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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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…«
    »Nein, nein«, sagte Stenog. »Sie können nicht mit ihr schlafen, Parsons. In der Tat können Sie mit keiner unserer Frauen schlafen.« Jetzt war auch er unruhig geworden. »Sie sollten zum Mars deportiert werden, denke ich. Sobald wie möglich. Eine Angelegenheit wie diese … könnte große Probleme verursachen.«
    Amy näherte sich Parsons und sagte: »Noch etwas zu trinken?« Sie begann, sein Glas neu zu füllen. Er protestierte nicht.

 
6
     
    Um vier an diesem Morgen war es soweit. Plötzlich zerrten sie Jim Parsons aus dem Bett, schlaftrunken stand er auf den Füßen. Seine Kleider wurden ihm in die Hand gedrückt, und bevor er sich auch nur halb angezogen hatte, drängten ihn die paar Männer, die eine Art Regierungsuniform trugen, vorwärts. Sie führten ihn aus dem Haus und in einen geparkten Wagen. Niemand sprach mit ihm. Die Männer arbeiteten schnell und mit Geschick. Einen Augenblick später fuhr der Wagen mit hoher Geschwindigkeit auf dem leeren Highway dahin, fort von der Stadt. Zu keiner Zeit bekam er Stenog oder Amy auch nur flüchtig zu sehen.
    Als sie das Startfeld erreichten, überraschte es ihn durch seine Größe: Es war nicht größer als der Garten eines Eigenheimes der gehobenen Mittelklasse und nicht einmal ganz eben. Dort wurde gerade ein eiförmiges Schiff, das ursprünglich mit dunklem Blau bemalt, jetzt aber narbig und verrostet war, zum Start vorbereitet. Mehrere Platzscheinwerfer waren darauf gerichtet, und in dem grellen Schein vollendeten Techniker jene Arbeiten, die er für letzte Überprüfungen hielt.
    Nahezu umgehend fand er sich eine Rampe hinauf- und durch die Eingangsluke des Schiffes geschoben. Dort wurde er in einer Einzelkabine in einen besonders verstärkten Sessel gedrückt, so festgeschnallt, daß er sich nicht bewegen konnte – und erst jetzt ließen ihn die Männer los.
    In der Kabine befand sich außer ihm selbst nur noch ein einziges Ding. Noch niemals zuvor hatte er einen solchen Gegenstand gesehen. Er starrte darauf und spürte eine durchdringende Angst.
    Die Maschine ragte fast so hoch auf wie ein Mensch. Sie war zum einen Teil aus undurchsichtigem Metall und Plastik gebaut und bestand zum anderen Teil – ziemlich weit oben – aus einer durchsichtigen Membran, hinter der Aktivität stattfand. In einer Flüssigkeit schwebte etwas Weiches; etwas aus grauem, organischem Material. Aus der Oberseite der Maschine sprossen mehrere zarte Fortsätze, die ihn an die unterirdischen Teile von Pilzen erinnerten. Es war ein fein verwobenes Gewirr von Fasern, die fast zu zart waren, um noch gesehen werden zu können.
    Einer der Regierungsbeauftragten blieb an der Eingangsluke stehen, drehte sich um und sagte: »Es ist nicht lebendig. Das Ding, das da oben herumschwimmt, ist ein aus einem Rattengehirn herausgeschnittenes Stück. Es wächst in der Nährflüssigkeit, aber es hat kein Bewußtsein. Auf diese Weise wurde der Bau der Anlage vereinfacht.«
    »Es ist leichter, ein Stück aus einem Rattengehirn herauszuschneiden, als ein Kontrollpult zu bauen«, ergänzte ein anderer Mann, und dann verschwanden sie beide. Das Schott glitt zu, und der Schiffsrumpf wurde fugenlos glatt.
    Gleich darauf surrte die Maschine von Parsons los, klickte und sagte mit ruhiger, eindeutig menschlicher Stimme: »Der Flug zu den marsianischen Siedlungen dauert annähernd fünfundsiebzig Minuten. Sie werden mit angemessener Belüftung und Wärme versorgt werden, jedoch gibt es keine Bereitstellung von Essen, außer im Notfall.«
    Die Maschine schaltete sich mit einem Klicken aus. Sie hatte ihren Text aufgesagt.
    Jetzt erbebte das Schiff. Parsons schloß die Augen, als es abhob, zuerst sehr langsam, dann plötzlich mit ungeheuerer Geschwindigkeit stieg. Am hinteren Teil der Wand befand sich eine breite Sichtluke, durch die er hinausblicken konnte. Er sah die Erdoberfläche davonrasen, und die Sterne kreisten, als das Schiff den Kurs änderte. Nett von ihnen, daß sie mich das sehen lassen, dachte er auf benommene, irgendwie unbeteiligte Weise.
    Jetzt sprach die Maschine wieder: »Dieses Schiff ist so konstruiert, daß Manipulationsversuche irgendwelcher Art eine Detonation hervorrufen, die sowohl das Schiff als auch den Insassen vernichtet. Die Flugbahn ist vorausbestimmt, und jeder Manipulationsversuch an dem automatischen, autonomen Leitstrahl wird dafür sorgen, daß der Detonationsmechanismus aktiviert wird.« Nach einem kurzen Moment wiederholte die Maschine ihre Botschaft.
    Der

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