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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Es war Zarba.
    »Weißt Du es gewiß?« flüsterte ein Nachbar dem Wirthe zu. »Man sollte es gar nicht glauben.«
    »Ich habe es von ihr selbst, daß die Süderländer heut Nacht noch kommen werden, und sie weiß Alles.«
    »Aber welchen Grund sollte es geben Krieg zu führen?«
    »Da mußt Du die großen Herren fragen, die Krieg und Frieden machen. Wir haben nichts zu thun, als Steuern zu bezahlen.«
    »Aber werden wir stark genug sein, eine ganze Armee hier aufzuhalten?«
    »Dummkopf! Wer kann denn durch solche Verhaue kommen? Und wir haben ihrer fünf. Uebrigens werden wir ja Kanonen erhalten.«
    »Wenn es wahr ist.«
    »Auch das ist wahr. Sie selbst hat es mir gesagt, und sie weiß Alles.«
    Da hörte man von der Nordseite des Passes her eilige Schritte. Die Männer wandten sich um und erkannten Horgy, den Zigeuner.
    »Schläft sie noch?« frug er den Wirth.
    »Ja. Störe sie nicht; sie hat zwei Nächte nicht geschlafen.«
    Aber die Schritte des Nahenden hatten ihren Schlaf dennoch unterbrochen. Sie warf den Mantel halb von sich und richtete sich in eine halb sitzende, halb liegende Stellung auf.
    »Du kommst endlich, Horgy!« redete sie ihn an.
    »Es ging nicht anders, Vajdzina. Sie behielten mich bei sich, um einen sichern Wegweiser zu haben.«
    »Sie kommen also?«
    »Ja.«
    »Wie viele?«
    »Acht Kanonen. Acht andere sind hinüber nach dem Eisenbahnpasse; ein Hauptmann kommandirt diese.«
    »Und wer die Unsrigen?«
    »Auch ein Hauptmann; aber bei ihm ist der Oberkommandirende, ein junger Major. Ich erfuhr seinen Namen.«
    »Wie heißt er?«
    »Von Wallroth.«
    »Ah!«
    Sie sprang auf, und die Männer sahen, daß sie über diese Nachricht die größte Freude empfand. Der Zigeuner fuhr fort: »Er hat den Zug verlassen um voranzureiten. Er wird gleich hier sein.«
    »Wirklich?«
    »Ich bin nur rasch vorangesprungen, um es Dir zu melden.«
    Wirklich ließ sich in diesem Augenblicke nahendes Pferdegetrappel vernehmen und ein Trupp Reiter erschien, an dessen Spitze sich der Major befand. Er sprengte heran, sprang vom Pferde und trat zu Zarba.
    »Mutter!« rief er, sie umarmend und küssend.
    »Mein Sohn!« antwortete sie, ihn mit stolzen Blicken musternd. »So hat also unser guter König meinen Wunsch erfüllt?«
    »Wie Du siehst!«
    »Es ist auch hohe Zeit, daß Du kommst. Ich weiß genau, daß die Süderländer in einer Stunde hier sein werden.«
    »Habt Ihr schon ein Rencontre mit ihnen gehabt?«
    »Nein. Ihre Spione kamen nicht bis ganz herauf, und so weit sie kamen, haben wir uns nicht blicken lassen.«
    »Sehr gut! Die Ueberraschung wird sehr viel thun.«
    Er musterte mit Kennermiene den Verhau.
    »Wie viele Verhaue hast Du anlegen lassen?«
    »Fünf.«
    »Ah! Aber auch richtig?«
    »Wie?«
    »Der Feind darf nicht durch; wir aber müssen sie passiren können. Wie könnten wir sonst mit den Geschützen hinunter zur ersten Barrikade kommen. Dort, bei der ersten und zweiten, je nachdem das Terrain es gebietet, werde ich sie auffahren lassen.«
    »Keine Sorge! Der Bergwirth hier ist ein alter Artillerist, der noch nichts vergessen hat. Er hat den Baumeister gemacht und die Verhaue so eingerichtet, wie Du es haben willst.«
    »Gut; ich muß sie besichtigen. Gieb mir einen Mann mit!«
    »Ich führe Dich selbst.«
    Sie führte ihn durch eine schräg gelegene Lücke des Verhaues und verschwand mit ihm hinter demselben. Die Männer hatten sich beim Erscheinen des Majors verwundert angesehen.
    »Ihr Sohn!« flüsterte der Nachbar des Bergwirthes.
    »Du hasts ja gehört und gesehen!«
    »Ein prächtiger Kerl!«
    »Und gar nicht stolz. Ein Anderer hätte sich gehütet, sie vor uns in dieser Weise zu begrüßen.«
    »Wer muß der Vater sein?«
    »Geht uns nichts an!«
    Nach einiger Zeit kehrte der Major mit Zarba zurück und ließ das Verhau zum Durchgange der Geschütze öffnen.
    »Gibt es vielleicht hier nahe einen Weg, der noch über das Gebirge führt?« frug er.
    »Ja; aber er ist beschwerlich, nicht leicht zu finden und nur den Paschern bekannt.«
    »Dennoch fatal! Er kann drüben auch bekannt sein.«
    »Ich glaube es nicht. Uebrigens habe ich ihn besetzen lassen.«
    »Das ist klug. Du bist ja ein ganz richtiger Feldherr, Mutter!«
    Ein dumpfes Rollen und Knarren ertönte. Die Geschütze nahten. Wallroth dirigirte sie vorwärts, bat Zarba zurückzubleiben und folgte ihnen nach.
    Die Verhaue waren mit wirklicher Sachkenntniß an den geeignetsten Punkten angelegt. Der unterste derselben lag an einer Stelle, von

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