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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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die
brauchst du dich doch nicht zu kümmern. Und um den Hund auch nicht. Das machen
wir schon.“
    „Mami! Papi! Könnt ihr nicht noch ein
Kind aus dem Heim holen?“ stieß Uli nun hervor. „Es ist ja alles ganz schön
eingerichtet da, so sauber und — und... Aber wir finden es trotzdem
schrecklich, Nik und ich. Da war ein kleines dünnes Mädchen mit ganz schwarzen
Haaren. Das hat uns so traurig angeguckt.“
    „Die zwei kleinen Zimmer neben unserem
sind doch frei, Mami“, sagte Nik eifrig. „Eins für Norbert und eins für das
Mädchen. Möbel stehen auch drin. Und du wolltest doch schon immer ein Mädchen
haben.“
    „Das stimmt. Aber ich weiß noch gar
nicht, ob ich weiter in der Villa Sofia wohnen will“, erklärte die Mutter.
„Angst habe ich zwar jetzt nicht mehr vor den Gespenstern, doch sie können uns
offenbar großen Ärger bereiten durch ihre Streiche.“
    „Aber Mami!“ — „Du willst doch nicht
wirklich ausziehen?“ riefen Uli und Nik erschrocken.
    „Es kommt darauf an, wie sich die
Gespenster in nächster Zeit benehmen werden“, erwiderte Frau Lehmann. „Außerdem
muß ich sie erst mal kennenlernen. Ja — und dieses Mädchen... Ich verstehe
euch. Ihr seid beeindruckt von dem, was ihr im Heim gesehen habt. Aber ihr
stellt euch das alles zu leicht vor. Mit Norbert wird es wahrscheinlich keine
großen Schwierigkeiten geben. Er ist erst wenige Monate im Heim; er weiß, wie
es in einer Familie zugeht. Und er versteht sich gut mit euch. Ein Kind, das
sein ganzes Leben im Heim verbracht hat, wird sich bestimmt nicht so leicht in
einer Familie zurechtfinden.“
    „Hmmm!“ machte Nik.
    „Außerdem kann man nicht alle Kinder
adoptieren, die im Heim leben“, sagte der Vater. „Viele haben irgendwo eine
Mutter oder einen Vater. Die kümmern sich zwar häufig überhaupt nicht um ihre
Kinder, aber sie erlauben auch nicht, daß jemand sie adoptiert.“
    „Das gibt es doch nicht!“ rief Nik
empört.
    „Es ist traurig, aber wahr“,
antwortete der Vater. „Ich finde es gut und richtig, daß ihr über diese Dinge
einmal nachdenkt. Mami und ich haben bisher auch nicht viel darüber gewußt.“
    „Und das Mädchen?“ unterbrach Uli den
Vater.
    „Tja!“ Herr Lehmann räusperte sich.
„Ich meine, wir sollten zunächst einmal abwarten, wie die Sache mit Norbert
klappt, hm?“
    Eine kleine Weile war es still auf den
Rücksitzen. Dann brummelte Uli etwas Unverständliches vor sich hin, und Nik
seufzte: „Na gut!“
     
     
     

Ein Freund für Nik und Uli
     
    „Die letzte Woche vor den
Sommerferien!“ sagte Nik am nächsten Morgen zu Uli. „Heute suchen wir mal nach
den Gespenstern. Mami und Papi müssen die beiden doch endlich kennenlernen.“
    Also durchstöberten die Jungen am
Nachmittag das Haus vom Dachboden bis zum Keller und den Garten auch noch. Sie
riefen, lockten, baten: aber die Gespenster meldeten sich nicht.
    „Vielleicht sind sie ausgezogen“,
meinte die Mutter, und sie sah dabei so vergnügt aus.
    Nik rief: „Das ist nicht nett von dir,
Mami. Die zwei sind so lustig und lieb.“
    „Lustig mögen sie ja sein“, sagte die
Mutter, „aber lieb?“
    „Es sind eben Schabernackgespenster“,
brummte Nik.
    „Ich wäre lieber in eine bequeme
Neubauwohnung gezogen als in dieses alte Haus“, erklärte die Mutter. „Du kannst
es mir nicht übelnehmen, wenn ich froh darüber bin, daß wenigstens die
Gespenster fort sind.“
     
    Die Tage vergingen, und die Gespenster
blieben verschwunden. Nik und Uli fingen an, sich Sorgen zu machen. Am Freitag
abend geschah jedoch etwas so Aufregendes, daß sie die Gespensterzwillinge
zunächst völlig vergaßen.
    Der Vater kam nämlich nach Hause und
rief mit fröhlicher Stimme: „Es hat geklappt!“
    „Ja?“ fragte die Mutter.
    „Was hat geklappt?“ schrien die
Jungen.
    „Ratet mal!“ Der Vater lächelte
pfiffig.
    „Norbert kommt?“ sagte Uli und kriegte
Kulleraugen. „Bravo!“ Der Vater packte Uli und wirbelte ihn durch die Luft. „Am
Sonntag holen wir Norbert ab.“

    „Waaas?“ schrie Nik verblüfft. „So
schnell?“
    „Norbert wird zunächst einmal die
Ferien bei uns verbringen“, erklärte der Vater. „Wir haben euch nichts erzählt,
weil wir nicht wußten, ob unser Plan gelingen würde. Und weil wir euch
überraschen wollten.“
    „Ach, Papi, wie schön!“ jauchzte Uli
und drückte den Vater ganz fest.
    „Jetzt freu ich mich noch mal so sehr
auf die Ferien“, verkündete Nik strahlend. „Zu dritt kann man viel
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