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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Feinde aufzurufen. Ich halte es bei der Unwegbarkeit der Grenze und des Gebirges allerdings für sehr leicht möglich, daß einige hundert tapfere Männer, zumal wenn sie sich im Besitze einiger gut bedienter Geschütze befinden, den Feind aufzuhalten vermögen. Ueberhaupt muß ich bemerken, daß wir es beinahe nur dieser Zarba zu verdanken haben, daß wir auf die Spur des Aufstandes gekommen sind und ihr in so erfolgreicher Weise zu folgen vermochten. Ich glaube sogar, daß ihr mehr Kenntniß geheimer politischer Zustände und Intentionen zuzutrauen ist als manchem Staatsmanne, und nehme daher sehr gerne an, daß sie auch jetzt genau gewußt hat, was sie thut. Ich fühle mich sehr geneigt, Majestät, die Erfüllung ihres Wunsches kräftig zu befürworten.«
    »Welchen Sohn meint sie?«
    »Sie hat nur diesen einen, den ja auch Majestät kennen.«
    »Major von Wallroth?«
    »Ja, den Sohn des Herzogs.«
    »Eigenthümliche Verhältnisse? Was würde die Meinung Deines Vaters sein?«
    »Ich gebe mein Wort, daß er sich meiner Befürwortung mit voller Ueberzeugung anschließen würde.«
    »Also Waldenberg.«
    »Oberschenke, ganz derselbe Ort, wo die Schmuggler auf Zarbas Befehl den früheren Irrenhausdirektor mit seinem Oberarzte gefangen nahmen. Auch die beiden treuen Männer, welche die Rollen dieser zwei abgesetzten Beamten drüben so vortrefflich weiter zu spielen wußten, habe ich Ew. Majestät nur auf Rath der Zigeunerin vorgeschlagen.«
    »Wirklich? Du sprichst allerdings sehr warm für sie, und so sehe ich mich doch genöthigt, ihren Wunsch zu erfüllen. Aber darf ich meine Militärs an die Seite von Schmugglern stellen?«
    »Majestät, es brauchen die Soldaten nicht zu wissen, mit welchen Gefährten sie kämpfen. Es ist überhaupt noch nicht erwiesen, daß wir es wirklich mit Paschern zu thun haben. Hat sich nicht auch die spanische Regierung der Briganti und Kontrebandisti gegen Napoleon bedient? Und, verzeihen Majestät, wer macht den Mann zum Schmuggler?«
    »Du willst sagen, das Gesetz oder die falsche wirthschaftliche Politik? Ein kühner Vorwurf, Max, der ganz mit der Ansicht Deines Vaters stimmt. Doch, ich zürne Dir nicht und bin ja bereits entschlossen, die Landesgrenzzölle fallen zu lassen.«
    »Ich bin wenigstens davon überzeugt, daß Major von Wallroth sich nicht schämen wird da zu kommandiren, wo Zarba thätig ist.«
    »Nun wohl. Ich werde meinen Privatsekretär schicken, ihn bei dem Hofprediger abzulösen. Wir können unsere Gefangenen nicht eher als bis es Nacht wird, in die Anstalten unterbringen. Die Artillerie soll noch heute Abend ausrücken und Waldenberg im Geschwindmarsch zu erreichen suchen. Dich aber kann ich nicht entbehren, denn wir haben eine solche Menge von komplizirten Vorkehrungen zu unserer Sicherheit zu treffen, daß mir Deine Arbeitskraft ganz unbedingt nothwendig ist.« – –Es war zu Tremona. Ein herrlicher Tag lag über Land und See ausgebreitet. Die Sonnenstrahlen brillirten über die Wogen hin und färbten die Fluth in goldenen, silbernen und purpurnen Tinten, aus denen, wenn ein Ruder in sie tauchte oder ein Fisch aus ihnen emporschnellte, schimmernde Diamanten, Rubinen und Perlen zu springen schienen. Und vom hohen Ufer herab winkte eine Vegetation, deren tiefes saftiges Grün das Auge erquickte, wenn es von der herrlichen Scenerie der See sich ermüdet und angegriffen fühlte.
    Droben im Garten von Schloß Sternburg gab es eine Laube, in der ein Menschenkind saß, welches die Schönheit der Umgebung genoß und den Balsam der würzigen Lüfte in vollen Zügen einathmete – Almah.
    Neben ihr saß Mutter Horn, die Kastellanin, eine mächtige Klemmbrille auf der Nase und einen Strumpf zum Ausbessern in den Händen. Sie hatte zu ihrer großen Freude erfahren gelernt, daß sie sich dieser etwas gewöhnlichen aber doch so nothwendigen Arbeiten vor ihrer lieben süßen Türkin gar nicht zu schämen brauchte; im Gegentheile, die kleinen zarten Händchen derselben hatten ihr schon sehr oft bei solchen Dingen fleißig mitgeholfen, ein Umstand, der die Liebe der Kastellanin zu Almah noch gesteigert hätte, wenn eine solche Steigerung überhaupt möglich gewesen wäre.
    Die beiden Frauen waren trotz des Naturgenusses in einer sehr lebhaften Unterhaltung begriffen.
    »Und diese große Reise hat Ihnen also gar nicht geschadet?« frug Mutter Horn.
    »Nicht im Geringsten; ich fühle mich sogar ganz außerordentlich gekräftigt. Und, Mütterchen, sehen Sie denn nicht, daß ich schön

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