ermöglicht wurde – er lebte wie im Fieber, ob vor Grimm oder allzureger Ungeduld und Erwartung, er wußte es selbst nicht. Die Minuten dehnten sich aus zu Ewigkeiten, bei jedem Laute und jedem Geräusche horchte er auf. In seinem finstern Loche konnte er den Lauf der Zeit nicht verfolgen, und schon glaubte er, daß der Schiffsjunge ihn nur geäfft habe oder wenigstens verhindert worden sei, sein Versprechen zu erfüllen, da, da endlich! vernahm er leise Schritte, die sich seinem Käfige näherten. Die Riegel wurden zurückgeschoben, und eine leise Stimme sprach:»Jetzt kommen Sie heraus!«
Katombo kroch hervor und streckte mit einer wahren Wollust seine Glieder.
»Hast Du die Messer?«
»Ja; Schlachtmesser, Vorschneidemesser und Tischmesser eine ganze Menge, und hier ist auch ein Schiffssäbel für Sie.«
»Die Nägel?«
»Liegen bereit, in der großen Taurolle am Mittelmast. Es sind vier Hämmer dabei; ich habe Alles dem Zimmermann genommen.«
»Warst Du bei meiner Frau?«
»Ja. Sie fürchtet sich um Sie und läßt Sie bitten, ja doch Ihr Leben zu schonen.«
»Wie steht es mit der Waffenkammer?«
»Die ist verschlossen, aber ein Fußtritt bricht die Thür sehr leicht ein.«
»Wie steht es oben?«
»Es schläft Alles, und die Wachen ahnen nicht das Geringste.«
»So führe mich zu den Meinen.«
»Kommen Sie!«
Er faßte ihn bei der Hand, zog ihn durch den Raum und brachte ihn vor eine Thür, hinter welcher man ein Geräusch vernahm, als ob menschliche Körper im Stroh raschelten.
»Hier ist es.«
Katombo tastete und fühlte drei Riegel, welche er zurückschob.
»Wer da?« frug es laut von innen.
Er öffnete.
»Remusat sprich leise. Ich bin es, Katombo.«
»Katombo? Hamdullillah, Preis sei Gott, Du bist frei?«
»Ja. Wollt Ihr es auch sein?«
»Frage nicht, sondern gib uns Waffen!«
Sie waren Alle aufgesprungen und streckten ihm ihre Hände entgegen.
»Ja, Waffen, Waffen her, damit wir frei werden!«
Katombo drängte sie zurück.
»Ihr Männer, hört, was ich Euch sage: Wir wollen nicht nur frei sein, sondern wir wollen auch das Schiff haben, auf dem wir uns befinden, sonst holen Sie uns schon nach einigen Stunden wieder. Die ganze Besatzung schläft, außer den Deckwachen. Hier habt Ihr jeder ein Messer. Wir schleichen uns hinauf und beseitigen die Wachen ohne alles Geräusch. Darauf kommt Alles an, denn wenn vorzeitiger Lärm entsteht, so sind wir verloren. Wir kriechen also am Boden hin, ein Jeder bis zu seinem Mann. Du, Ali, schleichst Dich in die Kapitänskajüte, um die Tochter Deines Herrn zu schützen; sie ist dort. Ihr drei, Hafis, Bako und Rahman, kriecht bis zum Mittelmast; dort liegt eine Taurolle, in welcher Nägel und Hämmer liegen. Für den Fall, daß je ein Ruf ausgestoßen wird, der uns schaden könnte, springt Ihr dann gleich vor und vernagelt schleunigst die Vorder-und Hinterluke nebst dem Eingang zur
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