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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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jetzt die große Frage, Jill: Sollte ich hierher kommen, um dich zu trösten und dir beizustehen - was ich sehr gern für dich tue -, oder wolltest du, dass ich etwas unternehme?«
    Sie starrte mich aus ihren grauen Augen an, die in letzter Zeit zu viel für ihr Alter gesehen hatten. »Was können Sie denn unternehmen?«, fragte sie.
    »Du kannst mich beauftragen, den Mörder deines Vaters und deines Bruders zu finden«, erklärte ich ohne Umschweife.
    »Ich habe aber kein Geld, außer meinem Taschengeld. Wenn ich einundzwanzig bin, wird mir eine festangelegte Summe ausbezahlt, aber ich bin doch erst vierzehn.«
    Ich lachte. »Keine Sorge. Falls du mich anheuern willst, dann gib mir einen Dollar. Du kriegst von mir dafür eine Quittung, und damit hast du mir den Auftrag erteilt. Du musst allerdings noch mit deiner Mutter darüber reden.«
    »Mein Geld habe ich oben«, sagte sie im Aufstehen. »Glauben Sie, dass Paps und Pete von derselben Person umgebracht worden sind?«
    »Die Wahrscheinlichkeit besteht durchaus, obwohl ich mich bis jetzt noch nicht auf Tatsachen stützen kann.«
    »Glauben Sie, dass jemand vielleicht - nun, versucht vielleicht jemand, unsere Familie auszulöschen?«
    Ich überlegte. Ganz ausgeschlossen war es zwar nicht, aber die Art und Weise war mir etwas zu dramatisch und zeitraubend. »Das bezweifle ich«, sagte ich schließlich. »Völlig unmöglich ist es nicht -
    doch wenn jemand so etwas vorhat, dann hätte er euch gestern leicht alle zusammen erwischen können, als ihr gemeinsam im Auto wart.«
    »Ich hole das Geld«, sagte Jill und ging zur Tür. Als sie sie öffnete, kam Lucy quer durch die Halle gelaufen. »Hier steckst du also«, fuhr sie Jill an. »Wie kannst du nur einfach verschwinden, wenn deine Mutter dich braucht?« Sie blickte ins Zimmer. »Sag bloß, diese Detektivin hat sich wieder hier eingeschlichen!« Sie wandte sich an mich. »Los, kommen Sie, raus mit Ihnen! Wir haben genug Schwierigkeiten, da müssen Sie nicht auch noch drin herumstochern!«
    »Ich muss doch bitten, Lucy.« Jill benahm sich plötzlich sehr erwachsen. »Miss Warshawski ist auf meine Einladung hin gekommen, und sie wird gehen, wenn ich sie darum bitte.«
    »Na ja, deine Mutter hat da schließlich auch noch ein Wörtchen mitzureden«, keifte Lucy.
    »Ich werde selbst mit ihr reden«, gab Jill zurück. »Würden Sie bitte hier warten, bis ich mit dem Geld zurück bin«, bat sie mich. »Und würde es Ihnen etwas ausmachen, bei dem Gespräch mit meiner Mutter dabei zu sein? Ich glaube nicht, dass ich ihr das alles allein auseinander setzen kann.«
    »Keineswegs«, erwiderte ich höflich und lächelte aufmunternd.
    Als Jill weg war, erklärte Lucy: »Ich kann nur sagen, dass Mr. Thayer Ihre Anwesenheit nicht wünschte und was er tun würde, wenn er sie jetzt sehen könnte ...«
    »Nun, wir wissen ja beide, dass das nicht gut möglich ist«, unterbrach ich sie. »Hätte er sich jedoch dazu durchringen können, mir oder jemand anders zu sagen, was er gegen meine Gegenwart hatte, dann wäre er vermutlich noch am Leben. Wissen Sie, ich mag Jill und möchte ihr gern helfen. Sie hat mich heute Früh angerufen, aber nicht, weil sie auch nur im Entferntesten daran dachte, was ich als Privatdetektivin für sie tun kann, sondern weil sie das Gefühl hat, dass ich eine Stütze sein könnte. Glauben Sie nicht auch, dass sie hier etwas zu kurz kommt?«
    Lucy warf mir einen säuerlichen Blick zu. »Kann schon sein, Fräulein Detektiv, kann schon sein. Aber wenn Jill nur das Geringste für ihre Mutter übrig hätte, käme ihr ihre Mutter vermutlich auch etwas mehr entgegen.«
    »Ich verstehe«, meinte ich trocken. Jill kam die Treppe hinunter.
    »Deine Mutter wartet auf dich«, erinnerte Lucy sie in scharfem Ton.
    »Ich weiß!«, schrie Jill. »Ich komme ja schon!« Sie übergab mir einen Dollar, und ich quittierte ihr den Betrag bedächtig auf einem Stück Papier aus meiner Handtasche. Lucy beobachtete den Vorgang mit verärgert zusammengepressten Lippen. Anschließend gingen wir gemeinsam durch die große Diele. Am vergangenen Samstag war ich auch hier entlanggegangen. Wir schritten an der Tür zur Bibliothek vorüber und begaben uns in die hinten gelegenen Räumlichkeiten des Hauses.
    Lucy öffnete die Tür zu einem Zimmer auf der linken Seite und sagte: »Hier ist sie, Mrs. Thayer. Sie hat so eine aufdringliche Detektivin bei sich, die es auf ihr Geld abgesehen hat. Mr. Thayer hat sie am Samstag rausgeschmissen, aber sie

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