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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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– das ist mein gnädiger Herr!«
    »Der alte oder der junge?«
    »Der alte natürlich, denn der junge wird doch nicht schon einen solchen grauen Kopf haben. Kindchen, Herzchen, ist das eine Freude! Ich muß fort, sogleich hinein in das Haus und dafür sorgen, daß er empfangen wird. Kommen Sie!«
    »Ich, o nein!«
    »Nicht? Warum nicht?«
    »Empfangen Sie ihn nur einstweilen. Er ist ein so vornehmer Herr, und da fürchte ich mich. Er hat mich bereits in Konstantinopel einmal gesehen und mich dabei mit Augen angeblickt, so groß, wie ich noch gar keine gesehen habe.«
    »So bleiben Sie hier oben oder gehen Sie heimlich in das Haus. Ich eile, ich fliege davon!«
    Die alte treue Kastellanin sprang förmlich über die Kieswege dahin. Bill Willmers war der Erste, dem sie begegnete.
    »Durchl – – wollte sagen – o, wissen Sie, wer soeben mit dem Schiffe angekommen ist?«
    »Nun?«
    »Seine Durchlaucht, Ihr gnädiger Herr Papa.«
    »Ah, wirklich?«
    »Ja; er wird sogleich den Berg heraufkommen. Wir müssen ihn mit lautem Jubel empfangen.«
    »Halt, das unterbleibt!«
    »Was? Warum?«
    »Ich habe meine Gründe. Sie sagen blos Ihrem Manne, daß der Vater kommt, und verhalten sich im Uebrigen ganz still. Ich werde ihm entgegen gehen.«
    Er trat zur kleinen Pforte und bemerkte den Fürsten, welcher den Fußpfad eingeschlagen hatte und also gerade auf ihn zukam. Auch dieser erblickte ihn und machte eine freudige Bewegung des Erkennens. Arthur aber legte die Hand an den Mund. Der Fürst verstand ihn sofort und legte die übrige Strecke des Weges in ruhiger Haltung zurück, obgleich er den Grund nicht errieth, wegen dessen er beim Wiedersehen seines Sohnes sich Zwang auferlegen sollte.
    Arthur empfing ihn mit einer kalten höflichen Verneigung.
    »Zu wem wünscht der Herr?«
    »Zum Prinzen von Sternburg.«
    »Der ist verreist.«
    »Ah! Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Bill Willmers, bin eigentlich Matrose und jetzt der Diener von Nurwan-Pascha, welcher gegenwärtig auf Schloß Sternburg zugegen ist.«
    »So!« lächelte mit Verständniß der alte Fürst. »Da weiß ich also schon, wen ich vor mir habe. Nun rathen Sie, wer ich bin!«
    »Weiß es nicht.«
    »Ich bin der Besitzer dieses Schlosses.«
    »Wirklich? Durchlaucht von Sternburg, Excellenz?«
    »Ja.«
    »Dann Verzeihung! Ich hatte nicht die ausgezeichnete Ehre, Sie zu kennen. Das sind die Diener des gnädigen Herrn?«
    »Allerdings.«
    Hinter dem Fürsten standen drei Livreemänner, welche er erst in der Fremde engagirt hatte. Sie kannten also Arthur nicht, und ihretwegen hatte dieser dem Empfange seines Vaters einen so fremden Anstrich gegeben.
    »Sie tragen die Effekten Ew. Durchlaucht?«
    »Ja.«
    »Gestatten Sie mir ein Arrangement!«
    Er trat zu dem vordersten der Domestiken und erhob die Hand, um hinab nach dem Hafen zu zeigen.
    »Sehen Sie dort die kleine Yacht, welche neben dem dicken Holländer liegt?«
    »Ja.«
    »Sie kehren sofort um und tragen diese Sachen an Bord der Yacht. Man wird Sie fragen, und Sie antworten, der Kapudan-Pascha habe es so befohlen. Der Arab-el-Bahr solle den Kessel heizen und sich die Papiere zum Auslaufen einhändigen lassen. Die Yacht wird heute zu jeder Minute segelfertig gehalten, und Sie bleiben dort und kleiden sich in Civil. Niemand darf wissen, daß Durchlaucht angekommen ist.«
    Die Diener blickten ihren Herrn fragend an.
    Dieser nickte ihnen zu.
    »Thut dies, und verlaßt die Yacht nicht eher, als bis ich es Euch befehle!«
    Sie gingen zurück, und jetzt waren Vater und Sohn allein.
    »Warum diesen Empfang, Arthur?«
    »Nicht hier. Komme herein, Vater. Der Pascha schreibt und wird Dich noch nicht bemerkt haben. Außer unter vier Augen behandelst Du mich als Domestiken.«
    »Wo wohnt Nurwan?«
    »In Deinen Räumen.«
    »Und Almah?«
    »Du kennst sie?«
    »Ja,« lächelte er. »Ich sah sie in Konstantinopel und erkannte in ihr das Original jenes Porträts, welches Dir so werth zu sein scheint. Ist sie es?«
    Arthur war erröthet.
    »Sie ist es. Sie bewohnt die Thurmzimmer.«
    »Und Du?«
    »Die Stube neben der Küche.«
    »So nehme ich diejenigen des Fregattenkapitäns Sternberg. Du aber begleitest mich vorher nach Deiner Stube.«
    Sie gingen in schnellem Schritte über den Garten und Hof. Unter der Küchenthür stand der Kastellan mit seiner Frau.
    »Still!« gebot Arthur. »Wo sind die Lohndiener?«
    »Oben.«
    »Sie dürfen nicht wissen, daß Vater angekommen ist!«
    »Fräulein Almah weiß es bereits.«
    »Wo ist sie?«
    »Im

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