Schach Mit Einem Vampir
vernichten!“
„Ich, Professor? Wenn ich ehrlich bin, kann ich es immer noch nicht ganz glauben. Solch ein fantastisches Wesen ist schwer zu begreifen. Ja, gewiss, es wäre eine logische Erklärung für die Taten, aber auch die Aberwitzigste. Doch Ihre Theorie klingt schon sehr überzeugend. Sie ließe sich aber tatsächlich nur beweisen, wenn ich an den Mörder herankommen könnte. Vielleicht lässt eine Begegnung meinerseits mit dem Schachspieler nicht mehr lange auf sich warten, dann hätte ich meine Bestätigung. Denn ich habe das Gefühl, dass der Schachspieler es auf mich abgesehen hat.“ Der Professor wurde hellhörig. „Ich habe einige Indizien, die dafür sprechen. Es gibt Hinweise darauf, dass er mich möglicherweise belauert. Die ganze Geschichte fing damit an, als die Schwester des ersten Opfers hier in Manhattan unsere Detektei mit dem Fall betraute, den Mörder ihres Bruders zu finden. Seitdem fühle ich mich aus irgendeinem Grund ständig beobachtet. Dann gab es merkwürdige Zwischenfälle. Zum Beispiel fand ich in meinem Büro zweimal ein aufgebautes Schachspiel vor. Doch weder meine Sekretärin noch ich hatten es aufgestellt. Es gehörte Ray Phelps und mir und es wurde im Schreibtisch meines Partners verwahrt. Doch das war noch nicht das ganze Unheimliche an der Sache. Denn jedes Mal fehlte eine Spielfigur auf dem Brett, wenn der Schachspieler wieder gemordet hatte. Dieses unerklärliche Vorfinden des Spiels begann erst, nachdem der Killer Ray Phelps ermordet hatte. Dass die Schachfiguren, die bei den letzten Opfern gefunden wurden, von dem Brett aus meinem Büro stammen, sage ich Ihnen nur, weil ich zu Ihnen Vertrauen gefasst habe, Professor. Diese Aussage könnte mich auf den elektrischen Stuhl bringen und ich hoffe darauf, dass Sie unser Gespräch vertraulich behandeln ... Diese gestohlenen Spielfiguren fand man bei meinem ermordeten Partner und bei dem Barbesitzer aus Harlem. Ich identifizierte die Figuren anhand behördlicher Fotografien und konnte sie eindeutig meinem Schachspiel zuordnen. Es handelt sich nämlich um markante, handgearbeitete Einzelstücke. Und ich befürchte, ein weiterer Mord kündigt sich an. Denn heute Morgen fand ich eine weitere Figur auf dem Spielbrett. Dieses Mal handelt es sich um einen weißen Turm. Er war zwar nicht verschwunden wie die Spielfiguren zuvor, aber der Turm lag umgekippt in der Mitte des Spielbretts. Was immer dies auch zu bedeuten hat ... Ich verstaute die Figur zusammen mit dem Spiel vor dem Verlassen des Büros im Schreibtisch meines Partners und ich ließ die Schlösser zu den Räumlichkeiten austauschen. Ein normaler Mensch käme nur mit brutaler Gewalt in das verschlossene Büro. Wenn also die Figur bei einem weiteren Opfer gefunden werden sollte, wie gelangt der Schachspieler dann in mein Büro und somit an die Figur? Es gab bisher keinerlei Einbruchspuren zu entdecken. Das Ganze verwirrt mich. Und dann werde ich den Verdacht nicht los, dass er mir Hinweise hinterlässt. Der eine führte mich nach Harlem zu Ben Black. Was bezweckt er damit und was will dieser kranke Mistkerl von mir?“ Professor Ashwill rollte hinter seinem Schreibtisch hervor und fuhr mit dem Rollstuhl dicht an Fraizers Sessel heran.
„Ich bin natürlich kein Psychologe. Aber stellen Sie sich vor, Sie wären unsterblich. Sie hätten wahrscheinlich schon die ganze Welt bereist. Aber Sie können nicht am normalen Leben der Menschen teilnehmen, weil es zumeist am Tage stattfindet und das Sonnenlicht Sie vernichten würde. Sie streifen nachts durch die ruhige Welt. Außerdem sehen Sie die Menschen hauptsächlich als Nahrungsquelle an, was einem Kontakt auch eher hinderlich ist. Sie haben alles gesehen und erlebt, was die Nacht zu bieten hat. Sie besitzen Fähigkeiten, von denen die Menschen nur träumen können. Was glauben Sie, wäre dann der Grund, eine Schachfigur im Mund eines Opfers zu verstecken?“ Fraizer überlegte einen Augenblick und antwortete dann spontan.
„Langeweile, Professor? Sie meinen, er will ein Spiel spielen und die Figur symbolisiert eine Einladung, eine Aufforderung oder Herausforderung? Er sucht jemanden, der ihm geistig und physisch gewachsen ist?“ Ashwill nickte eifrig. „Genau das scheint der Punkt zu sein. Er hat Sie meiner Meinung nach aufgefordert, mit ihm ein Spiel auf Leben und Tod zu spielen. Er sucht nach einer Abwechslung in seiner tristen Existenz. Und Sie scheinen ihm ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Er war vermutlich lange Zeit
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