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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Krüger
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verwiesen und Goldstein, wäre nicht einmal der Schiedsrichter in diesem Spiel und stünde außen vor. Goldstein fragte sich, was dieser unsympathische Kollege ihm mit seiner Aussage zu verstehen geben wollte. Doch die Einstellung dieses Sonderlings gegenüber den Hinterbliebenen eines Gewaltverbrechens hatte er sowieso nie verstanden. Er war doch auch ein Mensch mit Verstand und Mitgefühl. Die Äußerungen seines Kollegen hatten mit dazu beigetragen, dass ihr berufliches Verhältnis nach dieser Zurechtweisung auf dem Nullpunkt blieb. Freundschaft konnte deshalb zwischen den beiden Medizinern nie entstehen und Goldstein legte auch keinen großen Wert darauf. Der Rechtsmediziner unterbrach die Stille nach der Begrüßung. Kurz stellte er sich der Frau vor.
    „Was kann ich für Sie tun, Miss Meyers?“ Als er sie offen ansah, senkte sie ihren Blick. Sie drückte die Hände nervöszusammen, als müsse sie allen Mut sammeln, um eine hohe Hürde zu überwinden.
    „Ich …“, versuchte sie den Satz zu beginnen, „ich möchte meinen Bruder sehen. Er … soll hierher … gebracht worden sein.“ Ihre Stimme zitterte und dann brach sie. Eine Träne rann über ihre Wange.
    „Setzen Sie sich bitte, Miss.“ Goldstein drückte sie sanft auf einen Stuhl und setzte sich neben sie.
    „Also sind Sie die Schwester von Robert Meyers …“, sagte er Doktor in einem gesenkten Tonfall. Der Doktor wollte das Gespräch, zugegebenerweise etwas ungeschickt, anstoßen. Die junge Frau zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche hervor und trocknete die Tränen.
    „Ja, Doktor Goldstein. Bitte, ich muss meinen Bruder unbedingt sehen. Ich kann es sonst nicht glauben. Das, was mir die Polizei vorhin erzählt hat, stimmt also wirklich? Ist wirklich alles so geschehen, wie es mir erzählt wurde?“ Ihre großen Augen schauten ihn fragend an.
    „Es tut mir wirklich sehr leid, aber es stimmt. Ihr Bruder ist tot. Er wurde das Opfer eines Gewaltverbrechens.“ Ein Schluchzen kam über ihre Lippen. Goldstein ergriff tröstend ihre Hand.
    „Bitte, lassen Sie mich zu ihm, Doktor“, kamen die flehenden Worte über ihre bebenden Lippen.
    „Das kann ich leider nicht zulassen, Miss Meyers. Erst einmal ist der Leichnam Ihres Bruders von den Behörden noch nicht freigegeben worden. Ich würde mich strafbar machen, ließe ich irgendjemanden zu ihm. Und zum anderen ist der Tote nicht in dem Zustand, um ihn Angehörigen vorzuführen. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Es ist auch in Ihrem eigenen Interesse, wenn ich Ihnen den Verstorbenen nicht zeige. Glauben Sie mir … Behalten Sie Ihren Bruder so in Erinnerung, wie Sie ihn zu Lebzeiten gekannt haben. Es ist besser so!“
    „Dann hat die Presse also nicht gelogen. Sagen Sie mir, Dr. Goldstein, ist mein Bruder wirklich ein Opfer des Schachspielers geworden?“ Goldstein überlegte einen kurzen Moment. Sollte er der Frau die ganze Wahrheit anvertrauen?Sie hatte ja recht mit ihrer Aussage. Hatte die Presse wirklich schon Wind von der Sache bekommen? In solchen Dingen war eine Geheimhaltung eigentlich so gut wie unmöglich. Wahrscheinlich hatten die Nachbarn des bedauernswerten Mr. Meyers zuerst die Presse angerufen und erst dann die Feuerwehr und die Polizei. Nicht selten konnte man sich auf diese Art und Weise ein paar Scheine nebenher verdienen ... Noch bevor Goldstein der jungen Brünetten eine Antwort geben konnte, zog diese die zusammengefaltete Titelseite eines bekannten Boulevardblattes aus ihrer Handtasche hervor und präsentierte ihm die Seite. Unwillkürlich glitten die Augen des Doktors zuerst auf das Datum, dann auf die hervorgehobene Titelschlagzeile.
    Das Datum von heute! Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir eine Zeitung zu kaufen. Was steht dort in fetten Lettern geschrieben? Der Schachspieler tötet zum ersten Mal in New York. Und darunter: Der junge Börsenmakler Robert M. wurde ein weiteres Opfer des unheimlichen Schachspielers; eines Serienmörders, der die ganzen USA in Atem hält. Polizei und FBI tappen noch immer im Dunkeln. Wer wird das nächste Opfer des Sadisten werden? Wann unternehmen die Behörden endlich etwas, um diesen Killer, der scheinbar nicht zu fassen ist, zu stoppen? Neben dem reißerisch geschriebenen Artikel war ein Foto von Meyers und eines von dem Haus, in dem er gelebt hatte, zu sehen. Miss Meyers knüllte angewidert das Papier zusammen.
    „Ja, es stimmt vermutlich, dass der Mörder Ihres Bruders der sogenannte Schachspieler war. Doch die Untersuchungen der

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