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Schadensersatz

Schadensersatz

Titel: Schadensersatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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anzufertigen. »Kennst du den Anspruchsteller?«, fragte ich.
    Er zog das Formular noch einmal hervor und sah sich den Namen an. »Nein, ich kann den Namen nicht mal aussprechen. Aber es handelt sich um die höchstmögliche Entschädigungssumme in diesem Staat - es kann demnach nur ein Fall von hundertprozentiger Berufsunfähigkeit zu Grunde liegen, entweder auf Dauer oder vorübergehend. Das bedeutet, es muss eine ziemlich umfangreiche Akte über ihn vorhanden sein. Wieso ist der Durchschlag so fettig?«
    »Oh, er lag auf dem Boden«, sagte ich obenhin.
    Als Tim die Rechnung brachte, bestand ich darauf, sie mit Ralph zu teilen. »Noch ein paar solcher Abende, und du musst entweder deine Unterhaltszahlungen einstellen oder deine Wohnung aufgeben.«
    Am Ende durfte ich dann meinen Anteil übernehmen. »Übrigens, bevor sie mich rauswerfen, weil ich mit der Miete im Rückstand bin, würdest du dir doch sicher gern noch meine Behausung ansehen, hm?«
    Ich lachte. »Klar, Ralph. Sehr gern sogar.«
    13

Zavs Visitenkarte
    Ralphs Wecker klingelte um 6 Uhr 30. Ich öffnete die Augen einen Spalt breit, schielte nach dem Wecker und vergrub meinen Kopf unter den Kissen. Ralph versuchte, sich zu mir durchzuwühlen, doch ich zog mir das Bettzeug fest um die Ohren und konnte ihn erfolgreich abwehren. Durch das Geplänkel wurde ich vollends wach. Ich setzte mich auf. »Warum so früh? Musst du schon um halb acht im Büro sein?«
    »Für mich ist das nicht früh, mein Schatz. Als ich noch in Downers Grove wohnte, musste ich jeden Morgen um drei viertel sechs aufstehen - dagegen ist das jetzt geradezu Luxus. Außerdem finde ich es morgens schön; für mich ist es die beste Zeit des Tages.«
    Ich stöhnte auf und ließ mich wieder in die Kissen fallen. »Stimmt. Ich sage auch oft, dass selbst Gott der Morgen gefallen haben muss - sonst hätte er ihn nicht immer wieder neu erschaffen. Wie wär's mit Kaffee?«
    Er stand auf und streckte die Glieder. »Selbstredend, Miss Warshawski-Ma'am. Stets gern zu Ihren Diensten.«
    Ich musste lachen. »Wenn du so früh am Morgen schon so unternehmungslustig bist, ziehe ich mich zum Frühstück lieber wieder etwas weiter in den Norden zurück.« Ich schwang die Beine aus dem Bett. Es war das vierte Erwachen nach meinem Intermezzo mit Earl und seinen Jungs, und ich spürte kaum mehr als ein kleines Stechen. Das Fitnesstraining zahlte sich eindeutig aus. Ich sollte es wieder aufnehmen -
    man kommt allzu leicht aus der Übung, wenn man sich vormacht ein Wehwehchen zu haben.
    »Ich kann dich verköstigen«, erklärte Ralph. »Zwar nicht gerade königlich, aber Toast habe ich da.«
    »Um ehrlich zu sein, ich möchte heute Früh joggen, bevor ich etwas esse. Fünf Tage war ich jetzt nicht draußen, und man gerät leicht in einen gewissen Schlendrian, wenn man nicht aufpasst. Außerdem habe ich ein junges Mädchen als Gast bei Lotty untergebracht, und ich müsste mal nach ihn sehen.«
    »Solange du keine jungen Männer zu irgendwelchen wüssten Orgien anschleppst, soll es mir recht sein.
    Kommst du heute Abend wieder hierher?«
    »Hm, wahrscheinlich nicht. Ich muss am Abend zu eine Versammlung und möchte auch ein bisschen mit Lotty um meiner kleinen Freundin zusammen sein.« Ralphs Hartnäckigkeit irritierte mich immer noch.
    Ging es ihm darum, mich zu kontrollieren, oder war er nur eine einsame Seele, die sich der erstbesten Frau an die Fersen heftete, die Eindruck auf ihn machte? Sollte Masters in die Mordfälle John und Pete Thayer verwickelt sein, so war nicht ausgeschlossen, dass seil Assistent, der drei Jahre lang für ihn gearbeitet hatte, eben falls mit im Spiel war.
    »Gehst du jeden Morgen so zeitig zur Arbeit?« erkundigt ich mich.
    »Außer wenn ich krank bin.«
    »Wie war's am letzten Montag?«
    Er sah mich verständnislos an. »Wie immer, vermutlich. Weshalb fragst du - oh. Als Peter erschossen wurde. Nein, das hatte ich ganz vergessen: An dem Morgen war ich nicht so früh im Büro. Ich fuhr erst noch in Thayers Wohnung und hielt ihn fest, während Yardley auf ihn schoss.«
    »Ist Yardley an jenem Morgen rechtzeitig da gewesen?«, fragte ich unbeirrt.
    »Verdammt noch mal, bin ich etwa seine Sekretärin?«, erwiderte Ralph bissig. »Er taucht nicht immer zur gleichen Zeit auf - gelegentlich ist er geschäftlich zum Frühstück verabredet und Ähnliches; ich sitze nicht mit der Stoppuhr in der Hand herum und warte auf seine Ankunft.«
    »Schon gut, schon gut. Reg dich nicht auf. Ich weiß

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