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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ich werde bereits erwartet!«
    »Excellenz entschuldigen. Seine Durchlaucht sind nicht anwesend und – –«
    »Auf wie lange?«
    »Auf unbestimmte Zeit. Daher mögen Excellenz mir und meiner Frau gütigst gestatten, uns Ihnen zur Verfügung zu stellen. Schloß Sternburg steht Ihnen offen.«
    »Schön! Doch – hat der Prinz den Brief von Durchlaucht, seinem Vater erhalten?«
    »Allerdings, doch der junge Herr glaubten, daß noch einige Zeit bis zu Ihrem Erscheinen verstreichen werde. Ich glaube sogar, er entfernte sich nur, um Vorbereitungen für den Empfang so hoher Gäste zu treffen.«
    »War nicht nothwendig. Ich bin ein Seemann und zufrieden, wenn ich eine kleine Koje habe, von welcher aus ich in die See hinausblicken kann.«
    »O eine solche Koje wird hier wohl zu finden sein, Excellenz,« meinte die Kastellanin, welche es jetzt an der Zeit hielt, auch ein Wort zu sprechen. »Und für Madame auch, wenn sie es liebt, auf das Meer hinauszuschauen. Bitte, treten die Herrschaften nur ein!«
    Man betrat das Zimmer des Prinzen.
    »Wer wohnt hier?«
    »Der junge Herr. Hier und nebenan.«
    »Blos?« frug der Türke verwundert.
    »Ja, blos!« antwortete die Kastellanin, welche Muth zu fassen begann. »Er ist ja auch Seemann und liebt es, nur eine Koje zu haben.«
    Jetzt trat Arthur ein. Nurwan Pascha wandte sich sofort an ihn.
    »Du kennst die hiesigen Formalitäten beim Ankerwerfen eines Fahrzeuges?«
    »Ja.«
    »Besorge mir das. Die Schiffspapiere befinden sich in meiner Kajüte. Und sage den Leuten, daß ich mein Gepäck sofort erwarte; den Weg herauf kannst Du ihnen beschreiben.«
    »Alles richtig, Excellenz!« antwortete Arthur in strammer Haltung und verließ das Zimmer.
    Als er die Yacht erreichte, fand er die Effekten auf dem Verdecke bereits bereit gelegt. Die vier Matrosen hockten dabei und rauchten ihren duftenden Jelimah. Er sprach sie türkisch an; sie verstanden ihn nicht. Jetzt versuchte er es mit dem Arabischen, und sofort sprangen sie empor und griffen nach dem Gepäcke. Der Eine aber meinte: »Sprich die Sprache Deines Landes, Bruder; der Arab-el-Bahr wird Dich verstehen!«
    Drei von ihnen stiegen nach dem Schlosse empor, und der Vierte blieb zurück. Arthur stieg die schmale Treppe hinab und befand sich zwei Thüren gegenüber, deren eine er öffnete. Er befand sich in einer kleinen Kajüte, welche, wie er auf den ersten Blick erkannte, der Türkin zum Aufenthalte gedient hatte. Auch hier bemerkte er den feinen Duft, welcher ihm bereits aufgefallen war; es konnte nichts Anderes sein als Reseda, vermischt mit einem andern leisen orientalischen Parfüm. Wo war er demselben nur begegnet? Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn über ihm verfinsterte sich die Luke und der herabblickende Araber meinte: »Die Kajüte des Kapitäns befindet sich am Steuerbord!«
    Er betrat den bezeichneten Raum und fand die Papiere; dann wollte er nach oben zurückkehren, fühlte sich aber durch einen höchst auffälligen Umstand aufgehalten. Den beiden Kajüten gegenüber befand sich eine Eisenwand, welche bei einer zufälligen Berührung mehr Wärme zeigte, als die Temperatur der äußeren Luft mit sich brachte. Er eilte nach oben und trat hastig auf den Araber zu.
    »Rasch durch die Vorderluke hinab. Es brennt unten im Raume!«
    »Feuer? Komm mit!« rief erschrocken der Mann, eilte nach dem Vorderdeck und stieg hinab.
    Arthur folgte ihm. Unten war es vollständig finster.
    »Feuer sagst Du? Hamdulillah, Preis sei Gott, daß Du Dich irrst! Wo soll es brennen?«
    »Ich sehe es auch nicht. Aber diese Hitze hier?«
    »Diese Hitze? Hat Dir die Wärme Dein Gehirn versengt, daß Du nicht bemerkst den Kessel und die Maschine, welche dem Schiffe die Schnelligkeit der Gazelle gibt?«
    Jetzt hatte sich das Auge Arthurs an die hier herrschende Dunkelheit gewöhnt, und er bemerkte nun allerdings einen kleinen Kessel, welcher jedenfalls mit Petroleum gefeuert wurde.
    »Eine Maschine?« rief er, im höchsten Grade erstaunt. »Wie heißt die Yacht? Ich habe vergessen, nach dem Namen zu schauen.«
    »Almah.«
    »Almah? Wem gehört sie?«
    »Dem Kapitän.«
    »Dann hat er den Riß zu ihrem Baue selbst entworfen. Sie ist ein Meisterstück. Auch das schärfste Auge erkennt von außen nicht, daß diese Segelyacht eigentlich ein Dampfer und zwar ein Schraubendampfer ist. Aber –«
    Er hielt inne. Es fiel ihm der Umstand auf, daß die »Almah« in den Schiffspapieren einfach als Privatyacht aufgeführt war, ohne eine Beifügung, ob

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