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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Avenue. Nach der fünften Kneipe hatte ich mein bestelltes Bier stehen lassen; ich fühlte mich leicht aufgedunsen, dazu noch verschwitzt und deprimiert. Für acht Uhr hatte ich mich mit Ralph bei Ahab verabredet. Ich beschloss, für heute Schluss zu machen, nach Hause zu gehen und erst einmal zu duschen.
    Die gesamte nördliche Straßenseite zwischen State Street und Wabash Avenue wird von Marshall Field
    & Co. eingenommen. Meines Wissens gab es noch eine einzelne Bar in der Washington Street - kurz vor der Michigan Avenue, falls mich mein Ortssinn nicht im Stich ließ. Dafür war aber noch ein anderes Mal Zeit. Ich lief die Treppen zur U-Bahn-Station State Street hinunter und nahm die B-Linie zur Addison Street.
    Es herrschte immer noch Hochbetrieb, sodass ich keinen Sitzplatz fand und die ganze Strecke bis Fullerton stehen musste.
    In Lottys Wohnung führte mich mein Weg direkt ins Bad und unter die kalte Dusche. Danach warf ich einen Blick ins Gästezimmer. Jill war aufgestanden. Ich warf meine Sachen in eine Schublade und zog einen Kaftan an. Jill saß im Wohnzimmer auf dem Boden und spielte mit zwei rotbackigen dunkelhaarigen Kindern von drei oder vier Jahren.
    »Hallo, mein Schatz. Hast du dich gut erholt?«
    Sie sah lächelnd zu mir auf. Ihr Gesicht hatte wieder Farbe bekommen, und sie machte einen viel entspannteren Eindruck. »Hallo!«, sagte sie. »Ich bin erst vor einer Stunde aufgewacht. Das hier sind Carols Nichten. Sie sollte heute Abend auf sie aufpassen, aber Lotty hat sie überredet, rüberzukommen und uns Enchiladas zu machen - nimm!«
    »Mmm!« kam es unisono als Echo von den beiden kleinen Mädchen.
    »Das klingt ja sagenhaft. Ich muss heute Abend leider noch weg und muss darauf verzichten.«
    Jill nickte. »Hat mir Lotty schon erzählt. Wollen Sie wieder etwas Neues herausfinden?«
    »Ich hoffe doch.«
    Aus der Küche rief Lotty nach mir, und ich ging hinüber, um sie zu begrüßen. Carol werkelte eifrig am Herd und blickte sich nur kurz mit einem strahlenden Lächeln nach mir um. Lotty saß mit der Zeitung und ihrer unvermeidlichen Tasse Kaffee am Tisch. Sie sah mich mit kritisch zusammengekniffenen Augen an.
    »Die Detektivarbeit ließ heute Nachmittag wohl zu wünschen übrig, was?«
    Ich lachte. »Stimmt. Ich habe nichts Neues in Erfahrung gebracht und dabei eine Menge Bier trinken müssen. Euer Essen riecht fantastisch; ich wünschte mir, ich könnte meine Verabredung streichen.«
    »Dann tu's doch einfach.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, als hätte ich nicht mehr viel Zeit - vielleicht ist's dieser zweite Mord. Ich habe keine Ruhe, obwohl ich mich etwas wackelig auf den Beinen fühle - der anstrengende Tag, die große Hitze. Hoffentlich wird mir beim Essen nicht schlecht, sonst hat mein Partner endgültig von mir die Nase voll. Andererseits - wenn ich in Ohnmacht fallen würde, könnte er vielleicht eher den Starken spielen, den Beschützer.« Ich zuckte die Achseln. »Jill sieht schon viel besser aus, findest du nicht auch?«
    »O ja. Der Schlaf hat ihr gut getan. Es war eine prima Idee, sie für eine Weile dort wegzuholen. Als ich heimkam, habe ich mich ein bisschen mit ihr unterhalten; sie ist sehr tapfer, jammert nicht und klagt nicht, aber man sieht sofort, dass ihre Mutter nichts für sie übrig hat. Und was die Schwester angeht ...« Lotty machte eine bezeichnende Geste.
    »Da hast du Recht. Aber wir können sie auch nicht ewig hier behalten. Übrigens, was soll sie denn den ganzen Tag über anfangen? Ich muss morgen wieder weg, und ich kann sie auf gar keinen Fall mitnehmen.«
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Carol und ich haben uns etwas überlegt, als wir sie mit ihren beiden Nichten, Rosa und Tracy, beobachteten. Jill versteht sich mit den Kindern, sie hat sich um sie gekümmert, ohne dass wir sie darum gebeten hatten. Kleine Kinder sind ein gutes Mittel gegen Depressionen - etwas Weiches und Unkompliziertes zum Knuddeln. Wie fändest du es, wenn sie mal für einen Tag in die Klinik käme und dort die Kinder beaufsichtigte? Du hast heute Früh selbst gesehen, dass sie überall herumkugeln - ihre kranken Mütter können sie ja nicht allein lassen. Und wenn ein Kind krank ist, wer soll dann auf das andere aufpassen, während die Mama mit ihm zum Arzt geht?«
    Ich dachte einen Augenblick über den Vorschlag nach, fand jedoch nichts dagegen einzuwenden. »Frag sie doch«, sagte ich. »Sicher wäre es im Moment das Beste für sie, eine

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