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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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werde. Mit diesem fuhr er ab, während sein Kollege nach weiteren Spuren der Flucht forschte. –In der Hofschmiede des Meisters Brandauer hatte man sich trotz der späten Stunde noch nicht zur Ruhe begeben. Brandauer wußte, was Max vorhatte, und hätte vor Erwartung unmöglich schlafen können. Die Gesellen aber waren soeben von Mutter Barbara Seidenmüller zurückgekommen, und da auch sie eine gewisse Ahnung hatten, daß irgend ein wichtiges Ereigniß in der Luft schwebe, so saßen sie vor der Thür und erzählten sich zum tausendsten Male ihre Erlebnisse und Abenteuer.
    »Aper solche Apenteuer wie dieser Karavey und mein Pruder Palduin hat doch keiner von uns Dreien erlept!« meinte Thomas. »Denkt nur einmal, kaum kommen sie heut an, um mich zu besuchen, so kommt dieser andere Kerl mit dem großen Parte, und holt sie wieder ap. Der Palduin hat mir gesagt, daß er zu Schiffe geht um Krieg zu machen.«
    »Ja, ein tüchtiger Kerl ist Dein Bruder,« sagte Heinrich. »Er raucht einen prachtvollen Tabak und hat so viel Raison, uns Jedem ein Pfund mitzubringen. Der Kerl ist nobel, nicht wahr, Baldrian?«
    Der Gefragte nickte, eine fürchterlicher Wolke von sich stoßend.
    »Das ist am Den!«
    »Natürlich!« bekräftigte Thomas in stolzem Tone. »Ein Schupert ist immer nopel, zum Peispiel ich und mein Palduin erst recht. Der Tapak ist ausgezeichnet, und die Ampalema, die er mir mitgebracht hat, sind über allen Zweifel hoch erhapen! Aper sagt mir doch einmal, wer das ist, der hier auf die Schmiede zugelaufen kommt?«
    »Ein Briefträger!«
    »Ein Priefpote? Pist Du pei Sinnen, alte Artillerie! So spät nach Mitternacht ein Prief! Das ist sicher eine Depesche! Nicht wahr, Paldrian?«
    »Das ist am Den!«
    Wirklich war es der Telegraphenbote, welcher herbeitrat.
    »Herr Doktor Brandauer zu Hause?«
    »Nein, aper sein Vater.«
    »Wo?«
    »In der Stupe drin!«
    Der Beamte ging hinein, um die Depesche abzugeben. Brandauer nahm sie in Empfang; er bemerkte auf der Adresse die Worte »sofort öffnen!« und erbrach in Folge dessen das Couvert. Es enthielt die Worte: »Zelle Nummer eins entflohen. Wagen nach der Residenz. Komme selbst gleich nach.«
    Er hatte die Worte kaum gelesen, so eilte er hinaus zu den Gesellen.
    »Thomas!«
    »Herr Meister!«
    »Du weißt die Klosterruine?«
    »Ja.«
    »Dort findest Du Militär, bei welchem Max sich befindet. Springe so schnell wie möglich hinaus und gib ihm diese Depesche!«
    »Werde meine Peine schon auseinander werfen, Herr Meister.«
    Mit diesen Worten eilte er von dannen. Er brauchte doch über eine halbe Stunde, ehe er durch die Stadt kam und die freie Straße erreichte. Dort kamen ihm mehrere Wagen unter militärischer Bedeckung entgegen. Er bemerkte im Mondscheine den Offizier, welcher den Zug befehligte, und trat zu ihm heran.
    »Entschuldigung, Herr Lieutenant! Kommen Sie von der Klosterruine?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Ich suche den Herrn Doktor Prandauer.«
    »Ah! Wer sind Sie?«
    »Ich pin Opergeselle pei seinem Vater.«
    »So! Er ist noch dort. Fragen Sie nach dem Herrn Major, auf diese Weise finden Sie ihn am schnellsten.«
    »Danke pestens!«
    Er eilte weiter, traf ferneres Militär und ließ sich zu dem Major bringen. Auf eine kurze Erkundigung hin wies ihn dieser hinauf zur Ruine, wo er den Gesuchten noch bei dem Zudecken des Brunnens beschäftigt fand.
    »Herr Doktor, ich hape ein Telegramm zu üpergepen!«

    »Du, Thomas?«
    »Ja, ich!«
    »War es so nothwendig?«
    »Es muß wohl so sein, sonst hätte mich der Herr Meister nicht apgeschickt.«
    Max machte mit einem Zündholz Feuer und las die Worte. Er wandte sich sofort an den Lieutenant:
    »Herr Lieutenant, ich muß Sie verlassen. Holen Sie sich Ihre Weisungen bei dem Herrn Major. Komm, Thomas!«
    »Sogleich!«
    Sie schritten hinab.
    »Nun, Herr Doktor?« frug der Major.
    »Ich werde abgerufen und bitte um ungefähr zehn Ihrer Leute, um einen der Betheiligten zu fangen, welcher entkommen ist.«
    »Sie sind Ihnen zur Verfügung. Aber hier?«
    »Sie haben von Majestät eingehende Instruktion erhalten?«
    »Allerdings.«
    »So ist meine Gegenwart ja ferner auch nicht nothwendig. Sind die Wagen bereits abgegangen?«
    »Einige. Die andern folgen nach.«
    »So bleibt nichts übrig, als droben am Brunnen einen genügenden Posten zurückzulassen. Gehen Sie zum Könige, um ihm das Gelingen unserer Aufgabe zu melden, und geben Sie ihm dabei diese Depesche, die ich erhalten habe, mit der Weisung, daß ich bereits die

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