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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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fürwahr!« klang es rundum. »Schade, daß er in norländischen Diensten steht und damals nur als Volontär bei uns eintrat. Solche Offiziere sollte man zu gewinnen suchen!«
    »Geht nicht, zumal bei dem Wege, den die jetzige Politik einzuschlagen scheint.«
    »Welcher Weg?«
    »Der Krieg mit Norland.«
    »Paperlapapp! Unser Kronprinz ist ja Gast in Norland, sogar mit der Prinzeß Asta; sie würden sicherlich nicht dort sein, wenn ein Krieg in Aussicht stände.«
    »Begreife ich auch nicht; aber wozu die fürchterlichen Rüstungen, welche mit so großer Heimlichkeit betrieben werden?«
    »Habe nichts davon gehört.«
    »So halte die Augen offen! Wißt Ihr, daß unsere Offiziere heimlich Norland bereisen, um das Material zu einem Feldzugsplan zu sammeln?«
    »Das ist Rederei, weiter nichts. Ich weiß nur, daß wir uns wegen des Zolles mit dem Nachbar streiten; von dem Uebrigen mag ich nichts wissen. Dinge, für welche man nicht gelehrt genug ist, soll man Klügeren überlassen; das ist so meine Meinung. Ich bekümmere mich den Teufel darum, ob Krieg werden soll oder nicht; geht es aber los, nun, da schlage ich mit zu, wie es ja auch meine Schuldigkeit ist. Und wer ein wackerer Seemann ist, der denkt gerade ebenso wie ich. Kommt, laßt uns trinken und die Politik über Bord werfen!«
    Auch Arthur griff zum Glase, um es auszutrinken, und verließ dann das Lokal. Sein scharfes Auge hatte draußen auf der Rhede ein Segel bemerkt, welches sich mit solcher Schnelligkeit näherte, daß seine seemännische Theilnahme im höchsten Grade erregt wurde. Er wandte sich dem Quai zu und schritt bis an die äußerste Spitze desselben, wo ihm ein freier Blick hinaus ermöglicht war.
    Das Segel, welchem seine Aufmerksamkeit galt, wurde immer größer; nach einiger Zeit unterschied man die einzelnen Leinen, dann den Rumpf, und endlich war er sich im Klaren, daß er in dem Fahrzeuge eine Yacht erkannte, welche ein so eigenthümliches Takelwerk besaß, daß er die Art desselben unmöglich zu bestimmen vermochte. Das kleine, schlanke Schiff war höchsten vierzig Fuß lang und besaß eine entsprechende Breite; dabei war es so scharf auf dem Kiel gebaut, daß bei diesem Segelwerke die Gefahr des Kenterns eine außerordentliche war. Es mußte von einem ungewöhnlich kühnen und ebenso geschickten Manne geführt werden.
    Endlich hatte es den Hafen erreicht, steuerte einen anmuthigen Bogen und hielt dann gerade auf die Stelle des Quai zu, an welcher Arthur stand. Als er sich genugsam genähert hatte, erblickte er auf dem Hinterdecke einen hochgewachsenen Mann in türkischer Kleidung, nach dessen Befehlen vier Matrosen von derselben Nationalität die Segel und das Ruder bedienten. Neben ihm lag in einer grünseidenen Hängematte eine vollständig in Schleier gehüllte Frauengestalt, deren aufmerksame Haltung das Interesse erkennen ließ, mit welchem sie die neue Umgebung begrüßte.
    Da, gerade vor Arthur, fielen die Segel, und der Anker rasselte in die Fluth. Straff an der Ankerkette ziehend, folgte das Fahrzeug dem Wasser und legte seinen Bord hart an die steinerne Mauer, auf welcher Arthur stand.
    »Mann, ahoi!« rief der Türke.
    Arthur sah, daß es ihm galt, und stand mit einem gewandten Sprunge auf dem Decke der Yacht. Jedenfalls wollte der Türke ihm eine Frage vorlegen, schien aber daran verhindert zu sein, denn kaum hatte er jetzt sein Auge schärfer auf den jungen Mann geworfen, so trat er überrascht einen Schritt zurück und rief: »Brandauer! Freund, ists – – –«
    Er hielt mitten in der Rede inne und fuhr sich mit der Hand an die Stirne.
    »Halt, das ist ja nicht möglich! Und doch – sein Sohn kann er sein – – – Wie ist Dein Name?«
    »Bill Willmers,« antwortete Arthur unter einer instinktiven Eingebung. Er wollte sein Inkognito nicht aufgeben und womöglich nach der Art und Weise forschen, wie dieser Türke zur Kenntniß des Namens Brandauer komme.
    »So bist Du Amerikaner?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Norländer.«
    »Ah, doch! Kennst Du die Hauptstadt des Landes?«
    »Ich bin da geboren.«
    »Und den Namen, welchen ich aussprach?«
    »Brandauer?«
    »Ja.«
    »Es giebt nur einen Brandauer dort, welcher Hofschmied Seiner Majestät des Königs ist.«
    »Richtig! Ich hielt Dich für seinen Sohn, weil Du genau so siehst, wie er in seiner Jugend aussah. Du bist Matrose?«
    »Seemann, ja.«
    »Auf welchem Schiff?«
    »Auf keinem. Bin jetzt ohne Dienst.«
    »Willst Du in meinen Dienst treten? Du gefällst mir.«
    »Wo

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