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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Garten. Wir sahen den gnädigen Herrn kommen, und ich sagte ihr wer Sie sind, Excellenz.«
    »Sie eilen sofort zu ihr und sagen, daß Sie sich geirrt haben; der Herr, welcher gekommen ist, war ein Fremder, der sich in dem Hause geirrt hat und mit seinen Dienern bereits wieder zurückgekehrt ist. Sie wird die Diener bereits gesehen haben; ich habe sie zurückgeschickt; der Herr selbst hat nicht den Bergpfad, sondern die Straße benützt.«
    »Ich gehe sofort.«
    »So darf also auch der Kapudan-Pascha nicht wissen, daß der gnädige Herr angekommen sind?« frug der Kastellan.
    »Jetzt noch nicht. Komm, Vater!«
    Er trat mit ihm in die Stube, welche er als Bedienter sich hatte anweisen lassen. Hier erst umarmte und küßte er ihn herzlich.
    »Willkommen, mein lieber bester Papa! Du wirst Dich allerdings sehr wundern, daß –«
    »Natürlich, mein Junge. Es müssen sehr eigenthümliche Umstände sein, die Dich veranlassen, die Rolle eines Bedienten zu spielen und mich in so geheimnißvoller Weise zu empfangen.«
    »Freilich, Papa!«
    Er erzählte ihm sein erstes Zusammentreffen mit dem Kapudan-Pascha und nahm dann ein Papier aus der Tasche.
    »Lies einmal diese Depesche, welche ich heut erhielt!«
    Der Fürst las:
     
    »Sofort nach hier abreisen; auch Deinem Vater dasselbe telegraphiren; sein Aufenthalt mir unbekannt. Vorsicht! Sollt Beide noch heut von Süderland gefangen werden.
    Max.«
     
    »Ah! Welcher Max ist dies?«
    »Brandauer.«
    »So ist dieses Telegramm jedenfalls im Auftrage von dem Könige aufgegeben worden. Aber welche Unvorsichtigkeit! Der Telegraphenbeamte, welcher es expedirte, hatte als Süderländer wohl die Pflicht, es zurückzuhalten und Anzeige darüber zu erstatten.«
    Arthur lächelte.
    »Wir haben Aehnliches vorausgesehen und unsere Vorkehrungen getroffen. Einer der Beamten ist uns ergeben. Max hat vorher angefragt, ob er am Apparate sitzt. Und ebenso ergeben ist auch derjenige Telegraphist, bei welchem die Depesche aufgegeben worden ist.«
    »Also man will uns fangen. Weshalb und wie? Man hat doch kein Recht zu einer solchen Maßregel.«
    »Du hast meine Mittheilungen über die Politik des Herzogs von Raumburg erhalten?«
    »Natürlich.«
    »Er muß zum Losschlagen bereit sein. Der König hat wohl in einem solchen Falle die Absicht, Dir den Oberbefehl über das Landheer zu geben, während ich bei der Marine ein Kommando zu erwarten habe. Es liegt also im Interesse des Herzogs und Süderlands, uns Beide unschädlich zu machen.«
    »Hast Du geantwortet?«
    »Ja.«
    »Was?«
    »Daß ich sofort nach Süderhafen abgehen werde.«
    »Aber Du wußtest von meinem Kommen nichts!«
    »Ich telegraphirte Dir.«
    »Das kann uns verrathen, wenn diese Depesche als unbestellbar zurückkommt.«
    »Sie enthielt nichts als die Worte. ›Sofort nach Süderhafen! Arthur.‹ Es kann sie also ein Jeder lesen.«
    »Wenn hast Du die Deinige erhalten?«
    »Vor kaum einer Stunde.«
    »Du reisest also ab?«
    »Natürlich mit Dir.«
    »Mit welchem Schiffe?«
    »Diese Frage würde mir Schwierigkeiten machen. Glücklicher Weise aber liegt die Yacht des Pascha im Hafen.«
    »Ah! Würde er sie Dir geben, selbst wenn er wüßte, wer Du bist?«
    »Nein. Erstens braucht er sie selbst, und zweitens stehen wir uns ja feindlich gegenüber. Er wird ganz sicher den Oberbefehl über die süderländische Marine übernehmen und darf mir also nicht den geringsten Vorschub leisten, selbst wenn er es aus persönlichen Rücksichten gern thäte.«
    »So willst Du Dich ihrer ohne sein Wissen bemächtigen?«
    »Ja. Die paar Matrosen kennen mich als seinen Diener und werden wohl zu überlisten sein.«
    »Ist nicht nothwendig. Ich kenne diese Leute von Konstantinopel her. Der Pascha hat mir die Yacht einige Male zu kleinen Ausflügen zur Verfügung gestellt. Wenn ich komme, werden sie ganz dasselbe auch hier annehmen und mir gehorchen.«
    »Das ist gut. Es ist kein anderes Fahrzeug so sehr geeignet, uns schnell nach Süderhafen zu bringen, wo unserer jedenfalls neue Depeschen und Weisungen harren. Doch, wer kommt da?«
    »Offiziere! Gewiß, um Dich zu besuchen! Wissen Sie, daß Du anwesend bist?«
    »Gewiß. Es ist der Platzkommandant mit drei Lieutenants, welche mich vor Ankunft des Pascha fast täglich hier beehrten. Er macht eine höchst amtsmäßige Miene.«
    »Aber Dein Inkognito?«
    »Sie wissen nichts davon. Ich lasse mich nicht sehen.«
    Auch der Kastellan hatte die Kommenden bemerkt. Er trat ihnen im Flure entgegen, so daß die Beiden

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