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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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eingezäunten
Schrebergartengelände ein windschiefes altes Häuschen mit einem verwilderten
Garten drum herum. „Fragen wir doch da auch noch mal“, schlug Nik vor. Norbert
wollte zuerst nicht, folgte den Brüdern dann aber doch.
    Ein spindeldürrer Greis öffnete die
Tür. Nik erklärte ihm, warum sie gekommen waren. Unterdessen wanderten die
hellen Augen des alten Mannes aufmerksam von einem zum anderen, und er nickte
einige Male, ohne Nik jedoch zu unterbrechen.
    Als Nik fertig war, sagte der alte
Mann langsam mit heiserer Stimme: „Ich kenn den Hund.“
    Die drei schrien auf vor Überraschung.
„Waaas?“
    „Wo ist er?“ Norbert drängte sich vor
und sah den Greis flehend an. „Bitte, sagen Sie es mir.“
    „Das würde ich gern tun, mein Junge,
wenn ich es wüßte.“
    „Ach sooo!“ Tiefe Enttäuschung malte
sich auf Norberts Gesicht. Seine Augen wurden feucht, und er schien in sich
zusammenzusinken.
    „Nun laß mal nicht gleich den Kopf
hängen“, brummte der Greis und klopfte Norbert auf die Schulter. „Also, das war
so: Vor ein paar Wochen stand eines Abends so ein Hund hier vor der Tür, wie
ihr ihn mir beschrieben habt. Er sah sehr verwahrlost und verhungert aus. Ich
gab ihm was zu fressen und versuchte, ihn ins Haus zu locken. Aber er wollte
nicht. Ich hätte ihn gern behalten.“
    „Und dann?“ fragten Nik und Uli
aufgeregt.
    „Tja, nachdem er gefressen und
getrunken hatte, verschwand er wieder. Aber von da an kam er öfter. Zuletzt war
er vor — wartet mal — vier oder fünf Tagen hier.“
    „Norbert, hast du gehört?“ — „Dein
Schnuffel lebt!“ riefen Nik und Uli.
    Norbert stand da wie versteinert und
starrte den alten Mann an. „Ist das auch ganz wirklich wahr?“ flüsterte er
schließlich. Der Greis nickte lächelnd. Da machte Norbert einen Luftsprung und
jauchzte: „Juchhuuu! Schnuffel lebt! Am liebsten möchte ich hierbleiben und
warten, bis er wiederkommt. Bitte! Sie müssen ihn beim nächstenmal festhalten“,
sagte er dann eindringlich zu dem alten Mann. „Reden Sie ihn mit seinem Namen an
und sprechen Sie von mir. Ich heiße Norbert. Sagen Sie ihm, er soll hier auf
mich warten. Schnuffel ist sehr gescheit. Er wird Sie verstehen.“
    „Mach ich“, antwortete der Greis
freundlich. „Gib mir deine Adresse, dann ruf ich dich sofort an, wenn Schnuffel
auftaucht.“
    Die Kinder gingen mit ins Haus und
schrieben Adresse und Telefonnummer des Kinderheims und die der Familie Lehmann
auf. Dann bedankten sie sich herzlich bei dem alten Mann und stürmten
freudestrahlend davon.
    Die Eltern warteten schon am Auto.
Aufgeregt berichteten die drei von ihrer Entdeckung. Da staunten die Eltern
sehr, und Herr Lehmann meinte kopfschüttelnd: „Ich habe nicht geglaubt, daß ihr
etwas herausfinden würdet. Hm! Nun jubelt mal nicht so laut. Noch habt ihr den
Schnuffel ja nicht.“
    „Ach, du bist ein Unkerich!“ rief Nik
und knuffte den Vater.
    Bei der Rückfahrt herrschte eine
fröhliche Stimmung im Auto. Die Kinder malten sich aus, wie es wohl sein würde,
wenn Norbert und Schnuffel sich endlich wiedertrafen.
    „Papi, du mußt dich ein bißchen
beeilen mit dem A-Adop-tieren“, meinte Uli, „sonst ist Schnuffel früher bei uns
als Norbert.“
    „Abwarten“, sagte Herr Lehmann. „So,
wir sind da. Alles aussteigen. Ich möchte gern noch kurz mit dem Direktor
sprechen.“
    „Dann zeige ich Nik und Uli inzwischen
mal, wie es hier aussieht“, erklärte Norbert.
    „Einverstanden!“ Herr Lehmann nickte.
    Eine halbe Stunde später machte sich
Familie Lehmann auf den Heimweg. Nik und Uli saßen zunächst ganz still hinten
im Wagen. Mit ernsten, nachdenklichen Gesichtern starrten sie lange Zeit zum
Fenster hinaus, der eine nach rechts und der andere nach links. Doch plötzlich
begannen sie zu tuscheln.
    Herr Lehmann beobachtete die beiden
heimlich im Rückspiegel. Nach einer Weile blickte er seine Frau fragend an. Die
zuckte die Achseln und flüsterte: „Wir werden es schon noch erfahren.“
    Kurz vor Ballheim war es dann soweit.
    „Papi? Kannst du mal zuhören, obwohl
du Auto fährst?“ erkundigte sich Nik.
    „Na klar! Schieß los!“ erwiderte der
Vater grinsend.
    „Findest du nicht, daß zwei Kinder für
dich und Mami viel zuwenig sind?“ fragte Nik.
    „Aber bald werden wir hoffentlich drei
haben“, antwortete der Vater.
    „Und einen Hund. Höchstwahrscheinlich.
Außerdem haben wir noch zwei Gespenster“, fügte die Mutter hinzu.
    „Ach die!“ meinte Nik. „Um
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